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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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rüberkommen«, fährt er fort. »Und wenn beide beim Sex einfach nur gut aussehen wollen, weißt du, was fürn Sex das ist? ’n beschissener.« Er reibt sich das Kinn. »Jetzt weißte auch, warum die sich so viele Kinder anschaffen: Damit sie bloß keine Zeit haben, es miteinander zu treiben …«
    In diesem Moment lehnt sich Tom nach vorn und greift sein Glas. Hoppla, was seh ich denn da? Er hat sich Papas Revolver nur locker hinten in den Hosenbund geschoben. Ob ich da rankomme? Dann wäre ich mit einem Schlag alle Probleme los. Tom müsste gehen, der Kommissar auch, und ich glaube, inzwischen könnte ich sogar ganz gut ohne »Südstadt« leben. Aber wie soll ich das anstellen? Tom hat sich warm gequatscht und ist noch immer beim selben Thema.
    »… und diese ganzen operierten Möpse kann ich sowieso nicht ausstehen.«
    Ich rutsche probeweise näher zu ihm rüber. Er weicht mir nicht aus. Aber von dieser Seite aus kann es nicht klappen. Ich stehe auf und schenke mir noch mal Wein nach. Dann drehe ich mich dezent um und sehe mir die ganze Szenerie mal aus der Ferne an: Wenn ich von rechts käme und ihn dann quasi umarmte … Es würde wahrscheinlich natürlicher wirken, wenn das Ganze einen romantischen Anstrich hätte. Aber wie würde er auf meine Annäherungsversuche reagieren? Ich musste es drauf ankommen lassen.
    So nonchalant wie möglich schlendere ich zur Musikanlage, knie mich vor meine stattlichen CD-Sammlung und ziehe zielsicher meine Lieblingsscheibe von Randy Crawford raus. Ihr rauchig-schönes »Rainy Night In Georgia« klingt wenig später aus den strategisch verteilten Bang-und-Olufsen-Boxen, deren Akustik es locker mit der Kölner Philharmonie aufnehmen können. Ok, jetzt kann es losgehen: Mit sinnlich schwingenden Hüften gehe ich auf Tom zu.
    Er unterbricht seinen Redefluss. »Oh Gott, sag bloß, du bist so ’ne R&B-Tussi?«
    Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Mit betont tiefer, hoffentlich sexy wirkender Stimme antworte ich: »Warum? Was hörst du denn so?«
    Statt einer Antwort, spielt Tom Luftgitarre, nickt rhythmisch mit dem Kopf und intoniert mit geschlossenen Augen »Highway To Hell«. Na, bravo. AC/DC passte ja auch wie die Faust aufs Auge zu meinen romantischen Absichten. Ohne weitere Energie auf Gang, Stimme oder Aussehen zu verschwenden, setze ich mich neben ihn, lege meine Hände auf seine Schultern und küsse ihn mitten auf den Mund. Das wirkt. Er braucht weniger als eine Zehntelsekunde, um den Kuss zu erwidern … leidenschaftlich zu erwidern.
    Hm, das fühlt sich gar nicht schlecht an, wie da seine Zunge meinen Mund erkundet …, aber zu meiner eigenen Überraschung kann ich noch völlig klar denken. So, als stünde ich neben meinem Körper und würde mir selbst beim Knutschen zugucken. Ich muss meinen Plan umsetzen, bevor das hier zu weit geht.
    Langsam und so zärtlich wie möglich wandern meine Hände über seinen Rücken in Richtung Hosenbund. Seine Finger sind auch nicht untätig und haben sich bereits geschickt unter mein T-Shirt vorgearbeitet. Gleich stehe ich im Freien. Da, jetzt müssten meine Fingerspitzen doch schon fast den Revolver berühren! Noch ein winziger Zentimeter.
    »Genauso hab ich mir das hier vorgestellt«, bollert auf einmal eine mir wohlbekannte Stimme hinter uns los. Tom und ich rücken blitzschnell wie ertappte Teenager voneinander ab – ich leider immer noch ohne die verdammte Knarre! Schuldbewusst sehe ich zu dem Eindringling, der mit strengem Gesichtsausdruck noch einen Schritt weiter auf uns zugeht.

[home]
    30.
     
     
     
    F rau Mehlmann-Larsen, was haben Sie sich nur dabei gedacht! Sie können doch nicht einfach in meinem Namen bei wildfremden Leuten anrufen!«
    »Ich wollte doch nur helfen!«
    »Sie haben eine polizeiliche Untersuchung behindert und versucht, sich mit einer gefälschten Identität Informationen anzueignen! Dafür könnte ich Sie verklagen!«
    »Es war doch nicht so gemeint! Ich wollte doch nur …«
    »Sie wollten was? Mich wie eine Idiotin aussehen lassen?«
    Max legte Nicole beruhigend die Hand auf die Schulter, aber sie schüttelte sie wütend ab.
    »Petersen will uns beide kurz sehen, Nicole. Frau Mehlmann-Larsen, würden Sie bitte solange hier auf uns warten?«
    Die erstaunlich gefasste Mehlmann-Larsen nickte nur.
    Petersen tigerte äußerst ungehalten durch sein Büro, und seine eiskalt blitzenden Augen waren allein auf Nicole gerichtet.
    »Was sollte denn diese Schnapsidee, Frau Kramer? Die Kollegen aus

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