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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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Magazin in dieser Gegend weggeht wie frisch gebackene Brötchen. Wenn wir mit der ersten Ausgabe hier gewinnen, wird spätestens die fünfte Ausgabe deutschlandweit laufen.« Er stockte kurz und überlegte: »Die fünfte? Die dritte!«
    Peter guckte ihn an: »Du glaubst ja wohl nicht, dass ich auf der Straße stehe und Zettel verteile?«
    »Doch«, sagte Martin. »Wir alle machen das.« Schnell korrigierte er: »Bis auf Frau Althoff, die bleibt in der Redaktion und kümmert sich um die Anrufe.« Aus dem Augenwinkel heraus sah er, dass sie keine Einwände hatte. Die Althoff zu fragen, ob sie Zettel verteilen würde, traute er sich nicht. Lügen, spontane, kreative Ausreden erfinden und ganze Verlage hinters Licht führen, das war ihr Ding, aber auf der Straße stehen und Werbung machen, das war unter ihrer Würde.
    Er sah Peter eindringlich an: »Ich sehe, dass sich deine Begeisterung in sehr engen Grenzen hält, aber wenn wir durch diese Aktion 1 000 Hefte mehr verkaufen, sind das 1 000 Argumente, warum die Redaktion nicht geschlossen wird. 1 000 Argumente, warum du deinen Job behältst.«
    Peter Plattler fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht, seufzte und ließ den Kopf sinken. »O. k.«, gab er auf, »ich mach’s.«
    »Und damit es nicht so langweilig wird, machen wir am Freitag eine ganz besondere Aktion«, freute sich Mattes. Jetzt bloß nicht zu viel verraten, sonst würden sie am Freitag alle nicht mehr erscheinen. Aus gutem Grund, wie er selber zugeben musste.
    »Ich hab Angst«, flüsterte Nadine und sah ihn mit großen Augen an.
    Mattes winkte beruhigend ab. »Keine Panik! Es ist lustig, wir bleiben alle ganz anständig, und ich mache selber mit. So schlimm kann’s also nicht sein.«
    »Was ist es?«, wollte Peter grimmig und mit unverhohlenem Misstrauen wissen.
    Mattes hob unschuldig die Hände, wackelte damit herum und grinste breit: »Überraschung!«
    Am Abend klingelte er bei Astrid. Sie musste sich noch mal um Mina kümmern, und er fragte sich, wie oft sie das noch tun würde. Als sie öffnete, trat er überrascht einen Schritt zurück, musterte sie von oben bis unten und rief begeistert: »Wow! Hast du abgenommen? Du siehst toll aus!« Er sah kein Gramm Unterschied zur letzten Woche, aber er wusste, dass Astrid mit solchen Sätzen in den »O. k.-ich-helfe-dir-Modus« zu versetzen war.
    Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen misstrauisch an: »Was ist los? Soll ich Mina wieder nehmen oder warum veranstaltest du hier so einen Zirkus?«
    »Nee, echt, Astrid, du siehst aus wie höchstens Ende zwanzig. Ich hab dich fast nicht erkannt.«
    »Ach, hör auf, Mattes«, seufzte sie. »Ich war heute morgen auf der Waage, und ich kann nur sagen, dass der ganze Eiweiß-Herzfrequenz-Aquajogging-Scheiß nicht wirkt. Ich habe 400 Gramm zugenommen, und ich habe Hunger! Und Meike hat heute knallhart verlangt, dass ich sie zwei Ecken vor der Schule rauslasse, damit die Jungs nicht denken, sie wird von ihrer Oma gebracht.«
    Betroffen sah Mattes sie an und legte mitleidig den Arm um sie. »Meike darfst du nicht ernst nehmen«, versuchte er zu vermitteln. »Sie ist in einem schwierigen Alter. Das glaubt doch niemand, dass du ihre Oma bist. Die würden dich doch alle für ihre Schwester halten.«
    Astrid lächelte ihm schwach zu. »Tauschen wir Meike gegen Mina?«
    Mattes grinste verlegen: »Fangen wir damit an, dass du Mina morgen noch mal nimmst und Meike behältst? Ich weiß, es ist gerade etwas viel, aber das ändert sich bald.«
    »Schon wieder Außentermine?«, fragte Astrid. Erstaunlicherweise guckte sie wohlwollend.
    »Ich muss ein bisschen rumfahren und kann sie nicht überall mitnehmen«, erklärte er, und da er wusste, dass Astrid immer noch auf eine Freundin tippte, bediente er sie: »Es sind übrigens drei. Ich muss mich endlich mal entscheiden, ob ich die intelligente Architektur-Studentin, das nymphomane Doppel-D-Topmodel oder als Zukunftssicherung die alternde Millionärin nehmen soll. Was meinst du?«
    Astrid seufzte: »Du wirst nie erwachsen. Bring Mina morgen früh vorbei. Ich will sowieso joggen gehen, da kann sie mitlaufen. Sie kann es brauchen, sie kommt mir in letzter Zeit etwas mollig vor.«
    »Danke«, sagte Mattes und stupste ihr mit dem Finger an die Nase, wie sie es früher bei ihm gemacht hatte. Tröstend sagte er: »Meike wird schon wieder vernünftig werden. Soll ich mal mit ihr reden?«
    »Bring du erst mal dein Leben in Ordnung!«, verlangte Astrid. »Dann habe ich schon einen

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