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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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Freunden.” Er lächelte bitter. “Ich weiß, was Sie fühlen, Marianne, machen Sie sich keine Gedanken. Ich werde Sie nicht in Verlegenheit bringen, indem ich mich Ihnen aufdränge.”
    „O Wilmer, es tut mir Leid. Es ist nur so, dass …“
    “… Ihnen immer noch etwas an ihm liegt.” Er brauchte den Namen nicht zu erwähnen. Sie wussten beide, um wen es ging.
    Sie nickte. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, und sie ließ die Schultern hängen.
    Wilmer seufzte resigniert. “Ich glaube, Ihr Mann muss verrückt sein, eine Frau wie Sie fallen zu lassen. Aber Sie kennen ja meine Ansicht dazu. Doch falls Sie jemals eine starke Schulter brauchen, an der Sie sich ausweinen können, wenden Sie sich gern an mich. Aus reiner Freundschaft natürlich, mehr nicht.”
    “Vielen Dank.” Und sie war ihm aufrichtig dankbar.
    “Da wir diese kleine Unstimmigkeit nun geklärt haben, sind Sie vielleicht bereit, ab und an mal wieder eine Einladung zum Essen bei uns anzunehmen?”
    fragte er nach, nahm seinen Worten aber mit einem Lächeln die Spitze.
    Sie errötete tief. Er hatte Recht. Um seine Gefühle zu schonen, hatte sie Mrs.
    Polinskis Einladungen zum Dinner in letzter Zeit viel seltener angenommen.
    Wilmer wartete ihre Antwort nicht ab. “Dann bleibt es also bei der Mittagspause. Sie können die erste Runde ausgeben. Schließlich haben Sie mir nicht mal eine Glückwunschkarte zum Geburtstag geschenkt.”
    Am Vormittag schlüpfte Marianne kurz aus dem Laden und besorgte im Schreibwarengeschäft an der nächsten Ecke eine witzige Karte. Wilmer war zu einem Lieferanten gefahren, deshalb konnte sie sie ihm erst zu Beginn der Mittagspause überreichen. Er las den Text und lachte sich halb kaputt. Marianne musste auch lachen. Wilmer hakte sie unter, und sie sah immer noch lachend zu ihm auf, während sie den Supermarkt verließen und die nasse Straße entlanggingen.
    “Marianne?” rief Zeke aus einem Taxi. “Hast du einen Moment Zeit?”
    Sie blieb unvermittelt stehen. “Zeke! Was machst du denn hier?”
    Das Taxi war nur etwa einen Meter entfernt, aber wenn er nicht gerufen hätte, hätte sie ihn gar nicht bemerkt und wäre an ihm vorbeigegangen. Dasselbe hatte sich Zeke offenbar auch gerade überlegt.
    “Was glaubst du wohl?” Seine Stimme war eiskalt. “Ich will mit meiner Frau sprechen.”
    Wilmer zuckte zusammen.
    Marianne sagte schnell: “Ich bin auf dem Weg zum Lunch. Wilmer hat Geburtstag.”
    “Ich verstehe.” Zeke presste die Lippen zusammen.
    Wahrscheinlich zieht er jetzt den falschen Schluss, dachte Marianne wie benommen. Gerade wollte sie erklären, dass Wilmer ein Kollege war, als ihr der vergangene Abend wieder einfiel. Zeke hatte seine Miss Amerika in seinem Apartment unterhalten, also war sie ihm keine Erklärung schuldig. Was für ihn galt, galt auch für sie. Wenn er sich wieder mit anderen Frauen traf, hatte er ihr überhaupt nichts vorzuschreiben.
    “Worum geht’s denn?” fragte sie kurz angebunden und hakte sich noch ein wenig fester bei Wilmer unter.
    “Ach, das ist nicht so wichtig. Es kann warten, bis du Zeit hast.” Sein Tonfall war absichtlich beleidigend.
    “Nicht nötig”, meinte Wilmer. “Wir gehen bloß Mittag essen.“
    “Das können Sie einem anderen erzählen.” Zeke wollte offensichtlich provozieren, deshalb lenkte Marianne ein.
    “Bitte, Wilmer, ich bin gleich wieder da, okay? Geben Sie mir nur ein paar Minuten mit ihm.”
    “Mit ihm?” wiederholte Zeke wütend. Er sah aus, als würde er im nächsten Moment die Beherrschung verlieren.
    Marianne klang noch die atemlose, sexy Frauenstimme vom Vorabend im Ohr, und so ließ sie Zekes Wut an sich abprallen.
    “Ich bin kein mit ihm”’, beschwerte er sich mit eisiger Stimme. “Ich bin dein Ehemann.”
    „Ja, und was willst du nun?” Sie stand neben dem Taxi und sprach durch das offene Fenster mit ihm.
    “Du hast gestern Abend angerufen”, sagte Zeke.
    Das hatte sie wirklich! “Ich habe deiner Freundin eine Nachricht für dich hinterlassen”, erklärte Marianne spitz. “Es gab keinen Grund, sich länger zu unterhalten. Ich wollte mich ja nur für das Handy bedanken.”
    Schweigend und zornig blickten sie einander an. Sie merkte, dass Zekes Züge ganz starr vor Wut und Anspannung waren. Als er nichts erwiderte, wandte sie sich zum Gehen.
    “Ist das ein Beispiel für die große Liebe, die du mir angeblich entgegenbringst?” rief er ihr nach. Er wies auf Wilmer, der einige Meter weiter auf dem Bürgersteig

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