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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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lassen?”
    Plötzlich hatte Marianne keinen Appetit mehr. “Ich weiß noch nicht”, sagte sie vorsichtig. “Aber wahrscheinlich wird es dazu kommen. Erst mal hat Mrs.
    Polinski mir eine Stelle bis, zum Herbst angeboten, wenn ich anfangen werde zu studieren. Ich habe mir vier Universitäten ausgesucht und muss mich nur noch entscheiden, an welcher ich mich bewerbe. Dann fragt sich natürlich, ob sie mich nehmen.”
    “Mit deinem Reifezeugnis? Die nehmen dich mit Kusshand”, sagte Pat überzeugt. “Sie nehmen sowieso gern ein paar ältere Studenten. Das macht sich gut in der Statistik.”
    “Vielen Dank für das Kompliment. Vielleicht sollte ich meinen Krückstock und das Haarnetz mitnehmen”, erwiderte Marianne trocken. Pat lachte, und Marianne musste mitlachen.
    “Dann wirst du also ganz bestimmt studieren?” fragte Pat plötzlich ernst.
    “Darauf kannst du dein letztes Hemd verwetten”, antwortete Marianne fest.
    “Und du willst keinen Penny von ihm nehmen? Du bist verrückt, Annie. Dein Leben wäre so viel leichter. Und er ist so reich, dass ihm ein paar hunderttausend Pfund mehr oder weniger gar nicht auffallen würden. Er kann sich ins Fäustchen lachen, dass er so billig davonkommt.”
    “Ich glaube nicht, dass er es lustig findet, Pat.” Marianne hob die Hand, um Pat daran zu hindern, ihr zu widersprechen. “Geh einfach davon aus, dass wir, was Zeke betrifft, verschiedener Ansicht sind. Ich werde ihn immer lieben, aber ich kann nicht mit ihm leben, okay? Und jetzt Schluss mit dem Thema.”
    Pat sah sie aufmerksam an, seufzte und nickte dann. “Abgemacht. Aber willst du nicht wenigstens ein klitzekleines bisschen Unterhalt?”
    “Pat!”
    “Okay, okay, von jetzt an schweige ich darüber.”
    Als Marianne am dritten Januar nach London zurückkehrte, hatte Mrs. Polinski ein Päckchen für sie. “Von Ihrem Mann”, sagte die behäbige Polin verschwörerisch.
    “Zeke ist hier gewesen? Wann denn?”
    “Am Tag nachdem Sie weggefahren sind. Ich habe ihm erzählt, dass Sie Silvester auf einer großen Party mit Freunden und Verwandten feiern wollen. Da hat er mich gebeten, Ihnen das Päckchen zu geben, wenn Sie wieder da sind.”
    “Vielen Dank.” Als sie es auswickelte, fand sie darin ein Handy und außerdem einen kurzen Brief in Zekes ausgeprägter Handschrift.
    Mein Rechtsanwalt hat mir mitgeteilt, dass Du auch den zweiten Scheck, den ich vor drei Tagen abgeschickt habe, zurückgeschickt hast. Das ist die reine Dummheit von Dir, Marianne.
    An dieser Stelle wurde die Schrift größer und zeugte von heftiger Erregung.

    Leider kann ich Dich nicht zwingen, das anzunehmen, worauf Du ein Recht hast. Wenn Du darauf bestehst, weiter in dem Zimmer zu wohnen, ermögliche mir wenigstens einen ungestörten Nachtschlaf, indem Du das Handy behältst.
    Dann weiß ich, dass Du bei Bedarf mit der Außenwelt in Kontakt treten kannst. Ich komme für die Kosten auf, also tu mir bitte den Gefallen, und benutze das verdammte Ding.
    Z.

    Es war nicht gerade ein Liebesbrief, aber Marianne war so gerührt, als wäre es einer. Am liebsten hätte sie sich zurückgezogen und ihren Tränen freien Lauf gelassen. Stattdessen zog sie den Mantel aus und ging an die Arbeit.
    Als sie abends gemütlich mit einem Becher Kaffee auf ihrem Sofa saß, wählte sie die Nummer von Zekes Apartment. Ihr Herz pochte wie verrückt, und sie nahm sich fest vor, sich nur ganz kurz für das Handy zu bedanken und dann aufzulegen. Auf Nachfragen, wie es ihm gehe, was er so mache und so weiter, wollte sie verzichten.
    Als niemand abnahm, war sie so enttäuscht, das s sie sich fünf Minuten lang laut über ihre eigene Dummheit ausließ, bis sie sich wieder besser fühlte.
    Eine Stunde später hatte sie mehr Glück. Der Hörer wurde beinahe sofort abgenommen.
    “Hallo?” meldete sich eine Frauenstimme. Sie sprach mit amerikanis chem Akzent und klang sehr rauchig und irgendwie sexy. „Kann ich Ihnen helfen?”
    Marianne umklammerte das Handy so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten, aber nach einer Schrecksekunde fing sie sich wieder und fragte mit ruhiger Stimme: “Könnte ich wohl Mr. Buchanan sprechen?”
    “Zeke? Tut mir Leid, er steht unter der Dusche”, säuselte die Frau. “Soll ich ihm etwas ausrichten?”
    Wieso sind Sie nicht mit ihm unter der Dusche? hätte Marianne beinahe gefragt. Erschrocken hielt sie sich gerade noch zurück. “Ach, sagen Sie ihm, dass Marianne sich für das Handy bedankt.” Dann legte sie

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