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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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blätterte lächelnd im Magazin. Ihm gefiel es anscheinend, und als er es zuklappte, nickte er anerkennend.
    »Super gemacht. Und wie geht’s jetzt weiter?«
    Mattes lehnte sich entspannt zurück. »Jetzt habe ich frei. Ganze zwei Tage. Und wie es dann weitergeht, hängt davon ab, wie das Magazin ankommt. Wenn es super läuft, geht es weiter und ich bin oben. Falls es nicht läuft, werde ich mein Gesicht umoperieren lassen und untertauchen müssen, denn Steinle-Berghausen wird hinter mir her sein, bis er gemeinsam mit Agentin Althoffowitsch meine Füße liebevoll in Betoneimer stellen und mich in einen See werfen kann.«
    »Ach, Blödsinn«, sagte Alex. »Jeder Verlag weiß, dass er mit einer Neuentwicklung ein Risiko eingeht.«
    Mattes beugte sich vor: »Bei mir ist nur der Unterschied, dass der Verlag von einer Neuentwicklung nichts weiß und ich die Auflage mal eben eigenverantwortlich von 5 000 auf 40 000 Exemplare erhöht habe.«
    Alex sog erschreckt die Luft ein. Mattes raunte: »Wenn’s schiefgeht, sieht’s ganz übel aus.« Alex sah ihn nachdenklich an. Plötzlich grinste Mattes: »No risk, no fun«, und hob betont gut gelaunt sein Weinglas. Alex stieß lächelnd an, und als sich ihre Blicke trafen, wussten beide, dass sie sich Sorgen machten.
    Es war Wochenende, und das Magazin, um das sich in den letzten, hektischen Wochen alles gedreht hatte, war fertig. Zum ersten Mal konnte Mattes einfach im Bett liegen bleiben und zwei Tagen ohne Termine und dringend noch fertigzustellender Artikel entgegen sehen. Er hatte am gestrigen Abend nicht wirklich viel getrunken, aber ihm fehlte Schlaf und er merkte, wie er nach der Anspannung der letzten Wochen einen Gang runterschaltete und sein Körper sich endlich entspannte. Es war gut, jetzt einfach mal liegen zu bleiben und das Leben auf ein Normaltempo zu regulieren. Normaltempo hieß für ihn: lange schlafend im Bett bleiben und dann ganz gemächlich in den Tag gleiten. Am Montag, vielleicht sogar erst in den Tagen danach, würde sich zeigen, ob er Chefredakteur blieb, ob seine Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behielten und ob es jemals noch eine weitere Ausgabe von ›doggies live‹ geben würde. Bis dahin befand er sich in einem Schwebezustand, der ganz gut zu seiner körperlichen Verfassung passte. Ganz kurz kam ihm der Gedanke, ob er sich noch einmal zu einer letzten Dalmatiner-Aktion in die Fußgängerzone schleppen sollte, um Zettel zu verteilen, aber ehe er sich ernsthaft mit dem Gedanken anfreunden konnte, schloss er die Augen und drehte sich ein weiteres Mal im Bett um. Alles konnte … warten.
    Als er gegen Mittag, immer noch etwas verschlafen, mit Mina aus der Tür trat, sah er Astrid im Vorgarten arbeiten. Wenn sie Büsche zurechtschnitt, dann richtig. Nachdem Godehard in einem Frühjahr wenig Entschlusskraft beim Schneiden ge zeigt und nach stundenlangem Aufenthalt im Garten nur einige dünne Zweige und herausgewachsene Spitzen entfernt hatte, hatte Astrid diese Aufgabe wieder selbst übernommen. Kahle verstümmelte Buschreste hinter ihr zeigten, dass sie es ernst nahm und lieber zu viel als zu wenig auslichtete.
    »In zehn Jahren ist es bestimmt wieder nachgewachsen und sieht wie Garten aus«, sagte Mattes gespielt tröstend, als er vorbeiging, und Astrid drohte ihm mit der Astschere.
    Er trottete mit Mina über die Einfahrt, als er hinter sich plötzlich ihren Ausruf hörte: »Du warst im Fernsehen!« Vor Schreck zuckte er kurz zusammen und drehte sich dann schuldbewusst um. Astrid stand mit der Astschere bewaffnet auf der Wiese und lachte fröhlich. Wieso war sie so gut gelaunt? Irgendwie musste sie von seinem Auftritt erfahren haben, aber er hatte erwartet, dass sie dann ausflippen würde.
    »Guck nicht so blöd!«, grinste sie. »Habe ich von Frau Stenger nebenan gehört. Angeblich hat sie dich im Fernsehen gesehen. Als Moderator vor der Kamera.« Astrid tippte sich lachend an die Stirn, und Mattes fiel etwas zu laut in ihr Gelächter ein.
    »Ach, hat sie das?«, versuchte er sich lässig zu geben. Astrid begab sich kopfschüttelnd an einen Busch und drehte die Astschere hin und her, um einen der dickeren Äste abzuquetschen. Angestrengt stöhnte sie bei der Antwort und sprach zwischendurch mit dem Ast: »Ja … Nun geh schon ab … aaaaah … sie hat nur zu spät … eingeschaltet, und du warst angeblich bei den … Mistding! … letzten Sätzen. So!« Zufrieden hob sie den Ast auf und warf ihn auf die Wiese, wohin Mina sofort eilte. »Mina, lass

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