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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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wenn du meine medizinische Meinung willst …, ich glaube, der steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch.«
    Entgeistert sehe ich Linda an. »Aber wieso?«
    »Ich glaube, der hat tatsächlich eure Trennung nicht so ganz verarbeitet.«
    »Aber das ist doch jetzt schon so lange her! Bis vor ein paar Tagen habe ich auch gar nichts von ihm gehört.«
    Linda zuckte mit den Schultern. »Auf jeden Fall hat er mich nach allen Regeln der Kunst über dein Liebesleben ausgequetscht. Mit wem, wann und wie oft … wenn du verstehst, was ich meine!«
    »Und, was hast du ihm erzählt?«
    »Die Wahrheit.«
    »Linda!« Entsetzt blicke ich meiner Freundin in die Augen.
    »Na ja, ich glaube, den Kommissar habe ich nicht erwähnt, falls du das meinst.«
    Ich atme aus und bürste erleichtert meine Haare. Ob ich Stefan mal mit zu Psychosen-Meyer nehmen sollte? Hm, wahrscheinlich keine schlechte Idee.
    »Er wollte Toms Klamotten übrigens nicht anziehen, sondern hat seine eigenen stinkigen bevorzugt.« Linda kräuselte die Lippen voller Abscheu.
    »Merkwürdig.«
    »Rufst du ihn denn jetzt noch zurück?«
    »Keine Zeit. Max wird gleich vor der Tür stehen. Falls Stefan noch mal anruft, sag ihm bitte, dass ich schon todmüde ins Bett gefallen bin und ihn garantiert morgen früh zurückrufe, okay?«
    »Okay.«
    So, noch einmal mit dem rosa Gloss über die Lippen fahren (wirklich kussechte Lippenstifte gehören genau in die gleiche Kiste wie der Weihnachtsmann und die Kölner Heinzelmännchen …) und dann nichts wie raus aus der Tür. Es ist immerhin gleich zwanzig Uhr dreißig! Vielleicht wartet Max schon unten auf mich. Mit einem letzten vorfreudigen Lächeln auf den rosa-glänzenden Lippen wünsche ich Linda und Tom einen »Schönen Abend« und bin unterwegs zu meiner großen Liebe.

[home]
    65.
     
     
     
    W ährend es sich Kasi mit dem Schuhkarton auf dem Fußboden gemütlich gemacht hatte und die Dokumente durchsah, startete Blitzi eine weitere Recherche über den alten Leenders. Doch sein Computer spuckte außer dem bereits bekannten Recherchematerial nichts Neues aus. Offiziell gab es keine intime persönliche oder geschäftliche Verbindung zwischen dem großkotzigen Verleger des »Boulevards« und dem alten Leenders. Kein Werbeetat des Leenders-Konzerns, keine negativen Artikel über den alten Unternehmer oder seine Familie. Wobei Letzteres schon wieder auffällig war.
    Blitzi hatte ohne größeren Aufwand schlagzeilenträchtiges Material über eine vertuschte Brandstiftung von Ehefrau Nummer eins und eine lesbische dritte Ehefrau ausgegraben. Warum hatte der »Boulevard«, nein, warum hatte er selbst darüber nicht berichtet? Falls der Verleger schon vor längerer Zeit einen Disput mit Leenders gehabt hätte, hätte man ihn doch bestimmt schon früher auf ihn angesetzt, oder? Was war also zwischen den beiden in den letzten Monaten oder Wochen passiert, dass das Ganze jetzt so akut wurde, dass der Verleger Leenders auf einmal unbedingt gesellschaftlich ruiniert haben wollte?
    Blitzi konnte keinen einschlägigen Hinweis finden. Sicherlich waren sich die beiden Männer schon früher einmal begegnet. Beim Neujahrsempfang des Bürgermeisters oder so. Köln war ja nun auch nicht gerade übervoll mit honorigen grauen Eminenzen. Da kannte man sich untereinander, grüßte sich bestimmt. Aber außer Small Talk schienen die beiden nichts ausgetauscht zu haben. Seltsam, seltsam.
    Frustriert klappte Blitzi den Laptop zu und trommelte mit seinen Fingern auf dem Schreibtisch. Was war zu tun? Sollte er – wie Kasi ihm empfohlen hatte – einen Anwalt aufsuchen? Aber das dauerte doch bestimmt eine ganze Weile, bis da etwas Konkretes formuliert und verhandelt werden konnte? Und was machte er in der Zwischenzeit? Was sollte er zum Beispiel in den morgigen Aufmacher des »Boulevards« reinschreiben? Würde ihm der Gnom überhaupt noch mal eine Schlagzeile ohne den Namen Leenders genehmigen?
    Nun, den Artikel für morgen konnte er vielleicht so spät vor der Druck-Deadline abgeben, dass der Gnom ihn nicht mehr verhindern konnte. Aber was machte er übermorgen? Er brauchte einfach mehr Informationen. Von Schneiders Manager und von dieser Kripobeamtin. Morgen würde er die beiden noch einmal richtig auseinandernehmen.
    Als er seinen Computer wieder aufklappte, um endlich den morgigen Artikel zu schreiben, stand Kasi vom Boden auf und kam hastig mit einem Stück Papier auf ihn zu.
    »Ich habe deinen Arbeitsvertrag gefunden«, sagte er, klang dabei

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