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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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Wohnung umgeschaut und erwidert: »Wieso? Ihr fehlt’s doch an nichts.«
    »So was kann auch nur so ein egozentrischer Hanswurst wie du sagen!« Linda war vor Wut ganz weiß geworden. »Hast du gar kein Mitleid? Schließlich wollte sie dir nur helfen.«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Manchmal geht so was eben schief.«
    »Das hier ist alles nur ein Spiel für dich, nicht?«, knurrte Linda zurück.
    Tom wollte etwas erwidern, aber Linda ließ sich nicht so einfach unterbrechen.
    »Ihr Männer seid doch alle gleich. Und je prominenter, desto bekloppter. Es sind doch so Typen wie du, die im nächtlichen Ego-Rausch all diese außerehelichen Kinder zeugen. In Besenkammern oder sonst wo! Ihr seid ja alle so tolle Hechte! Und der liebe Herrgott freut sich doch auch über jedes Kind! Denkt denn mal irgendeiner von euch Dünnbrettbohrern darüber nach, was das eigentlich heißt? GV ohne Gummi!? Im Zeitalter von Aids!«
    Tom und ich sahen sie beide etwas befremdlich an. Was hatte das jetzt mit unserer Situation zu tun? Linda deutete unsere Blicke richtig.
    »Ach, komm, das ist doch alles der gleiche unverantwortliche Quatsch! Sich allabendlich zu besaufen, wegen einer Filmrolle! Ich bitte dich!«, fügte sie mit beißendem Spott hinzu. Aber das schien Tom nicht auf sich sitzen lassen zu wollen.
    »Ach ja, und ihr Karriereweiber wisst ja, wo’s langgeht! Ihr habt den Bogen raus? Dabei fehlt euch doch allen nur dasselbe!«
    Lindas Gesicht war zu einer Maske aus Stein gefroren. »Und das wäre, bitte?«
    »Einen Kerl, der’s euch mal so richtig besorgt.«
    Im ersten Augenblick sah es so aus, als würde sich Linda auf Tom stürzen, um ihn mit bloßen Händen zu erwürgen. Aber dann bewahrte sie doch ihre Selbstbeherrschung. Kreideweiß, aber unter Kontrolle. Sie ging dann auch ziemlich bald. Nicht, ohne mir zu versprechen, sich gleich morgen mit einem Bekannten, der Anwalt war, zu beraten. Tom hatte ganz offensichtlich ebenso die Nase voll und ging fünf Minuten später schlafen.
    Wenig später saß ich angespannt vor meinem Laptop. Zunächst checkte ich meine E-Mails. Außer ein paar Worten à la »Hallo-mir-geht’s-gut!« von meiner Mutter, hatte ich nur noch eine Nachricht von meinem Ex, Stefan. Wahnsinn! Momentan schien ich ja geradezu unwiderstehlich zu sein. Nicht nur Tom wollte nicht mehr von meiner Seite weichen, nein, auch Stefan schrieb, dass er mich vermisse und sich mit mir treffen wolle. Ich löschte seine E-Mail, ohne groß darüber nachzudenken. Momentan trieben mich einfach andere Sorgen um. Endlich hatte ich Zeit für meine juristische Recherche: Ich googelte »Bewaffneter Menschenraub und Strafgesetzbuch«. Nach einigen Fehlversuchen wurde ich dann schließlich unter www.dejure.org fündig: Paragraf 234 des Strafgesetzbuches, Überschrift Menschenraub, Absatz 1: »
Wer sich einer anderen Person mit Gewalt, durch Drohung mit einem empfindlichen Übel oder durch List bemächtigt, um sie in hilfloser Lage auszusetzen oder dem Dienst einer militärischen oder militärähnlichen Einrichtung im Ausland zuzuführen, wird mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bestraft
.« Es gab dann noch einen Absatz 2, der sich mit minderschweren Fällen beschäftigte. Die dafür vorgesehenen Freiheitsstrafen variierten zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.
    Ich stöhnte und vergrub verzweifelt meinen Kopf in den Händen. Wie schon vermutet, war meine Situation völlig hoffnungslos. Zwar hatte ich Tom nicht entführt, um ihn einer militärischen Einrichtung »
zuzuführen
«, aber jeder Richter würde Papas geladene Knarre einer »
Drohung mit einem empfindlichen Übel
« gleichsetzen. Da war ich mir ziemlich sicher. Außerdem hatte ich Tom ans Bett gekettet, was ihn fraglos »
in eine hilflose Lage
« brachte. Selbst wenn ich hoffte, als Ersttäterin unter den Absatz der minderschweren Fälle zu fallen, fünf Jahre waren mir sicher.
    Fünf Jahre Gefängnis! Ich hatte mal so eine Gefängniszelle im Fernsehen gesehen; die bestanden aus Bett, Waschbecken und Kloschüssel. Keine Dusche!! Wie sollte ich ohne meine tagtägliche Dusche überleben? Ohne meinen geliebten Blick auf den Dom? Ohne den Weihnachtsmarkt in der Altstadt? Ohne Karneval?
    Rastlos wälze ich mich von der einen auf die andere Seite, ohne eine Schlaf bringende Position zu finden. Es ist sechs Uhr früh. Tom hat aufgehört zu schnarchen, aber er atmet immer noch so tief und fest. Ich setze mich auf.
    Auf einmal weiß ich, dass mir nur ein einziger

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