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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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abgeneigt, obwohl ich dich vorwarnen muss. Ich kann nur das Nötigste zubereiten“, sagte Eric.
    Das Nötigste stellte sich als Nudelsalat heraus, in den Eric so ziemlich alles gemischt hatte, was Daniels Küche hergab. Er schmeckte köstlich, wie Daniel feststellte. „Eigentlich hatte ich noch Hackfleisch kaufen wollen, um Frikadellen machen zu können“, erklärte Eric, „Daher habe ich ein wenig in deinen Schubladen und Schränken gewühlt, um einen Ersatzschlüssel für deine Wohnung zu suchen. Da ich keinen fand, mussten die Frikadellen leider ausfallen.“
    Während er sprach, fixierte er Daniel genau, offensichtlich nach Anzeichen von Verärgerung suchend.
    „Ah, nein. Ich habe immer mal einen Schlüssel nachmachen
    lassen wollen. Nun ja ... es gibt einen, und den hat meine Mutter. Aber ich werde einen für dich machen lassen.“
    „Nein, tu das nicht!“, stieß Eric hervor und blickte dann angestrengt in seinen Nudelsalat.
    „Warum nicht? Das wäre doch praktisch.“
    „Ich möchte keinen Schlüssel zu deiner Wohnung“, bekräftigte Eric noch einmal.
    „Aber du hast doch einen gesucht.“
    „Den hätte ich nur genommen, um Einkaufen gehen zu können. Ich möchte keinen Schlüssel zu deiner Wohnung mit nach Hause nehmen.“
    Eric blickte so ernst, dass Daniel irritiert war.
    Er wollte ihm endlich die tollen Neuigkeiten erzählen, aber irgendetwas stimmte nicht. Eric schien plötzlich nervös und fahrig.
    „Hast du den Tag genießen können?“, fragte Daniel interessiert. Eric nickte.
    „Was hast du gemacht?“
    „Ah, von allem etwas“, erwiderte Eric ausweichend.
    „Möchtest du, dass wir heute Abend irgendwo hingehen?“
    Nun schüttelte Eric den Kopf. „Ich glaube, ich sollte jetzt gehen.“
    Daniel hatte seinen leeren Teller gerade in die Spüle gestellt und blickte den anderen überrascht an. „Du willst gehen? Jetzt?“
    „Ja ... ähm ... irgendwann muss ich ja wieder nach Hause.“
    Daniel war völlig verwirrt. Er hatte sich den ganzen Tag auf den gemeinsamen Abend mit Eric gefreut — darauf, mit ihm endlich die guten Neuigkeiten zu feiern. Er versuchte, sich seine Enttäuschung nicht zu deutlich anmerken zu lassen. Und doch befiel ihn plötzlich der merkwürdige Gedanke, dass er Eric vielleicht nie wieder sehen würde, wenn er ihn nun gehen ließ.
    „Du wolltest mir doch deine Handynummer geben“, sagte er so neutral wie möglich.
    Eric wich seinem Blick aus. „Ich habe vergessen, sie zu notieren.“
    „Warum nimmst du es nicht einfach mit? Was für einen Sinn macht ein Handy, wenn es immer nur bei dir Zuhause liegt?“ Daniel folgte Eric in einigem Abstand ins Wohnzimmer und
    hörte mit einem dumpfen Gefühl der Ohnmacht, wie dieser sagte: „Wir sehen uns morgen. Es ist wirklich besser, wenn ich jetzt gehe.“ Eric nahm seine Jacke und ging zur Wohnungstür. Als er sie geöffnet hatte, wandte er sich noch einmal um und sagte nachdrücklich: „Mo rgen werde ich dir meine Handy nummer geben. Versprochen!“
    Daniel nickte stumm und hob die Hand zum Abschiedsgruß. Diese Geste schien genügen zu müssen, denn Eric ging offensichtlich auf Distanz.
    Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, eilte Daniel zum Fenster. Ein kurzer Blick genügte, um ihn zum Handy greifen zu lassen, und die Kurzwahl zu bedienen.
    Vicky meldete sich sofort. Ihre Stimme klang ein wenig aufgekratzt, wie meistens, kurz bevor sie zur Arbeit ging.
    „Daniel, Darling“, grüßte sie, nachdem ihr Handy-Display ihn als Anrufer bereits verraten hatte.
    „Vicky, kann ich mir deinen Roller leihen?“, fragte er gehetzt.
    Sie stutzte, dann erwiderte sie: „Du hast ein Auto, mein Herz, warum möchtest du dann meinem Roller?“
    „Weil dein Roller wendiger ist. Und weil er mein Auto kennt.“ „Ah ... Eric“, raunte sie verstehend, dann fügte sie verschwörerisch an, „Du willst einen auf Columbo machen.“ „Häh?“, erwiderte er und zunehmend ungeduldig.
    „Ach nein, der hatte ja immer diesen Trenchcoat an. Ich meine den anderen witzigen Inspektor.“
    „Vicky, bitte! Ich hab jetzt keine Zeit für so was. Leihst du ihn mir?“
    „Natürlich“, erwiderte sie knapp.
    „Dann wirf mir die Schlüssel runter.“
    „Okay.“
    „Und deinen Helm.“
    Sie lachte. „Ist gut, Darling. Und ich soll die Bahn nehmen, um zur Arbeit zu kommen?“
    „Nimm ein Taxi. Ich gebe dir das Geld morgen zurück. Bitte Vicky, beeil dich!“
    Er hatte bereits seine Wohnung verlassen und hetzte den Hausflur

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