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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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nie um diese Zeit Fernsehen, aber wie es der Zufall wollte, hatte sie vielleicht eingeschaltet und ihn mit dem neuen Magazin herumwedeln sehen. Mein Bruder, der Chefredakteur eines Hundemagazins. Sie würde wahnsinnig werden. Aber dass sie bei seiner Rückkehr nicht wie ein kurz vor der Explosion stehender Lavaberg vor seiner Haustüre auf ihn gewartet hatte, zeigte, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Fernsehen geguckt hatte. Ansonsten hätte unter »Dein Hund ist blöd!!!« mit drei Ausrufezeichen zumindest noch »Und du auch!!!!!« mit fünf Ausrufezeichen gestanden. Bei so was war Astrid verlässlich.

I m Gegensatz zum vorangegangenen Abend wartete Astrid am Morgen ganz offensichtlich auf ihn, denn als er aus der Tür trat, eilte sie gleich auf ihn zu.
    »Mattes, es ist wirklich total peinlich«, begann sie aufgebracht. Sie hatte die Sendung also doch gesehen. Was für ein blöder Zufall.
    »Hör mal, Astrid«, begann er, aber sie unterbrach ihn sofort und schien wirklich sauer zu sein: »Man traut sich nicht mehr unter die Leute. Es ist nicht nur peinlich, es ist entwürdigend. Ich habe einen Ruf zu verlieren, und wenn meine Kunden das mitbekommen, hat das unter Umständen Auswirkungen auf meinen beruflichen Erfolg.«
    Jetzt zickte sie rum, weil er öffentlich als Chef eines Hundemagazins in Erscheinung getreten war. Da gab es doch sicher Schlimmeres. Außerdem war es nicht irgendein Hundemagazin, es war ›doggies live‹.
    Ärgerlich schoss er zurück: »Nun mach mal halblang! Du kannst dir deinen Bruder nicht so backen, wie er dir in deinen Kram passt. Warte doch erst mal ab, Hunde sind ein starkes Thema!«
    Sie schnaubte: »Hör mir auf mit Hunden! Jeder Scheißhundebesitzer erzählt mir, wie intelligent sein Vieh ist, dabei sind die Köter alle so blöd, dass es nicht zu fassen ist. Weißt du, was deine Mina gemacht hat? Einen Mann im Dalmatiner-Kostüm für einen Hund gehalten! Ja, da guckst du blöd, aber es stimmt. Gestern in der Fußgängerzone. Ich dachte, ich sterbe.« Ihre Stimme überschlug sich fast vor Empörung. »Ich habe sie kaum von dem armen Mann wegbekommen, weil sie einfach nicht kapiert hat, dass es kein Hund ist. Ich kann nur hoffen, dass mich keiner meiner Kunden gesehen hat.« Sie verdrehte genervt die Augen, und Mattes amtete auf. Sie hatte anscheinend doch kein Fernsehen geguckt, sonst wären Mina und die Szene in der Fußgängerzone jetzt völlig vergessen.
    Mit ernstem Gesichtsausdruck sagte er: »Dann war es ja ein Glück, dass der Mann nicht als Kaninchen verkleidet war, sonst hätte sie ihn gefressen.«
    Astrid blitze ihn böse an: »Deine Witze kannst du dir sparen! Ich nehme deinen minderbemittelten Hund jedenfalls nicht mehr mit in die Stadt. Dass sich Hunde und ihre Besitzer ähneln, ist mit jetzt jedenfalls klar. Mina ist blöd, faul und gefräßig. Und wenn sie könnte, würde sie noch schlechte Witze reißen!« Astrid drehte sich um und stapfte ins Haus zurück, wo sie die Tür heftig hinter sich zuzog.
    Kaum saß er in der Redaktion an seinem Schreibtisch, besuchte ihn seine private Assistentin Althoff und hatte einen großen Block in der Hand, auf dem Notizen in einer für ihn unleserlichen Kurzschrift standen. Sie informierte ihn über den aktuellen Stand der Dinge. »Ihren Besuch im Fernsehstudio können Sie als Erfolg werten. Über Nacht ist unser Fax-Gerät heiß gelaufen, und die E-Mails habe ich noch nicht alle sichten können. Die Redaktion von Saskia Hoffmann hat alles weitergeleitet, das bis gestern Abend noch bei ihnen im Studio eingetroffen ist. Es sind sehr viele Fragen an unsere …«, sie räusperte sich und sagte distanziert: »… Expertin Mina R. Außerdem gibt es eine Anfrage von der BILD nach Ihrer Antwort zum Thema ›Kampfhund ja oder nein‹, und von einer Dame aus dem Fernsehstudio, in dem Sie gestern waren, kam die Bitte um den Kontakt zu Piet Plättler, einem amerikanischen Fotografen. Kann es sein, dass damit unser Herr Plattler gemeint ist?«
    Mattes grinste: »Ja, die junge Dame interessiert sich für Herrn Plattler. Leider nur in seiner Eigenschaft als Star-Fotograf. Der BILD antworte ich ein klares: ›Kommt drauf an‹, und die Fragen an Mina können Sie mir alle auf den Schreibtisch legen.«
    »Herr Plattler und Frau Berger sind heute unterwegs, um weitere Handzettel zu verteilen«, informierte ihn Frau Althoff und verließ sein Büro.
    »Prima«, freute sich Mattes. Er blätterte die Zettel mit den Fragen an Mina R. durch, um sich

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