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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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ist wirklich außergewöhnlich hübsch.«
    Jetzt hörte sich die Stimme des Anrufers fast schon aufgeregt an: »Ja, das ist sie. Ist es vielleicht möglich, dass Sie ein Foto von ihr im Magazin abdrucken?« Schnell fügte er mit ernster Stimme hinzu: »Also von Dorca, nicht von meiner Frau.«
    Als Mattes zustimmte, lachte er aufgedreht und versprach: »Ich glaube, wir kommen ins Geschäft, Herr Reuter. Schicken Sie Ihre Frau Bergner, oder wie sie heißt, gleich Montag früh zu mir!«
    Mattes warf siegesbewusst eine Faust in die Höhe und sagte währenddessen mit ruhiger Chefstimme ins Telefon: »Ich bin zuversichtlich, dass wir uns einig werden.«
    Erst als die Telefonverbindung mit einem Klicken das Ende anzeigte, stieß er einen halblauten Schrei aus und sprang kurz in die Luft. Hey! Das war ein Superkunde! Wenn er den im Boot hatte, würden sich andere vom gleichen Kaliber um die Werbeplätze streiten. Er sollte sofort auch mal bei Astrid nachfragen, welcher ihrer Kunden einen Hund hatte.
    Kurz entschlossen eilte er zur Terrasse zurück, die aber leer war. Nur die Hundekekse lagen im Schälchen auf dem Tisch. Leise klopfte er an die geschlossene Glastür zum Wohnzimmer. Astrid öffnete etwas gehetzt und drehte sich sofort wieder um: »Ich hab fast meinen Termin vergessen. Ein Seminar mit acht Teilnehmern zum Thema ›Time-Management und Stress-Abbau‹. Ich bin total spät dran.«
    Während sie im Schrank nach passenden Schuhen suchte, fragte er: »Sind unter deinen Kunden auch zufällig Hundebesitzer?«
    Ihr Gesicht tauchte wieder vor ihm auf, und sie fragte misstrauisch: »Ja, leider. Warum?«
    »Nur so.«
    »Ach, Mattes, hör auf, du machst niemals was nur so.«
    »Ich hab gedacht, ich könnte ein paar Freunde für Mina finden und so ganz nebenbei vielleicht mal in irgendeiner Firma einen Job bekommen. Ich mein, wenn die dich als Beraterin kennen und ich dein Bruder bin und einen netten Hund hab und sie mich darüber zufällig kennenlernen, könnte das meine Möglichkeiten für einen Job durchaus erhöhen.«
    Astrid zog auf einem Bein balancierend nacheinander die Schuhe an und hüpfte dabei, verzweifelt das Gleichgewicht haltend, durch den Flur.
    »Ich habe nur erfolgreiche Klienten, die ich noch erfolgreicher mache. Was sollen die mit jemandem wie dir?«
    »Na, hör mal!« Mattes war empört: »Wenn ich erst mal drin bin, werde ich denen schon zeigen, was ich kann.«
    Mit schnellen Schritten lief Astrid bis zum Badezimmer, kehrte zurück und trug vor dem Wandspiegel im Flur mit hastigen Bewegungen Wimperntusche auf.
    »Soll ich denen sagen, dass mein Bruder über Königshäuser berichten kann, kleine Lokalmeldungen schreibt, ’nen verfressenen, unerzogenen Hund hat, ihm die Freundin abgehauen ist und er ansonsten rumhängt?«, fragte sie und setzte schnell hinterher: »Ach, und Pizza ausfährt, das hatte ich vergessen.«
    Gehetzt brachte sie ihre Schminkutensilien zurück ins Bad.
    Mattes rief über den Flur: »Ich will nur wissen, wer Hunde hat, den Rest mache ich alleine.«
    Astrid kam über den Flur, nahm eine Jacke aus der Garderobe und streifte sie über: »Nur, wenn du meinen Namen rauslässt und erst sagst, dass du mein Bruder bist, wenn du bei einem von ihnen erfolgreiche Arbeit geleistet hast.«
    »Versprochen!«, rief Mattes ihr hinterher und sah, wie sie die Tür hinter sich zufallen ließ.
    Nun stand er allein in ihrem Flur. Vor sich sah er durch die offene Tür ins Esszimmer und auf den Tisch, den sie für die vermutlich noch schlafende Familie gedeckt hatte. Frühstück konnte nicht schaden. Mattes griff nach der Zeitung, die noch ungelesen auf der Treppe lag, begab sich ins Esszimmer und goss sich Kaffee aus der Isolierkanne in eine der bereitgestellten Tassen. Astrid dachte wirklich an alles. Was die für Godehard und ihre beiden Kinder machte, war phantastisch. So ein fertig gedeckter Tisch fehlte ihm in seiner Wohnung. Genüsslich strich er Butter auf eine Brötchenhälfte und köpfte ein Ei, das er unter einer kleinen, silbernen Warmhaltehaube gefunden hatte. Wenn er rechtzeitig, sobald er aus dem oberen Stockwerk erste Geräusche hörte, die Spuren verwischte, würde niemand seinen Besuch bemerken. Der Gedanke an Godehards verwunderten, fragenden Gesichtsausdruck, weil es an diesem Morgen kein Ei für ihn gab, gefiel ihm.
    Als er etwas später leise die Wohnung verließ, hatte er sogar ein frisches Gedeck aufgelegt, und der Tisch wirkte, bis auf die Lücken im Lebensmittelbereich, völlig

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