Wie im goldenen Kaefig
hereinlegen oder bestechen oder was sonst. Aber ich kann nicht mehr so leben, wie du es dir vorstellst. Und wenn du irgendetwas für mich empfindest, dann wirst du mich auch nicht darum bitten. “
“Ich liebe dich, Marianne.” Seine Stimme klang fast so gequält, wie sie sich fühlte, und beinahe hätte sie nachgegeben. Aber nur beinahe.
“Wenn du mich liebst, Zeke, mich wirklich liebst, so wie ich dich liebe, dann wirst du mir genügend vertrauen, um mir meine Freiheit zu gewähren”, sagte sie heiser. “Dann wirst du dich darauf verlassen, dass ich immer aus freien Stücken zu dir zurückkehren werde, ohne dass du mich in einem goldenen Käfig gefangen halten musst. Dann würdest du mir genug vertrauen, um über deine geheimsten Ängste zu sprechen, und sicher sein, dass ich dich nicht herabwürdigen oder schlecht von dir denken würde, nur weil du ein Mensch bist. Du solltest bereit sein, mir alles zu geben, genauso wie ich bereit bin, dir alles zu geben.”
“Du verstehst mich nicht.”
“Vermutlich nicht. Jedenfalls nicht ganz. Du gibst mir keine Chance dazu”, fügte sie traurig hinzu. “Aber ich würde dich gern verstehen.”
Er schwieg. Das Schweigen hielt lange an und war so angespannt, dass sie es nicht zu brechen wagte. Jetzt entscheidet sich unsere Zukunft, dachte sie. Dabei bräuchte er nur einen ganz kleinen Schritt zu tun. Wenn er mir nur einen winzigen Schritt entgegenkäme …
“Ich gehe wohl besser.”
Sie hörte wohl die Worte, aber sie bedeuteten ihr nichts, bis er seinen Mantel und den Handkoffer nahm und vor ihr stehen blieb, um sich zu verabschieden.
Aufrecht und stumm ließ sie es geschehen, dass er ihr einen Abschiedskuss auf die Stirn gab.
“Ich melde mich.” Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal zu ihr um.
Einen Moment lang dachte sie, er würde es sich noch anders überlegen. Er räusperte sich. Der ernsthafte, dunkelhaarige kleine Junge in ihm kam zum Vorschein, als er fragte: “Ich wäre besser nicht hergekommen, was?”
“Ich weiß nicht, Zeke”, sagte sie so ausdruckslos, dass er merken musste, wie viel Qual sie ausstand. “Die Antwort kennst nur du.”
“Ich bin wohl ein ziemlich hoffnungsloser Fall?”
Seine Frage war rhetorisch, und eine Antwort erübrigte sich, aber die Verzweiflung, die Marianne in seinen Augen las, traf sie wie ein Schlag. Am liebsten wäre sie auf ihn zugegangen und hätte ihn in die Arme genommen.
Trotzdem blieb sie stehen, wo sie war. Er blickte sie an.
Schließlich sagte er so leise, dass sie ihn kaum verstand: “Ich würde es immer noch gut finden, wenn du das Haus nimmst. Ohne jede Verpflichtung. Es wäre ein guter Ausgangspunkt für dich für einen Neuanfang. “
“Das Haus war etwas Gemeinsames. Ohne dich bedeutet es mir nichts. Verkauf es, oder wohne selbst darin. Mir ist es egal.”
“Marianne … “
“Geh jetzt, Zeke. Bitte.” Und dann ging er. Sie wartete, bis sie die Haustür ins Schloss fallen hörte, ehe sie sich auf das Sofa warf und ihren Tränen freien Lauf ließ. Weihnachten war endgültig vorbei.
8. KAPITEL
Silvester feierte Marianne mit ihrem Vater und Pat bei Pats Eltern. In einer ruhigen Minute auf der ansonsten recht lauten Party erzählte sie Pat alles, was seit ihrem letzten Treffen geschehen war. Anschließend bereute sie es.
Zeke hatte Pat noch nie leiden können, und ihr ging es umgekehrt genauso.
Trotzdem hatte Marianne erwartet, dass sie wenigstens versuchen würde, all die verzwickten Zusammenhänge zu verstehen, die ihrer Trennung zu Grunde lagen.
Aber da hatte sie sich geirrt.
„Er ist ein Chauvinist, wie er im Buche steht, und du bist ohne ihn viel besser dran”, war Pats unverrückbare Ansicht. “Einer von denen, die meinen, dass Frauen an den Herd gehören. Zeke ist erst zufrieden, wenn er jeden deiner Schritte kontrollieren kann.”
“Das stimmt nicht, Pat. Wirklich nicht.”
„Ach nein? Mach endlich die Augen auf, Annie. Er hat dich zu Weihnachten nach seinen Wünschen manipuliert, und das wird er wieder versuchen. Verlass dich drauf.”
Nach einem Blick auf das ärgerliche Gesicht ihrer Freundin wechselte Marianne das Thema. Pat verstand sie nicht, aber wie sollte sie auch? Sie selbst war schließlich auch nicht viel schlauer, obwohl sie nun seit über zwei Jahren mit Zeke verheiratet war.
“Was hast du für Pläne?” fragte Pat später, als sie sich beide mit einem Teller Essen vom Büfett gemeinsam hinsetzten. “Willst du dich scheiden
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