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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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war. Hier in diesem beschissenen Flur starb er, aufrecht stehend und Eric wütend anfunkelnd, starb er einen stillen Tod, denn da war nur Leere in ihm, die er nicht einmal mit harschen Worten füllen konnte.
    Auch Eric stand wie erstarrt. Seine Lippen teilten sich leicht, doch es geschah nicht, weil er sprechen wollte, sondern weil sie leicht zitterten. Er schluckte. Dann begann er zu laufen. Er hetzte den Flur entlang und nahm mehrere Treppenstufen zugleich hinab. Daniel blieb zurück. Erst als die Haustür langsam ins Schloss gefallen war, fühlte er, dass er es keine Sekunde länger in diesem Flur mehr aushielt, vor der Tür des Kerls, der Eric offenbar mit vehementem Nachdruck für sich beanspruchte. Vermutlich holte er sich gerade in diesem Augenblick einen runter, in dem Wissen, dass er Eric auf lange Sicht in der Hand hatte, und in Vorfreude auf das, was er mit ihm tun würde, sobald er zurückkehrte.
    Daniel war seltsam zittrig. Die Rückfahrt mit dem Roller legte er mehr intuitiv zurück, was gleich zweimal haarscharf noch so eben für ihn gut ging und ihm wildes Gehupe der Autofahrer einbrachte.
    Aber er nahm auch das nur am Rande wahr. Seine Gedanken waren mit etwas anderem beschäftigt und plötzlich schien ihm alles ganz klar. Er wusste, dass Vicky ihn für verrückt erklären würde, aber es gab nur diesen einen Weg für ihn und er würde ihn gehen.
    Er stellte den Roller dort ab, wo seine Freundin ihn zuvor geparkt hatte und legte das Schloss wieder an, dann warf er die Schlüssel in ihren Briefkasten und informierte Vicky darüber, indem er ihr mit dem Handy auf den Anrufbeantworter sprach. Als das erledigt war, ging er in seine Wohnung, öffnete Schränke und Schubladen, um ein paar Dinge zu holen. Dabei bemerkte er, dass sie anders lagen. Ein Stich traf ihn, den er schnell gedanklich beiseiteschob. Er ging langsam und bedächtig vor, denn das Denken fiel ihm schwer. Es dauerte etwas, bis er sich so weit beruhigt hatte, dass er meinte, wieder Auto fahren zu können. Schließlich verließ er das Haus, stieg in den Golf, legte einige Papiere ins Handschuhfach und startete den Motor. Erneut führte ihn sein Weg nach Deutz, und während er den Verkehr auf der Brücke verfluchte, wurde ihm sein Ziel immer deutlicher. Er wusste nicht, ob er Eric tatsächlich dort finden würde, wo er ihn vermutete, aber der Tag steckte bereits voller Enttäuschungen ... auf eine mehr konnte er es inzwischen durchaus ankommen lassen.
    Immer wieder hörte er in seinem Kopf Roccos Stimme, die Eric geifernd dazu drängen wollte, seine Hose auszuziehen. Rocco, der gedroht hatte, ihm wehzutun.
    Daniels Finger krallten sich um das Lenkrad, sodass seine Knöchel weiß hervortraten.
    War es etwa dieses Arschloch gewesen, das einen durch und durch schüchternen Kerl wie Eric dazu gedrängt hatte, als Pornodarsteller anzuheuern? Hatte Eric es tatsächlich nur versucht, weil er diesem widerlichen Kerl zweitausend Euro schuldete?
    Und wieder kam Daniel in den Sinn, wie schlecht es Eric an dem Tag gegangen war, als sie sich kennengelernt hatten. Immer mehr kam er zu dem Schluss, dass Eric nicht nur das Gefühl gehabt hatte, vor sich selbst versagt zu haben, sondern ganz real Angst hatte, wie er Rocco seinen Rückzug erklären sollte, und was er von dem Scheißkerl deswegen zu erwarten hatte. Und der gestrige Abend? Eric hatte in seiner Wohnung Schutz gesucht, vor seinem brutalen Liebhaber. Daher rührte wohl auch sein Wunsch, dass sie es zärtlich angehen lassen sollten. Was hatte Eric gesagt? Die Typen wollten ihm immer nur in den Arsch ficken ... ja, so hatte er es ausgedrückt, so derb ... weil er es als so derb empfand, was mit ihm geschah. Und wer hätte das auch anders empfinden können? Rocco, der mitleidlos verlangte, dass Eric sich von ihm vögeln ließ, obwohl er ihm gerade die Hölle heißgemacht hatte und ihn immer wieder damit schikanierte, dass er auf ihn angewiesen sei.
    Kein Wunder, dass Eric nach ihrer Nummer auf dem Küchentisch abgehauen war. Vermutlich war der Gedanke nicht allzu weit hergeholt, dass er sich gefühlt hatte, als wäre er vom Regen in die Traufe geraten. Zumal Vicky auch noch eine Augenzeugin seiner scheinbaren Unterlegenheit geworden war. Animalischer Sex war eine geile Sache ... wenn man dadurch nicht an Übergriffe erinnert wurde, die man ständig ohnehin schon erdulden musste. Wieder hörte er Roccos Stimme in seinem Kopf, die Eric befahl, sich die Hose herunter zu ziehen und sich für ihn zu

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