Wie im goldenen Kaefig
das verspreche ich dir.”
4. KAPITEL
Zeke und Marianne gingen schließlich wirklich in dem kleinen Bistro essen. Sie war hungrig nach dem langen Arbeitstag und nicht sicher, ob sie ein Wortgefecht mit ihm gewinnen konnte. Also gab sie nach. Er störte sich offenbar nicht an ihren einsilbigen Beiträgen zur Unterhaltung, sondern spielte den aufmerksamen und freundlichen Gastgeber. Bis zu dem Moment, als sie das Lokal verließen und er begriff, dass sie nicht mit ihm zurückfahren würde. Sie hatte sich geschworen, nie wieder einen Fuß in das verhasste Apartment zu setzen, und blieb dabei.
Er versuchte es erst mit Überredung, dann wurde er wütend und befahl ihr, gefälligst nach Hause zu kommen. Inzwischen standen sie vor dem Haus, in dem sie wohnte.
“Es ist vorbei, Zeke, sieh es doch endlich ein.” Sie fröstelte, und das nicht nur wegen des kalten Windes. “Ich habe es ernst gemeint, als ich die Scheidung verlangt habe.”
“Und ich habe nicht aus Spaß gesagt, dass ich niemals einwilligen werde.”
“Was dir gehört, behältst du auch?” fragte sie bitter. “Habe ich das richtig verstanden?”
“Wenn du es so sehen willst.” Er blickte sie finster an. Dann zog er sie plötzlich an sich und küsste sie ungestüm.
Sein Kuss schürte sofort das Feuer, das sie so sorgfältig unterdrückt hatte, und ihr Verlangen loderte auf wie immer, wenn er sie berührte. Warum lasse ich mir das gefallen, dachte sie, nach Liliane und allem? Aber sie fügte sich ohne Gegenwehr, wie gelähmt, und Zeke nutzte seinen Vorteil sofort aus. Er zog sie fester an sich, bis sie sich an ihn schmiegte, als wäre sie für ihn geschaffen. Seit ihrer ersten Begegnung war sie wie Wachs in seinen Händen, und das wusste er.
Aber es muss nicht so bleiben.
Marianne wusste nicht, wer überraschter war, sie selbst oder Zeke, als sie sich seinem Griff entwand. “Geh jetzt. Lass mich allein”, forderte sie.
Er sah sie ungläubig an.
“Glaubst du wirklich, du brauchst nur zu winken, und ich komme angelaufen?”
fragte sie empört. “Willst du mich nicht verstehen, Zeke? Die Dinge haben sich geändert.”
“Dann möchtest du also aus einer bloßen Laune heraus zwei Jahre Ehe in den Wind schreiben?”
“Aus einer Laune heraus?” Jetzt musste sie sich wirklich sehr beherrschen.
“Allein die Tatsache, dass du so etwas sagst, beweist, dass ich Recht habe. Du kennst mich nicht. Du hast keine Ahnung, was in mir vorgeht oder was ich durchmache. Unsere Ehe war von Anfang bis Ende ein einziger Schwindel.”
Den letzten Satz hatte sie eigentlich nicht aussprechen wollen, aber nun war er heraus. Ob sie Zeke damit verletzt hatte, konnte sie nicht sagen, doch er wurde wütend. Sehr wütend sogar.
“Noch ein Wort“, stieß er erregt hervor. “Sag noch ein Wort, und ich weiß nicht mehr, was ich tue.”
Den Gefallen tat sie ihm nicht. Sie sah ihn stumm an, bis er sich endlich umdrehte und davonschritt. Lange blieb sie vor der Haustür stehen, ehe sie sich endlich rührte, den Schlüssel ins Schloss steckte, aufschloss und nach oben ging.
Dies war wirklich das Ende. Sie berührte ihre Lippen, die wund waren von Zekes leidenschaftlichen Küssen. Jetzt musste sie damit leben, dass sie nie wieder nach einer heißen Liebesnacht neben ihm aufwachen würde. Nie wieder morgens dem Blick seiner grauen Augen begegnen, nie wieder Wärme und Intimität mit dem Mann erleben würde, den sie liebte.
Er war ein überaus erfahrener Liebhaber. Manchmal hatte er ein so starkes Verlangen in ihr geweckt, dass sie gedacht hatte, sie würde sterben. Aber sie war nicht gestorben. Stattdessen war sie erwachsen geworden. Und sie hätte nie damit gerechnet, dass es so schmerzhaft sein würde.
Als sie am nächsten Morgen den Supermarkt betrat, erfuhr sie, dass Mrs.
Polinski, die gewöhnlich im Laden für zwei schuftete, gestürzt war und sich das Knie verrenkt hatte. Da ihr Mann und ihr Sohn nur die Arbeit im Büro und im Lager erledigten, mussten die beiden Töchter und Marianne allein den Laden übernehmen.
Nach einem langen Tag auf den Beinen taten Marianne abends die Füße weh, und ihr Kopf dröhnte, als kündigte sich eine Migräne an. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass der anstrengende Tag auch in ihrem Gesicht seine Spuren hinterlassen hatte.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, musste sie beim Verlassen des Ladens auch noch Zeke in die Arme laufen.
“Was tust du denn hier?” fragte sie ihn verzweifelt und am Ende ihrer
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