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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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Arbeit ich gerade habe.«
    Alex reagierte gewohnt klar: »Jetzt stell dich mal nicht so an! Erst jahrelang das Gejammer, dass du Chefredakteur werden willst, jetzt bist du es endlich und heulst, dass du zu viel arbeiten musst. Der Preis für beruflichen Erfolg ist eben körperlicher Abbau. Aber als Karrieretyp wirst du demnächst deinen Personal Trainer haben, der dich um den See jagt und wieder fit macht.«
    Mattes lachte: »Als Personal Trainer reichst du mir. Das Blöde ist nur, dass ich DICH jagen muss, damit du ein bisschen auf Tempo kommst.«
    »Nächste Woche werden wir sehen, wer hier wen jagt«, versprach Alex und legte auf.
    Bei der kurzen morgendlichen Runde konnte es Mattes auch diesmal nicht unterlassen, im Park vorbeizugehen. Als ihm Berry schwanzwedelnd vor die Füße lief, war er erleichtert und grinste Beatrice, die über einen Seitenweg mit wippenden, langen Haaren auf ihn zukam, freudig zu. Sollte er cool tun oder offensiv rangehen?
    Er entschied sich spontan für ein ehrliches: »Hallo, ich hab dich letzte Woche vermisst«, und erkannte an ihrem freudigen Lächeln, dass es ihr gefiel.
    »Wir hatten Bücherlieferungen, und da musste ich früher im Laden sein.« Sie sah ihn aufmerksam an: »Du siehst müde aus. Was macht das Schreiben?«
    »Es ist viel zu tun«, sagte er und überlegte, ob er ihr von dem Hundemagazin erzählen sollte. Aber in Anbetracht der schwebenden Entwicklungen und der extrem kleinen Redaktion kam ihm das falsch vor. Vielleicht würde er ihr zu gegebener Zeit eines der fertigen Hefte mitbringen.
    »Ich muss leider sofort wieder gehen«, sagte er und ärgerte sich, dass der blöde Sportmediziner auf einen so frühen Termin bestanden hatte. Aber er war froh, dass er überhaupt jemanden gefunden hatte, der bereit war, für ein noch unbekanntes Hundemagazin als Experte aufzutreten. Noch fünf Nummern weiter, und die Sportmediziner würden sich darum reißen, im Heft erwähnt zu werden.
    »Schade, dass wir uns immer nur so kurz sehen«, sagte er spontan und lenkte schnell auf die Hunde ab. »Mina und Berry würden bestimmt gerne mal länger zusammen über die Wiese toben. Sollen wir uns vielleicht mal treffen und zusammen spazieren gehen?«
    Jetzt würde er ziemlich sicher erfahren, ob Beatrice Wagner einen Mann an ihrer Seite hatte oder nicht. Und ob sie sich überhaupt mit ihm treffen wollte.
    »Sonntag?«, schlug sie vor. »Da gehe ich mit Berry oft bis zur Mühle, diesem kleinen Ausflugslokal am Weiher. Man kann dort Kaffee trinken, und die Hunde haben viel Platz zum Toben.«
    »Um 14 Uhr am Waldparkplatz?«, schlug Mattes vor, und sie nickte sofort. Am liebsten hätte er triumphierend die Faust gereckt, riss sich aber zusammen und grinste nur breit. Wow! Er traf sich am Sonntag mit Beatrice, der netten, hübschen Buchhändlerin, die ohne Zweifel rein optisch nichts von einem langweiligen Bücherwurm hatte, sondern exakt Mattes Vorstellung eines attraktiven Hinguckers entsprach.
    Der Sportmediziner kannte sich aus, hielt aber die Kombination von Mensch und Hund beim Sport für nicht erstrebenswert. Das lag vor allem daran, dass er eine Katze hatte und Hunde für plumpe und geistig minderbemittelte Wesen hielt.
    Mattes erwähnte ihm gegenüber nicht, dass er schon mehr als eine geistig minderbemittelte Katze gesehen hatte, dass ein leerer Katzenblick aber gerne als geheimnisvoll interpretiert wurde und die fehlende Geistesstärke damit gut überspielt wurde. Leider musste der Sportmediziner auch zugeben, dass eine gemeinsame sportliche Betätigung mit einer Katze so gut wie gar nicht durchzuführen war, da sich diese weder Argumenten noch Befehlen aufgeschlossen zeigte. Dass er als Experte seine Meinung darlegen durfte, auch wenn es für ein Hundemagazin war, schmeichelte ihm aber, und das Ergebnis des Gespräches war für Mattes trotzdem zufriedenstellend. Er wollte keine innige Feindschaft mit diesem Mann, sondern brauchte auf die Schnelle einen Experten, der dem Ganzen die nötige Seriosität verlieh. Und genau den hatte er jetzt gefunden. Nun musste Peter Plattler nur noch einen Fototermin mit ihm ausmachen, für den sie sich als Hintergrund ein Labor in der Sporthochschule ausgesucht hatten. Das sah wissenschaftlich fundiert aus, und wenn der Sportmediziner für das Foto dann anstelle seines etwas verschlissenen Pullis einen weißen Kittel oder ein weißes Hemd mit Krawatte tragen würde, käme er absolut glaubwürdig rüber. Manchmal musste man die Realität etwas

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