Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
Vom Netzwerk:
»Du wolltest mit Robin ins Kino gehen«, erinnerte sie ihn mit leiser Stimme. »Versprich ihm nicht solche Sachen, wenn du sie nicht halten kannst.«
    Mattes seufzte schuldbewusst. »Es geht gerade wirklich nicht. Aber in drei Wochen habe ich Zeit, dann unternehme ich einen ganzen Tag lang etwas mit ihm.«
    »Enttäusch ihn nicht!«
    Am Montagnachmittag brachte ihn ein Taxi vom Flughafen in die Redaktion zurück. Der ›Royal Dogs Club‹, der aufwendige Events rund um den Hund veranstaltete, hatte vor Ort nicht mehr sehr eindrucksvoll ausgesehen, und der Vorstand erinnerte Mattes an den Vorstand eines Hunde-Drill-Vereins. Ihm fehlte der erkennbare Spaß an der Sache, und nach seinem Gefühl wollten sich eher einige Menschen profilieren und sahen die Hunde nur als Mittel dazu.
    »Den Bericht streichen wir komplett«, entschied er, als er wieder in der Redaktion war, und beauftrage Nadine, nach einem ähnlichen Thema zu suchen.
    Er rief bei Astrid an, um sich nach Mina zu erkundigen, die er morgens in seiner Wohnung gelassen hatte.
    »Ich muss meine Wohnung ausräuchern lassen, denn dein Hund hat nicht nur tonnenweise Fell verloren, sondern auch Flöhe in meinen Teppich gesetzt!«
    »Wieso soll die plötzlich Flöhe haben? Gestern habe ich noch nichts davon bemerkt«, sagte Mattes verwundert.
    Astrid war sauer: »Kannst du dir beim nächsten Mal bitte einen Nackthund zulegen? Du müsstest mal gucken, wie es hier aussieht! Und dabei war der Hund keine halbe Stunde in der Wohnung. Überall büschelweise Haare und dann auch noch Flöhe auf dem Teppich. Grauenhaft! Ich hab den Kindern gesagt, sie sollen nach der Schule bei ihren Freunden bleiben, und Godehard arbeitet heute so lange in der Firma, bis das ganze Ungeziefer beseitigt ist.«
    »Springen die Flöhe?«, fragte Mattes nach.
    »Meinst du, ich leg mich jetzt auf den Teppich und guck zu, wie die hopsen?«, fragte Astrid fassungslos.
    Mattes versuchte sie zu beruhigen: »Ich glaube, das sind irgendwelche Samen, die sich Mina beim Spazierengehen eingefangen hat. Warst du mit ihr im Wald?«
    »Ja, aber da hab ich nichts von Samen gesehen.«
    Mattes schüttelte den Kopf: »Los, nimm dir deinen Staubsauger und saug einfach alles weg! Das sind niemals Flöhe! Und die drei Haare von Mina wirst du auch überleben.«
    »Drei?«, rief Astrid aufgebracht. »Wenn ich die zwei Wochen lang sammle, kann ich mir einen Pullover davon stricken!«
    Mattes grinste: »Du weißt, dass du damit im Regen wie nasser Hund riechst?«
    Astrid schnaubte heftig und legte auf.
    O. k., den beiden ging es gut, das war beruhigend.
    Noch nie waren ihm die Tage so kurz vorgekommen. Aber wenn er ehrlich war, hatte er auch noch niemals in seinem Leben so viel gearbeitet. Es war nie nötig gewesen. Als Finder hatte er sich niemals bemüht, selber etwas zu erreichen, denn alles war ihm zugefallen. Gut, es waren dann nicht die spektakulären, ihm wichtigen Dinge gewesen, die bei seinen Wünschen ganz oben auf der Liste standen, aber es reichte, um ihm das Gefühl zu geben, auf dem richtigen Weg zu sein. Diesmal war ihm klar, dass er nicht drei Wochen lang warten durfte, dass ihm gute Artikel und ein fertiges Magazin vor die Füße fielen, diesmal musste er sein Finderglück ein wenig anschubsen. Ein wenig anschubsen hieß, dass er inzwischen fast ununterbrochen daran arbeitete.
    Ärgerlich war nur, dass Peter Plattler auch nach dem Gespräch über die neuen Arbeitszeiten immer noch gerne am Nachmittag die Redaktion verließ, auch wenn Mattes demonstrativ bis in den Abend weiterarbeitete und Peter morgens die vorbereiteten Artikel auf seinem Schreibtisch vorfand.
    Als er ihn darauf ansprach, reagierte Peter unwillig und behauptete, zuhause mehr als genug für das Scheißmagazin zu arbeiten. Tatsächlich hatte er jeden Tag fertige Seiten mit Texten und Bildern, die er Mattes zur Ansicht auf den Tisch legte, aber Mattes war sicher, dass er das in kurzer Zeit zusammenbaute und sich dann mit anderen Sachen beschäftigte.
    Wie sonst war es zu erklären, dass sich schon wieder zwei neue Plakate der Suizeed-Gruppe an der Wand befanden.
    Am Abend nach einem dieser übervollen Tage rief Mattes bei Alex an, um das gemeinsame Laufen am nächsten Morgen abzusagen. »Ich krieg das nicht gebacken. Um kurz nach neun habe ich schon einen Termin mit einem Sportmediziner, der die Expertentipps für den Sport mit Hunden macht, und ich schaffe es vorher gerade mal, mit Mina um die Ecke zu gehen. Du glaubst nicht, wie viel

Weitere Kostenlose Bücher