Wie heiratet man einen Highlander
vor sich hin. Der Dummkopf! Er zeigte sein Interesse viel zu offen. Alexander hatte keinen Zweifel, dass sie über ihn lachte und ihn niemals ernst nehmen würde.
„Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, MacLean.“
Alexander warf Dervishton einen kurzen Blick zu.
„Georgiana hat angedeutet, dass Miss Hurst aus keiner guten Familie stammt.“
Diese verdammte Georgiana! „Da liegt sie völlig falsch. Miss Hursts Vater ist Pastor. Sie ist außerdem durch Heirat mit Lord Galloway verwandt, mit dem nicht zu spaßen ist.“
„Aber Georgiana hat praktisch gesagt, dass Miss Hurst... verfügbar ist. Und wenn ich genug biete ...“
„Nein!“ Das Wort zerschnitt die Luft, es war, als ob ein Sturm drohte. Die daraufhin folgende Stille war unheilverkündend.
Georgiana begnügte sich also nicht damit, ihn seine Angelegenheit selbst regeln zu lassen. Darüber würde er ein Wörtchen mit ihr zu reden haben. Caitlyn Hurst gehörte ihm. Einzig und allein er war derjenige, der sie bestrafen, verspotten und quälen durfte.
Dervishtons Lächeln wirkte angespannt. „Sehen Sie, MacLean, ich ...“
„Vergessen Sie es. Es ist nicht Ihre Schuld.“ Um seine Wut unter Kontrolle zu halten, konzentrierte Alexander sich erneut auf den Stallburschen. Der Knabe stand inzwischen wieder auf den Füßen und verbeugte sich, als wäre die Magd die Queen persönlich.
Alexander runzelte die Stirn. Vielleicht war es gar keine Magd? Die Frau winkte dem Jungen zu und eilte weiter. Ihr dunkelgrauer Rock wehte ihr anmutig um die Beine, und eine goldene Haarsträhne stahl sich unter ihrer Haube hervor ...
Alexander wandte sich in die Richtung, in die die mysteriöse Magd davoneilte. „Entschuldigen Sie mich, Dervishton. Mein Pferdeknecht hat mich gebeten, noch vor dem Lunch im Stall vorbeizuschauen. “
„Ja, aber wegen Georgiana ..."
„In diesem Fall ermutige ich Sie aus vollem Herzen ... aber nicht, was Miss Hurst betrifft.“ Alexander wandte sich ab und ging den Pfad hinunter.
„Aber MacLean, das ist nicht...“, rief Dervishton ihm hinterher.
Doch Alexander antwortete nicht, das Schwingen jenes grauen Rocks zog ihn magisch an. Er ging um den Stallburschen herum, der mitten auf dem Weg stand und der Magd hinterherstarrte. Der Junge sah ihn böse an und wurde sofort knallrot, als er Alexander erkannte. „Sir, es tut mir so ...“
„Kümmere dich um deine Arbeit!“ Alexander hastete weiter, er hatte nur noch Augen für die Magd. Ihre Haube war ebenso schlicht wie ihr Rock, die tiefgezogene Krempe und einige verblichene Blumen erinnerten an die Blumenverkäufer in Covent Garden. Die kleine Miss Hurst versucht also, ungesehen davonzulaufen. Wo will sie nur hin?
Alexander holte sie in dem Moment ein, in dem sie in den Weg einbog, der aus dem Garten hinausführte. „Wohin so eilig, Miss Hurst?“
Sie blieb stehen und straffte den Rücken. Langsam wandte sie sich zu ihm um und schaute ihn an. Die große Haube umrahmte ihr Gesicht, ihre braunen Augen musterten ihn misstrauisch. Sie trug einen offenbar schweren Korb, dessen Inhalt unter einem an den Rändern festgestopften Tuch verborgen war.
Alexander grinste. „Wenn du unerkannt bleiben willst, musst du dein Hinterteil besser verbergen. Ich habe es quer durch den Garten erkannt.“
Verärgert presste sie die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. „Wenn ich mich das nächste Mal verkleide, werde ich daran denken.“
„Darf ich fragen, wohin du gehst?“
„Nein!“
Er verschränkte die Arme vor der Brust.
„Das geht dich nichts an“, erklärte sie und kniff die Augen zusammen.
„Oh, das denke ich doch.“ Er betrachtete den Korb. „Was ist da drin?“
„Das geht dich nichts ...“
Wortlos nahm er ihr den Korb ab und zog das Leinentuch beiseite. „Gelee, Marmelade, frisch gebackenes Brot, und ... was ist in dem Topf?“ Er beugte sich vor und schnupperte. „Suppe?“
Sie entriss ihm den Korb und zog das Tuch wieder glatt. „Was ich tue, geht dich nichts an. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe einen Botengang zu erledigen.“
„Einen Botengang?“ Nachdenklich runzelte er die Stirn, bis ihm dämmerte, worum es ging. „Du bist unterwegs, um Lord Dingwall mit einem Korb voll Leckereien zu bestechen.“
Alexander wusste, dass er richtiglag, als sie ihr Kinn vorschob und ihre Miene plötzlich vollkommen verschlossen war.
Eine Welle der Heiterkeit durchlief ihn. Wirklich und wahrhaftig, noch nie hatte er etwas so sehr gewollt, wie diese Frau
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