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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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Dortmund sind stinksauer. Erst einen Großeinsatz anleiern und dann wieder kurzfristig abblasen … das kann man doch einfach nicht machen!«
    »Sie haben …«, versuchte Nicole einzuwerfen.
    »Ach, jetzt kommen Sie mir doch nicht so. Ich hatte ja bei den vorgetragenen Argumenten keine andere Wahl, als Ihrer Aktion zuzustimmen. Aber so was hat man eben im Gespür. Wie gut, dass der Kollege Benninger rechtzeitig auf die Idee gekommen ist, einmal bei der Zeugin Mehlmann-Larsen nachzufragen!«
    Nicole ließ den Kopf hängen.
    »Also, Benninger, ab heute übernehmen Sie diesen Fall wieder.«
    Auch das noch! Petersens Worte trafen sie wie ein Messer mitten ins Herz.
    Benninger blieb still – selbst ohne aufzusehen, konnte sich Nicole sein siegessicheres Grinsen ausmalen.
    »Hm, Chef. Erstens … es ist ja nichts passiert. Wir haben doch gerade noch rechtzeitig die Notbremse gezogen, und zweitens … hätte mir das auch selbst im Eifer des Gefechts passieren können. Es geht ja immerhin vermutlich um einen Mordfall.«
    Nicoles Augen waren hochgeschnellt und an Benningers wohlgeformten Lippen hängen geblieben.
    »Außerdem habe ich echt jede Menge mit dem anderen Fall zu tun.«
    Petersen hatte sich kommentarlos und nachdenklich das Kinn gerieben.
    »Na, dann wollen wir noch mal Gnade vor Recht ergehen lassen. Aber Frau Kramer, Sie sind hiermit verwarnt. Der nächste von Ihnen eingeleitete Großeinsatz findet besser aus guten Gründen statt und führt zu handfesten Ergebnissen. Sonst lasse ich Sie zur Verkehrspolizei versetzen. Hören Sie?!«
    »Danke!«, murmelte Nicole verlegen, als sie beide wieder vor Petersens Tür standen.
    »Keine Ursache!«, grinste Max.
    Nicole musterte ihn verstohlen. Er wirkte eigentlich gar nicht so arrogant und überheblich dabei. Eher mitfühlend.
    »Das kann doch jedem von uns passieren«, wiederholte er. »Komm, jetzt verarzten wir noch diese Mehlmann-Larsen.«
    Der guten Margot hielt Max dann eine – für Nicoles Geschmack viel zu liebenswürdige – Standpauke und betonte, dass sie in Zukunft einen solchen wohlmeinenden Aktivismus besser zu unterlassen habe. Nicole hätte der alten Ziege am liebsten das Gesicht zerkratzt. Oder die Gurgel umgedreht. Oder beides. Aber sie versuchte, ihre Gefühle in Schach zu halten und nach vorne zu blicken. Schließlich würde sie es noch eine ganze Weile mit diesem Ausbund an Blödheit zu tun haben.
    Bevor Max sich wieder aus dem Staub machte, um sich um seinen eigenen Kram zu kümmern, zog sie ihn noch kurz zur Seite und erzählte ihm von dem Fund des Geldes und der Fotos. Auf ihre geflüsterte Frage, ob sie Frau Mehlmann-Larsen von ihrer Entdeckung berichten oder ihr gar die Fotos zeigen sollte, antwortete Max mit einem ernsthaften »Nicole, das kannst du ruhig selbst entscheiden!« Offensichtlich traute er ihr mehr Urteilsvermögen zu, als sie sich selbst, gestand sich Nicole peinlich berührt ein. Irgendwie beneidete sie seine dunkelhaarige Freundin. Vielleicht war er doch nicht so ein grauenhafter Macho, wie sie ursprünglich angenommen hatte.
    Danach entnahm Nicole der plötzlich sehr handzahmen Mehlmann-Larsen noch eine DNA-Probe. Das zu diesem Zweck einmal in ihrem Mund geschwenkte Wattestäbchen würde sie gleich noch ins Labor bringen müssen. Wenigstens war der Dienstbericht so gut wie fertig. Ihre Schuhgröße hatte Margot übrigens mit 39-40 angegeben. Also etwas größer als die sichergestellten Spuren. Aber Schuhgrößen waren sowieso eher vage. Jeder Hersteller schien da nach seinen eigenen Maßen zu arbeiten. Nicole stöhnte. Nach so einem Tag wie heute käme ihr ein entspanntes Wochenende auf ihrer einsamen Matratze gerade recht. Aber daran war natürlich beim besten Willen nicht zu denken.

[home]
    31.
    Freitag, 19.19 Uhr
     
     
     
    M an kann dich offensichtlich nicht mal drei Tage allein lassen!«, schimpft Linda so streng wie ein Fünfsterne-General.
    Es war natürlich sie, die sich mit ihrem Ersatzschlüssel Einlass zu meiner Wohnung verschafft und unser Tête-à-tête so abrupt beendet hatte. Wie ein gemaßregeltes Kleinkind sitze ich auf der Couch und lasse ihre Strafpredigt stillschweigend über mich ergehen.
    Linda schimpft weiter: »Da lauf ich nichts ahnend am Kiosk vorbei, und wer glotzt mich da so saublöd von Seite eins des ›Boulevards‹ an?«
    Es ist eine rhetorische Frage, denn a) blickt sie Tom derart kriegerisch an, dass keinerlei Unklarheit darüber herrschen kann, wen sie meint, und b) wedelt sie zur

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