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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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ist dort geboren. Er trennt sich nur schwer davon und möchte es nicht einfach irgendwem geben.”
    “Ich bin ja nicht irgendwer.”
    “Nein. Am besten rufe ihn nach dem Essen gleich mal an, wenn es dir recht ist, und Zeke kann dann mit ihm sprechen.”
    “Ich spreche selbst mit ihm”, antwortete Marianne entschieden. “Die Suche nach einem Haus ist meine Sache.”
    “Okay.” Ihr Vater wechselte über ihren Kopf hinweg einen verständnisinnigen Blick mit Zeke, aber das war ihr egal. Hauptsache, sie fand etwas Geeignetes.
    Danach wollte sie sich um ihre Studienpläne kümmern.
    Wilf Bedlows großes, weiß getünchtes Haus aus der viktorianischen Zeit lag an einer ruhigen Landstraße in Hertfordshire und war von weitläufigen Grünflächen umgeben. Marianne fuhr an einem frostklaren, sonnigen Novembertag hinaus, um es sich anzusehen. Raureif funkelte an Blättern und Gräsern, und sie blieb eine Weile in dem warmen Wagen sitzen, den ihr Zeke kurz nach der Hochzeit geschenkt hatte, und genoss die Aussicht. Das Haus gefiel ihr auf den ersten Blick.
    Wilf und seine Frau empfingen sie sehr herzlich, und es war offenkundig, dass sie viel in ihr Anwesen hineingesteckt hatten. Als Marianne die große, überdachte Veranda betrat, überkam sie sofort ein Gefühl der Ruhe und des Wohlbehagens. Zwei weiße geflochtene Stühle von Lloyd Loom und ein kleiner Tisch aus Bambus weckten Träume von sonnigen Stunden im Sommer.
    Auch die hohe Eingangshalle war sehr beeindruckend. Uralte Deckenbalken aus Eichenholz, die breite Treppe, der polierte Holzfußboden und massive Türen erinnerten an längst vergangene Zeiten. Jedes der fünf Schlafzimmer im ersten Stock besaß sein eigenes Badezimmer. Vom größten Schlafzimmer aus, das auf der Rückseite des Hauses lag, hatte man einen weiten Blick über die zwei Morgen Land, die dazugehörten. Größtenteils waren sie als Park angelegt mit alten Bäumen und Büschen, die im Sommer Blüten tragen würden. Hier und da befand sich dazwischen ein Blumenbeet. Kurz geschorener englischer Rasen erstreckte sich in sanften Wellen den Hang herab bis zu einer kleinen, restaurierten Kapelle, die von Rosenbüschen umgeben war. Die Rosen verströmten im Sommer einen süßen Duft, wie Wilfs Frau Marianne versicherte.
    Dann war die Kapelle ein besonders lauschiges Plätzchen, wenn man sich einmal zurückziehen wollte.
    Der große, eher formell gehaltene Salon, das gemütliche Wohnzimmer für die Familie und das Frühstückszimmer waren ebenso wie die geräumige Küche gut geschnitten und anheimelnd eingerichtet. Rote Terrakottafliesen und viele Büschel getrocknete Kräuter, die an der Decke und den Wänden hingen, verliehen der Küche ein mediterranes Flair.
    Das Haus strahlte eine warme, lebendige und sehr einladende Atmosphäre aus, und Marianne verabredete noch an Ort und Stelle telefonisch mit Zeke, dass er es abends mit ihr gemeinsam besichtigen sollte.
    Auf dem Rückweg in die Stadt war sie beinahe außer sich vor Freude. Der Kopf schwirrte ihr vor lauter Ideen über Farbzusammenstellungen und neue Möbel. Den Salon wollte sie in Blassgrün und hellem Buttergelb halten - Zekes kaltes Blau und Gold hatte sie ja noch nie gemocht-, und für das Wohnzimmer mit den Verandatüren, die auf die Terrasse führten, stellte sie sich ein Blütendesign in zarten Farben vor. Die Küche dagegen würde sie genauso lassen, wie sie war. Sie liebte die Küche, nein, nicht nur die Küche, eigentlich das ganze Haus. Sie war so glücklich wie schon lange nicht mehr.
    Vom Apartment aus rief sie sofort in Zekes Büro an, aber Sandra, seine tüchtige, erfahrene Sekretärin, entschuldigte ihn.
    “Ihr Mann musste noch einmal nach Stoke fliegen, Mrs. Buchanan. Es hat sich erst vorhin ergeben, ganz kurzfristig. Er wollte Sie benachrichtigen, aber Sie waren nicht mehr in Hertfordshire, und über Handy waren Sie nicht erreichbar.”
    “Ich hatte es zu Hause vergessen”, antwortete Marianne und legte auf. Sie war enttäuscht, tröstete sich aber mit dem Gedanken, dass Zeke vielleicht rechtzeitig zurück sein würde, um den Besichtigungstermin einzuhalten. Für kurze Strecken wie nach Stoke nahm er gewöhnlich seinen Hubschrauber und war in wenigen Stunden wieder zurück.
    Er rief abends um sechs Uhr an. “Ich schaffe es nicht, heute nach Hause zu kommen”, sagte er leicht genervt. Er sprach vor einem Hintergrund von Stimmengewirr. “Es gibt noch sehr viel zu erledigen, bevor wir den Auftrag abwickeln können. Das tut

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