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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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konnte. Wenn die Althoff mitzog, würden sie es zusammen schaffen. Sie hatte damit sicher viel Erfahrung, und er würde sie bremsen müssen, damit sie den Verlagsmenschen nicht als Paket verschnürt zu ihren sizilianischen Freunden versenden würde. Er blickte sich unauffällig um. Mit was konnte man so einem Typen auf den Kopf hauen? Natürlich stand im ganzen Flur nichts rum, das für einen Einsatz in Frage kam. Kein Baseballschläger, nicht mal eine Weinflasche. Aber er hätte sich denken können, dass die Althoff andere Pläne hatte.
    »Kaffee, Herr Dr. Steinle-Bergerhausen?«, flötete sie und bat ihn in freundlichstem Ton in ihr Büro. Die konnte, wenn sie wollte, charmant bis zum Umkippen sein. Die große alte Dame des Burgtheaters, dachte Mattes. Jeder Rolle gewachsen. Er hörte sie säuseln: »Wie schade, dass Herr Reuter nicht da ist. Er freut sich so darauf, Sie kennenzulernen. Und entschuldigen Sie bitte die Anwesenheit der Hunde. Sie sind heute ausnahmsweise zu Recherchezwecken hier. Das Thema ist ›Besseres Arbeitsklima durch Hunde im Büro‹.« Ihr perlendes Lachen beendete den Satz, und Mattes dachte stolz: »Alte Lügnerin. Dir kann man keinen Meter über den Weg trauen.«
    Eine halbe Stunde später hörte er am Zufallen der Redaktionstür und dem gedämpften Theater, das Mucki im Waschraum veranstaltete, dass Steinle-Bergerhausen auf dem Rückweg zum Hamburger Verlagshaus sein musste. Mattes eilte zu Frau Althoff.
    »Ist er weg? Was haben Sie ihm erzählt?«, drängte er.
    »Nur das, was er hören wollte«, antwortete sie.
    Er drängte ungeduldig: »Was heißt das?«
    »Dass die Verlagsleitung informiert ist, dass alles ein vorläufiger Probezustand ist und dass selbstverständlich bei jeder Änderung vorher um seine Entscheidung gebeten wird. Ohne ihn läuft nichts.«
    Mattes hob fragend die Arme: »Aber es läuft alles ohne ihn.«
    Frau Althoff lächelte: »Natürlich. Er ist im Verlag für zwei weitere Magazine verantwortlich und erst mal beruhigt. Sobald er von mir die Unterlagen über die Absprachen mit der Verlagsleitung hat, will er weitersehen.«
    Mattes sah sie fragend an: »Es ist nichts besprochen, und es gibt keine Unterlagen.«
    »Darum gehen die beim Versenden mit der Post ja auch leider verloren. Und dann muss ein Suchantrag bei der Post gestellt werden«, erklärte Frau Althoff geduldig. »Machen Sie sich keine Gedanken, ich zögere das schon bis zum Erscheinen des Magazins raus. Wenn das Heft ein Flopp wird, gebe ich an Sie weiter.«

Z wei Tage später musste Mattes schon wieder die Tennisstunde absagen. »Wir haben am Montag Abgabe«, erklärte er Alex mit müder Stimme. »Ich werde am Samstag in der Redaktion sein, um mit Peter die restlichen Seiten zu schaffen, und muss am Sonntag mit Nadine wegen der Hüft-OP nach Hannover. Es ist ungeheuer knapp.«
    »Du begleitest deine Mitarbeiter schon ins Krankenhaus?«, fragte Alex verwirrt.
    »Nein, es geht natürlich um einen Artikel. Fakt ist, dass ich nicht Tennis spielen kann.«
    »Kein Problem«, sagte Alex. »Ruf an, sobald du wieder Zeit hast!«
    »Ich würde so gerne mal wieder mit dir reden, aber ich hab total unterschätzt, was das für eine Arbeit wird«, erklärte Mattes und fühlte sich mies.
    »Ich finde es super, wie du das durchziehst«, sagte Alex. »Hey, es ist DEIN Magazin! Tennis spielen können wir noch oft.«
    So war Alex. Einfach da, wenn er ihn brauchte und ohne dass er jemals eine Erklärung verlangte, immer auf seiner Seite.
    »Danke, Alex«, sagte Mattes und fühlte eine große Verbundenheit zu ihm.
    »Jetzt hör mal zu«, forderte Alex. »Du hast dein Leben lang immer viele Sachen begonnen, aber nie etwas richtig durchgezogen.«
    »Wie, ich hab nie was durchgezogen? Ich hab … «
    Alex unterbrach ihn: »Alles, was du gemacht hast, waren kurze Projekte, oder es lief von alleine und du bist bequem dabeigeblieben, solange es nicht schwierig wurde. Aber immer, wenn es auf deine Initiative ankam, brach es zusammen. Das war beruflich so und auch bei all deinen Beziehungen.«
    »Na, hör mal, ich war fast vier Jahre lang mit Sarah zusammen.«
    »Auch da hab ich dir gleich gesagt, dass du sie niemals halten können wirst.«
    Mattes fühlte sich plötzlich angegriffen: »Was willst du mir eigentlich sagen?«
    Alex Stimme war ganz ruhig: »Es ist großartig, dass dich endlich mal was gepackt hat und du dafür kämpfst. Zum Teufel mit unseren Tennisstunden! Du hast diese eine Chance, und wenn du die sausen lässt,

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