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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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könnte.
    Kulturbanausin! Aber so hatte ich Tom wenigstens für mich alleine. »Südstadt«-freie Wochenenden oder Sommerpausen überbrückte ich dabei mit meiner stattlichen DVD-Sammlung an aufgezeichneten Sendungen. Meine Lieblingsfolgen – sie beinhalteten zumeist einen halb bis völlig entblößten Tom – sah ich so oft, dass ich problemlos die Dialoge hätte mitsprechen können.
    Apropos, als Betthupferl könnte ich mir noch mal Folge 45 anschauen, wo Paul Kellermann zwecks Beschattung eines Verdächtigen in einem Wellnesstempel eincheckt und, nur mit einem Handtuch bekleidet, konspirativ in der Sauna schwitzt. Kaum zu glauben, dass eben jener Paul Kellermann tatsächlich nur ein Zimmer weiter liegt.

[home]
    14.
     
     
     
    B litzi hatte Marcel und Wotan nicht angelogen. Er war tatsächlich »busy«: Nach seinem Besuch in der Palmstraße rief er Mathias alias Matze aus der Bildredaktion an und lud ihn auf ein Late-Night-Bier in die schmuddelige Kneipe neben der Redaktion ein. Er musste unbedingt wissen, wie sich die Hummel an ihrem ersten Tag so angestellt hatte. Ob sie eine kleine, mittlere oder große Katastrophe gewesen war. Oder hatte sie tatsächlich ein paar Zeilen für »seine« Kolumne parat gehabt? Unwahrscheinlich, aber er ging lieber auf Nummer sicher.
    Während er auf Matze wartete, steckte er sich eine Zigarette an und zog sein Handy aus der Tasche. Eigentlich hätte er heute Abend über den Auftakt der neuen Talkshow »Stars intim« berichten wollen. Er war sogar zur Aufzeichnung der Sendung in den Widdersdorfer WDR-Studios und zur After-Show-Party eingeladen. In der heutigen Sendung würde Starmoderator Markus Lanz eine zur Schauspielerin aufgestiegene Porno-Queen über ihre Kindheit befragen und in einer zweiten Runde den neuesten Tatort-Kommissar über seine geplante Scheidung. Wie spannend. Aber trotzdem. Die Party in den schicken Rheinterrassen wäre bestimmt ganz gut gewesen. Aber nach kurzer Überlegung hatte er abgesagt. Er wollte nicht noch mehr Streit mit dem Gnom riskieren. Obwohl er bestimmt auch als Privatperson willkommen gewesen wäre. Hatte die Hummel von dieser Sache Wind bekommen?
     
    »Bis jetzt schlägt die Dicke sich eigentlich ganz gut!« Matze beugte sich über den Stehtisch, um eine Zigarette aus der von Blitzi offerierten Schachtel zu ziehen.
    »Wieso? Über was schreibt sie denn so?« Blitzi war es bei Matzes Worten sonderbar heiß geworden.
    »Du, ich glaube, die hatte das alles von ganz langer Hand geplant. Die Hummel hat ein Exklusivinterview mit der Paltrow aus dem Ärmel geschüttelt.«
    Was!? Blitzi wischte sich eine Schweißperle von seiner glühenden Stirn. Wie war denn ausgerechnet die blöde Hummel an ein Interview mit der bekanntermaßen höchst privaten Gwyneth gekommen? Als die amerikanische Schauspielerin vor drei Monaten das letzte Mal für eine Filmpremiere in Köln war, hatte er sich – genau wie alle Kollegen von den anderen Klatschblättern – auf seine Interviewanfrage eine deftige Absage eingehandelt. Und ausgerechnet die Hummel sollte, ohne dass es ihm aufgefallen war, eins bekommen haben?
    »Wie hat sie das denn angestellt?«, fragte Blitzi so beiläufig wie möglich.
    »Sie hat angegeben, über Paltrows neuestes Kochbuch plaudern zu wollen, und dann das Gespräch ausgedehnt.«
    Klassisch. Eine Technik, die die Hummel sich wahrscheinlich bei Blitzi abgeschaut hatte. Blitzi war berühmt-berüchtigt für seine fixen Interview-Schlenker, die gekonnt vom ursprünglich verabredeten Themenkatalog wegführten. Aber seine Recherche wurde nachlässig: Er hatte absolut keine Ahnung gehabt, dass die Paltrow neben ihren Hollywoodaktivitäten auch noch Kochbücher schrieb.
    »Und das bringen sie jetzt unter meinem Namen?«
    Matze schaute Blitzi mit dem unbarmherzigen Zeitungsmann-Blick an, der in seinen zwanzig Jahren als Bildredakteur beim »Boulevard« schon alles erlebt hatte.
    »Natürlich nicht. Wir haben dein Foto rausgenommen und stattdessen das von der Hummel eingebaut. Darunter steht dann in extrakleiner 10er-Schrift: ›Blitzi ist zurzeit verreist.‹«
    Blitzi fühlte sich, als ob Matze ihm mit voller Wucht in den Magen getreten hätte. Wow! Die Lage war ernst. Sehr ernst sogar. Der Gnom machte anscheinend Nägel mit Köpfen, wenn er schon das Bild von der Hummel brachte.
    »Und wie ist das Interview?«, fragte Blitzi mit angespannter Stimme.
    »Ganz okay.«
    Aber Blitzi ließ sich nicht täuschen, Matzes saloppes »Ganz okay« hieß für

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