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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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Erläuterung mit der entsprechenden Zeitung, auf der – neben Toms Bild – die reißerische Überschrift »TOM SCHNEIDER VERMISST!« prangt. Linda zieht laut und empört Luft ein und poltert weiter.
    »Da sind bei mir natürlich alle Alarmglocken losgegangen, und nachdem ich dich auch beim zehnten Versuch nicht ans Telefon gekriegt habe, hat mich nichts mehr in München gehalten.«
    Sie blickt entgeistert auf das ausgesteckte Telefonkabel.
    »Sag mal, Vicki, bist du denn eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Was macht der Typ in deiner Wohnung?«
    Tom räuspert sich: »Kann mir mal jemand erklären, wer diese hysterische Zicke ist?«
    Linda wirbelt herum wie eine Furie: »Mit dir, Freundchen, red ich später. Du hältst jetzt erst mal schön den Rand.«
    Tom öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, überlegt es sich dann aber unter Lindas giftigem Blick doch noch anders und klappt ihn wieder zu.
    »Linda«, schalte ich mich ein, »Tom kann doch gar nichts dafür. Ich … ich habe ihn entführt.« Sprachlos hört sich Linda die ganze Geschichte an, inklusive meines missglückten Versuchs, die Waffe zurückzuerobern.
    »Ach, so war das also«, schmollt Tom.
    »Klappe!«, zischt Linda. Dann wendet sie sich wieder an mich.
    »Hör mal, Schätzchen, da rufst du jetzt mal schön die Polizei an und erzählst denen, dass sich hier so eine Art Hausfriedensbrecher gegen deinen Willen niedergelassen hat.«
    Sie zieht zielsicher ihr Handy aus der Handtasche.
    Ich springe auf, um die Visitenkarte des Kommissars aus der Küche zu holen, aber Tom hält mich fest. »Nicht so schnell, ihr zwei Süßen!«
    »Nimm sofort deine Drecksgriffel von meiner Freundin!« Lindas Stimme hat eine bedrohliche Härte angenommen. »Du musst ja ein ganz besonderer Schauspieler sein, wenn das hier die einzige Art ist, in einem Film unterzukommen.«
    Tom starrt sie wie unter Hypnose an. Er ist ganz augenscheinlich nicht gewohnt, dass jemand so mit ihm redet. Aber all sein Charme, sein Aussehen und sein Promibonus scheinen auf Linda keinen Eindruck zu machen. Tom lässt mich los.
    »Du solltest trotzdem nicht die Polizei anrufen«, meint er trocken.
    »Und warum bitte schön nicht?«, fragt Linda scharf. »Haust du etwa von allein ab?«
    »Nein.« Ich könnte schwören, dass Tom nicht so locker ist, wie er sich gibt. Hat er Bammel vor Linda? Er macht eine kurze Pause, bevor er weiterspricht.
    »Vicki hat dir von dem Revolver erzählt«, fängt er an, »aber … leider hat sie ausgelassen, wie sie mich damit bedroht und stundenlang gegen meinen Willen ans Bett gekettet hat.«
    Linda dreht sich zu mir um: »Stimmt das, Vicki?«
    Ich schlucke hart, dann nicke ich unglücklich.
    »Und wenn schon«, schnaubt Linda verächtlich, »der ist doch im Leben nie geladen. Dein Vater würde doch niemals …« Die restlichen Worte bleiben ihr im Hals stecken, denn Tom hatte fachmännisch die Revolvertrommel aufspringen lassen und lässt nun langsam eine Patrone nach der anderen in die geöffnete Hand kullern.

[home]
    32.
     
     
     
    N ee, da brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen«, sagte Blitzi. »Keine Chance. Nicht bei dem Material, was ich heute aufgetan habe! Die kleine Leenders kann schmollen, so viel sie will, aber so schnell wird sie unseren Schauspieler nicht mehr los!«
    Blitzi stützte seinen Kopf auf seine hörerfreie Hand und lauschte still den neuerlichen Bedenken des mitternächtlichen Anrufers. Er saß immer noch in der »Boulevard«-Redaktion. Da zu dieser Stunde bereits die morgige Ausgabe gedruckt wurde, waren die Schreibtische seiner Kollegen nur noch sehr spärlich besetzt.
    Müde rieb er sich die Augen. »Hey, wir reden morgen. Okay? Ich will jetzt nicht alles am Telefon breittreten, aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Wir kriegen die Kleine schon wieder unter Kontrolle. Entspann dich!«
    Blitzi legte den Hörer auf. Mann! Die hatten echt alle keinen Bums in der Hose. Schneiders Manager war genauso ein hasenfußartiger Panikschieber wie der Gnom. Da verlor die kleine Leenders kurz die Nerven, drohte, den Schneider vor die Tür zu setzen, und schon ging allen der Allerwerteste auf Grundeis. Nun, ihm nicht. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht, das Leben des alten Leenders aufs Genaueste durchleuchtet und war … fündig geworden. Bei drei Ehen ja auch nicht anders zu erwarten.
    Neulich hatte ihn jemand auf einer Party gefragt, ob er schon mal Mitleid mit einem seiner Rechercheopfer gehabt hätte. Blitzi hatte

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