Wie im goldenen Kaefig
dass er sich irgendwann zu neuen Entscheidungen über die Dinge, die sie beide betrafen, durchringen würde. Aber jetzt war sie mit ihrer Geduld am Ende.
“Bist du immer noch wütend darüber, dass ich Liliane den Auftrag gegeben habe?” fragte Zeke, nun wieder sanft. “Marianne, es war mir wichtig, für diese Aufgabe jemand Erstklassiges zu engagieren. Liliane ist nun einmal die beste Innenarchitektin hierzulande. Mehr ist an der Sache nicht dran.”
Doch, ist es, dachte sie, warum merkt er das bloß nicht?
“Liliane ist nur ein Teil des Problems”, antwortete sie leise. “Es geht um mehr.”
„Und das wäre?” Er beugte sich vor.
“Dieses Apartment zum Beispiel. Du weißt, dass wir uns gleich nach der Hochzeitsreise gemeinsam nach einem Haus umsehen wollten. Ich habe nie mitten in London leben wollen. Du hast mir damals versprochen, wir würden ein Haus in den Außenbezirken suchen, das groß genug für eine Familie ist. Aber jedes Mal, wenn ich darauf zu sprechen komme, vertröstest du mich auf den nächsten Tag oder die nächste Woche.”
“Dies ist doch unser Apartment“, sagte er überrascht.
“Nein, ist es nicht”, entgegnete sie fest. “Und das ist es auch noch nie gewesen.
Es ist deine Wohnung, ausschließlich deine.” Und jede Einzelheit erinnerte an Liliane.
“Okay, dann schauen wir nächste Woche mal, ob wir …“. Er verstummte und sah sie an.
Sie hielt seinem Blick stand, so dass er merken musste, was er gerade gesagt hatte.
Er stand irritiert auf, ging zur Cocktailbar hinüber und schenkte sich noch einen Brandy ein. “Marianne, ich stecke bis über beide Ohren in den Vorarbeiten für das neue Projekt. Warum gehst du nicht selbst auf die Suche? Wenn du dann zwei oder drei Häuser in die engere Wahl gezogen hast, sehen wir sie uns gemeinsam an”, schlug er ruhig vor. Dann drehte er sich um und sah sie an.
“Wenn uns beiden eins davon gut genug gefällt, nehmen wir es, das verspreche ich. Ich gebe dir Recht, dass wir schon viel früher hätten umziehen sollen.”
“Wirklich?” Sie sah ihn voller Hoffnung an. “Und du versprichst mir, dass wir umziehen werden?”
„Ja, du hast mein Wort darauf.” Er lächelte selten, aber jetzt erhellte ein sexy Lächeln sein Gesicht. “Ich verspreche dir sogar, dass du das letzte Wort in der Angelegenheit hast. Du wirst dort mehr Zeit verbringen als ich, also ist es nur recht und billig.”
An diesem Punkt hätte sie nachhaken müssen. Das neue Haus sollte doch für sie beide ein neuer Anfang sein. Es musste ihm ebenso gut gefallen wie ihr selbst, denn wenn sie studierte und einen Beruf ausübte, würde sie genauso wenig Zeit zu Hause verbringen wie er. Aber als er sie jetzt anlächelte, nachdem er so schnell nachgegeben hatte, war sie viel zu erleichtert, um noch einen Streitpunkt aufzuwerfen. Schließlich hatte sie befürchtet, die Auseinandersetzung würde Stunden dauern und schrecklich aufreibend werden.
Sie sprang auf, lief quer durch den Raum und warf sich Zeke in die Arme.
“Ich fange morgen gleich als Erstes mit der Suche an! O Zeke, wie wunderbar.”
Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich, bis sie beide in einem Taumel der Lust nur noch eins im Sinn hatten - die Befriedigung ihres Verlangens. Alles andere war vergessen.
Sechs Wochen lang sah Marianne sich Häuser an. Sie dehnte ihre Suche aus bis nach Reading, Chelmsford und Watford, aber erst in der dritten Novemberwoche fand sie ein Objekt, das alle bisherigen in den Schatten stellte.
Obwohl sie viele Makler konsultiert hatte, erfuhr sie von diesem Haus über ihren Vater. Sie und Zeke besuchten ihn am Sonntag, und Marianne erzählte von ihrer Suche.
“Wir brauchen etwas in den Londoner Randgebieten”, erklärte sie. “Es soll groß genug für eine Familie sein, mit Garten und in der Nähe einer Autobahn.”
Josh Kirby schnitt den saftigen Sonntagsbraten an. “Welch ein Zufall”, meinte er. “Ich weiß etwas, das euch vielleicht gefällt. Erinnerst du dich an den alten Wilf Bedlows, Annie? Er ist auf eurer Hochzeit zu Gast gewesen. Aus meiner Klasse war er der Einzige mit reichen Eltern. Nach ihrem Tod hat er ihr Anwesen übernommen, weil es ihm so gefiel. Jetzt sind seine Kinder ausgezogen, und er will sich zur Ruhe setzen. Weil seine Frau Arthritis hat, haben sie einen Platz an der Sonne - in Portugal, glaube ich. Oder war es Spanien?”
“Und sie verkaufen das Haus?”
“Ja, aber sie wollen es nicht offen auf dem Markt anbieten. „Wilf
Weitere Kostenlose Bücher