Wie im goldenen Kaefig
schüttelte den Kopf. Nach all den Speichelleckern, die sich um Zeke scharten und ihm nach dem Munde redeten, empfand sie die Offenheit ihrer Freundin als erfrischend.
“Was ist denn los?” fragte Pat sanft.
Der Ober kam mit dem Wein und einer exklusiven Speisekarte, aber sobald sie wieder allein waren, sagte Marianne ohne weitere Einleitung: „Es ist alles so verfahren, Pat. Ich, Zeke, einfach alles. Ich hatte es mir so anders vorgestellt.
Natürlich habe ich gewusst, dass die Arbeit ein wichtiger Teil seines Lebens ist.
Das ist auch okay. Es stört mich wirklich nicht. Aber er scheint nicht zu begreifen, dass ich etwas zu tun brauche. Ich bin nicht damit zufrieden, ihm den Haushalt zu führen und mich mit den Frauen seiner Geschäftsfreunde zum Essen zu treffen. Nachmittags dann etwas Shopping und abends Partys organisieren.
Dafür bin ich nicht der richtige Typ.”
“Ich auch nicht.” Pat schüttelte sich.
“Zeke erwartet, dass ich alle Kompromisse mache. Ich habe mich volls tändig seinem Leben anpassen müssen, und er hat nicht den kleinsten Versuch gemacht, auf mich einzugehen. Er will nicht, dass ich arbeite. Sein Argument ist, dass ich es nicht nötig habe. Als ich versucht habe, ehrenamtlich am Krankenhaus hier in der Nähe zu arbeiten, hat er es mir so schwer gemacht, dass ich aufgeben musste. Das Apartment ist für mich wie ein Gefängnis. Ich hasse die Wohnung. Dabei hat er mir vor der Hochzeit versprochen, dass wir von dort wegziehen würden, sobald wir etwas Passendes für eine Familie gefunden hätten.”
“Eine Familie?” fragte Pat vorsichtig.
Marianne sah sie unglücklich an. „Im ersten Jahr war es nicht so wichtig, doch dann habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen. Wir haben beide Tests durchführen lassen, und anscheinend ist alles in Ordnung, aber ich werde nicht schwanger. Das Leben in der Stadt nimmt mir den Schwung, Pat. Ich ersticke hier.”
“Hast du ihm das alles gesagt?”
„Ja, aber er hat immer eine Antwort parat, das ist typisch für ihn. Nach jedem Gespräch fühle ich mich, als wäre ich an allem schuld. Der Arzt im Krankenhaus meinte, ich würde nicht schwanger, weil ich gestresst sei.
Natürlich hat Zeke das gleich als Argument dafür genommen, ich sollte mir keine Tätigkeit suchen, um nicht noch mehr Stress zu haben. Ich habe ihm erklärt, dass es mich nervt, untätig in der Wohnung herumzusitzen, aber davon will er nichts hören. “
“Er ist eben dagegen”, sagte Pat. Sie hatte einen Vorgeschmack von Zeke Buchanans unbeugsamer Zielstrebigkeit bekommen, als er sie wenige Wochen nach der Hochzeit kurzerhand aus Mariannes Leben ausgeschlossen hatte.
“Ich liebe ihn noch. Aber gestern Abend hatten wir einen schrecklichen Streit.”
Sie hob den Kopf und sah ihre Freundin direkt an.
Pat erschrak über das tiefe Leid, das sie in Mariannes Augen las. Doch ehe sie etwas sagen konnte, kam der Ober, um die Bestellung für das Essen aufzunehmen. Als er wieder gegangen war, wechselte Marianne das Thema, indem sie Pat über ihre neue Stelle als Arzthelferin bei einem Tierarzt ausfragte.
Nach der Vorspeise geschah es. Pat hatte gerade den letzten Bissen ihres Avocado-Shrimpcocktails, einer der Spezialitäten von “Rochelle’s”, gegessen und fragte: “Annie, hast du deinem Vater von …“
“Marianne!” unterbrach da Zeke Pat mitten im Satz. “Du hast mir gar nicht erzählt, dass du eine Verabredung zum Lunch hast.”
“Hallo, Zeke. ” Marianne war überrascht, wie ruhig und gelassen ihre Stimme klang. “Pat rief vorhin an und erzählte, dass sie in London sei. Ich hab es heute Morgen noch nicht gewusst.”
Pat drehte sich um, um Zeke anzusehen, und er lächelte ihr kalt zu. “Hallo, Pat.
Ich hatte dich von hinten nicht erkannt. Wie geht es dir?”
“Danke, gut, Zeke.” Pat machte nie viele Umstände, aber jetzt war sie auffallend kurz angebunden.
“Das glaube ich gern.” Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte er sich wieder an Marianne. “Bis nachher dann.. Hast du meine Nachricht noch bekommen, ehe du ausgegangen bist?”
“Deine Nachricht?” Ach ja, Gerald Mortons Pastete. „Ja, Zeke”, antwortete sie mit fester Stimme. “Ich habe die Nachricht bekommen.”
Er sah unglaublich gut aus, wie er so vor ihr stand. Sein schwarzes Haar war tadellos gekämmt, und der maßgeschneiderte Anzug saß perfekt. Sein markantes Gesicht hatte einen ernsten Ausdruck. Zeke lächelte selten und dann nur, weil er sich über jemanden
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