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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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bewahrst du denn zum Beispiel deine Geburtsurkunde auf?«
    »Ich schmeiße immer alles Wesentliche in so einen Schuhkarton.« Blitzi ging zu seinem karmesinroten Wandschrank und kam wenig später tatsächlich mit einem dreißig Mal zwanzig Zentimeter großen Karton unterm Arm wieder.
    »Also weißt du, Blitzi, … wirklich! Manchmal sollte man dich einfach übers Knie legen!«, murmelte Kasi und machte sich an die Arbeit.

[home]
    64.
    Sonntag, 19.35 Uhr
     
     
     
    I mmer noch ein wenig schweren Herzens und von dunklen Vorahnungen geplagt, betrete ich das komplett verwaiste Foyer meiner Wohnung. Keine Spur von Tom und Linda! Das Licht anlassen und sich dann verstecken, das ist ja mal wieder typisch für meine Pappenheimer, denke ich schlecht gelaunt.
    »Hey, ihr Pappnasen! Ihr könnt rauskommen«, rufe ich unwirsch und knalle meine Schlüssel auf die Ablage neben dem Lift. Oben geht eine Tür auf, und wenig später kommt Linda die Treppe runter. Ihre Augen glänzen unnatürlich hell im warmen Halogenlicht. Die personifizierte Neugierde!
    »Na, wie war’s?«, fragt sie auch schon im nächsten Moment.
    »Fantastisch!«, sage ich und meine es auch so. Aber Linda hört den leidenden Unterton in meiner Stimme sofort heraus. Sie kennt mich einfach zu gut.
    »Und warum bist du dann so mies drauf, wenn es so fantastisch war?«, fragt sie wenig mitfühlend.
    »Weil mir das ganze Gelüge so unglaublich zuwider ist!«, schreie ich plötzlich aus voller Kehle. »Ich werde ihm heute Abend die Wahrheit, die
ganze
Wahrheit erzählen!«
    »Nein, wirst du nicht« Tom steht in Jeans und T-Shirt auf der Treppe und sieht etwas mitgenommen aus. Seine kurzen Haare stehen völlig verwuschelt zu Berge. Wahrscheinlich habe ich ihn gerade mit meinem Gefühlsausbruch geweckt.
    »Wir werden ja sehen!«, sage ich so grimmig, als sei ich eine dieser abgebrühten Tatort-Kommissarinnen, die weder vor Tod noch Teufel kuschen.
    Übrigens hatte Linda direkt im Anschluss an meinen Mini-Wutanfall Tom angeboten, bei ihr einzuziehen, aber Tom hatte – mit einem schwer deutbaren Blick auf mich – abgelehnt. Er befürchtete, dass mein Haus unter Beobachtung stünde und die Polizei nur darauf wartete, ihn als Lügner zu überführen … zumal ich ihm natürlich brühwarm von Max’ PR-Gag-Vermutung erzählt hatte. Linda hatte darauf hingewiesen, dass sie ihn ja auch im Kofferraum ihres Autos rausschmuggeln könnte. Eine brillante Idee, wie ich fand. Aber Tom wollte auch das nicht.
    »Ich will dich da nicht mit reinziehen«, war seine lapidare Aussage zu diesem Thema. Meines Erachtens hatte er keinen Bock, schon wieder mit seinem ganzen Kram (Klamotten, Hanteln, Protein-Shakes etc.) umzuziehen. Der Herr liebt es bequem. Oder vielleicht litt er auch unter Platzangst? Egal.
    Später gebe ich Linda im Badezimmer doch noch einen minutiösen Überblick über den Nachmittag.
    »Du hast ihm in die Eier getreten, und jetzt seid ihr euch gegenseitig verfallen?«, fasst sie unzeremoniell und etwas zu kurz zusammen.
    Ich nicke vergnügt. Meine Laune hat sich unter der heißen Dusche schlagartig gebessert, und ich sehe wieder voller Zuversicht meiner Zukunft mit Max entgegen. Diese komische Stimmung vorhin im Auto … die konnte ich mir schließlich ja auch nur eingebildet haben. Das ist eben die Schattenseite einer zu regen Fantasie. Ich würde Max doch noch nichts sagen. Schließlich will ich nicht gleich unseren ersten Abend mit der ganzen Geschichte belasten, und außerdem werde ich diese eine einzige Woche mit Tom auch noch überstehen. Danach können Tom und ich in Frieden auseinandergehen und Max und ich … für immer zusammenbleiben. Warum sollte ich ausgerechnet heute Abend alles auf eine Karte setzen? Außerdem … er musste ja ohnehin so seine Vermutungen haben.
    Energiegeladen ziehe ich einen perfekten schwarzen Lidstrich auf mein linkes Auge. So … und jetzt kommt das rechte dran.
    »Stefan hat übrigens bereits schon dreimal angerufen, seitdem er hier weggegangen ist«, sagt Linda vorwurfsvoll.
    »Oh! Wie war denn die Duschepisode?«, frage ich mit einem Anflug von schlechtem Gewissen.
    »Stressig. Während er unter der Dusche stand, bin ich in einem Affenzahn zu Tom raufgelaufen und habe ihm gesagt, dass er sich von innen in dein Schlafzimmer einschließen soll.«
    »Und?«
    »Na, Gott sei Dank hat er sich daran gehalten, denn nach seiner Dusche ist Stefan noch einmal durchs ganze Haus getigert.«
    »Wieso das denn?«
    »Keine Ahnung. Aber

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