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Wie Inseln im Strom

Wie Inseln im Strom

Titel: Wie Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O`Brien
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Augen etwas Erschöpfung. So, als hätte er nicht viel geschlafen. “Ich hätte es nicht geschehen lassen dürfen.”
    Angst flackerte in ihr auf. Er klang so ernst. So unglücklich. Warum war er plötzlich so traurig? Warum war er nach gestern Abend nicht genauso unbeschwert und voller Leben wie sie?
    “Warum nicht?” Sie ging zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm. “Adam? Was zwischen uns passiert ist, war doch wunderschön, oder nicht?”
    Er wich ihrem Blick aus. “Es war ein Fehler.”
    Sie erstarrte. Sie wollte es nicht tun, aber es war eine alte Gewohnheit. Sie fühlte, wie ihre Gesichtszüge zu gefrieren schienen.
    “Das ist keine Antwort”, sagte sie. “Warum war es ein Fehler?”
    Er kniff kurz die Augen zusammen, als würde der Sonnenschein ihm wehtun. “Ich schätze, es war ein Fehler, denn ich reise ab. Weil es, ob es nun schön war oder nicht, ein One-Night-Stand bleiben wird.”
    Ein One-Night-Stand? Was für ein hässliches Wort. Aber so hatte es sich gestern Abend nicht angefühlt. Gestern Abend hatte sie sich geborgen und geschützt gefühlt – etwas, das sie seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Sie hatte sich geliebt gefühlt.
    Hatte sie sich so sehr täuschen können? War sie wirklich so naiv?
    Sie zwang sich, ruhig zu bleiben. “Willst du mir damit sagen, dass du nur deshalb nach Pringle Island gekommen bist, weil du mich verführen wolltest? Und dass du jetzt, nachdem du es geschafft hast, zufrieden abreisen kannst?”
    “Okay”, erwiderte er müde. “Belassen wir es dabei. Belassen wir es dabei, dass ich ein Mistkerl bin. Und dann sagen wir uns Lebewohl.”
    Noch vor einem Monat hätte Lacy genau das getan. Sie hätte kühl genickt, ihren Korb genommen und wäre ins Haus gegangen, um sich in ihre Arbeit zu flüchten und nicht mehr an Adam denken zu müssen. Sie hätte eine weitere Million Dollar für einen anderen wohltätigen Zweck gesammelt. Diesmal vielleicht für verlassene Frauen.
    Aber jetzt nicht mehr. Sie war kein gehorsames Modell mehr, das die verschiedensten Posen einnahm, um ihrem Publikum zu gefallen. Sie war nicht mehr bereit, ihre Gefühle zu verbergen, um es allen so leicht wie möglich zu machen. Nein, sie konnte eine Erklärung verlangen. Sie würde ihn nicht gehen lassen, ohne dass er ihr zuvor die Wahrheit gesagt hatte.
    Sie holte tief Luft. “Das glaube ich dir nicht, Adam. Gestern Abend hat es sich nicht nach einem Ende angefühlt, sondern nach einem Anfang. Es muss irgendetwas passiert sein, sonst würdest du nicht so reden. Ich habe ein Recht zu erfahren, was es ist.”
    Er antwortete nicht. Ihr Schmerz und ihr Zorn taten sich zusammen und gaben ihr den Mut, seinen Arm zu packen. “Verdammt, Adam. Erzähl es mir.”
    “Ich habe Malcolms Testament gelesen”, sagte er leise. “Ich weiß es, Lacy. Ich weiß von dem Baby.”
    Der Schock war so gewaltig, dass einen Moment lang ihr Herz auszusetzen schien. Dann schlug es wieder, schnell und schmerzhaft. Sie nahm die Hand von seinem Arm.
    “Ich wollte es dir nicht sagen”, fuhr er fort. “Ich wollte dieses Gespräch niemals führen. Wozu auch? Es ist vorbei. Es ist schon so lange vorbei. Ich wollte es nur nicht begreifen.” Seine Stimme klang brüchig. “Bitte, zwing mich nicht dazu, Dinge zu sagen, die ich bereuen werde. Ich weiß, du musst Gründe gehabt haben … und damit meine ich nicht nur das Geld. Ich weiß auch, dass ich nie wirklich verstehen werde, was du damals durchgemacht hast. Ich verurteile dich nicht, Lacy, Ich war fort, und du warst allein, und …”
    Er schloss die Augen. “Ich verurteile dich nicht dafür, aber ich glaube nicht, dass ich damit leben kann.”
    Sie wusste nicht, ob sie sprechen konnte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt und bot keinen Platz für Worte. Aber irgendwie brachte sie sie dennoch heraus. “Wie bist du an Malcolms Testament gekommen? Hast du Nachforschungen über mich angestellt?”
    Er schüttelte den Kopf. “Gwen hat es mir ins Hotel gebracht. Sie meinte, ich sollte es wissen.”
    Gwen. Lacy sank noch tiefer in den Abgrund, als ihr einfiel, was Gwen zu ihr gesagt hatte.
Ich wünschte, ich könnte dir auch einmal einen Traum verderben, nur damit du weißt, wie es sich anfühlt.
    “Sie hasst mich”, sagte sie zu Adam. “Siehst du das denn nicht? Sie würde alles tun, alles sagen, alles erfinden, um mir wehzutun.”
    “Aber das Testament hat sie nicht erfunden.” Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. “Sie hat die Schwangerschaft nicht

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