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Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Titel: Wie keiner sonst / ebook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas T. Bengtsson
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Mund, aus dem noch mehr Worte kommen.
    »Glaubst du etwa, es macht kein Geräusch, wenn du dich auf Strümpfen bewegst? Dies ist ein altes Haus. Ein Holzhaus. Und Holz knarrt.«
    Nun kann ich nicht mehr wegschauen, selbst wenn ich es versuche.
    »Ich wohne schon ein Leben lang hier. Ich bin mit dem Haus alt geworden. Wenn ich im Bett liege, kann ich dich hören. Ich weiß immer genau, wo du bist. Ich höre, wenn du die Küchenschubladen öffnest oder die Treppe heraufgehst. Ich weiß, in welchen Schränken du herumwühlst. Heute war es die unterste Schublade der Kommode Ich kenne dieses Haus. Ich könnte es wie eine Schnecke auf dem Buckel herumtragen.«
    Ich will davonlaufen, mich im Garten verstecken, aber ich bleibe sitzen.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagt sie. »Ich zeige dir, was hinter der Tür ist. Ich gehe mit dir hinauf, gebe dir den Schlüssel, und du darfst selbst aufmachen. Dafür musst du mir einen Gefallen tun.«
    Ich versuche, mich auf ihr weißes Haar zu konzentrieren.
    »Abgemacht?«, fragt sie.
    Ich merke, dass ich den Kopf auf und ab bewege. Die alte Dame geht zurück zum Haus, kurz vor der Terrasse dreht sie sich um: »Kommst du?«
    Ich steige dicht hinter ihr die Treppe hinauf, bis ins Dachgeschoss. Wir gehen durch den Korridor zu der verschlossenen Tür. Das Schlüsselloch guckt mich an, riesengroß und etwas zerkratzt von allen Schlüsseln, die ich ausprobiert habe.
    Die alte Dame streckt eine knochige Hand aus, öffnet sie und zeigt mir einen schwarzen Schlüssel.
    »Wie abgemacht?«
    Ich nicke.
    »Du bist nicht besonders gesprächig.«
    Ich versuche, den Schlüssel zu nehmen, ohne ihre Hand zu berühren.
    Zuerst will er nicht passen, vielleicht weil meine Hände zittern.
    Ich versuche es mehrmals, will schon aufgeben, es muss der falsche Schlüssel sein, die alte Dame irrt sich, sie war seit Jahren nicht hier oben. Ich bin fast erleichtert, es gibt keine Abmachung mehr, ich will die Tür vergessen, will lieber im Gras sitzen und Hunde mit Eiswaffeln zeichnen, bis der Bleistift aufgebraucht ist. Mein Vater ist bald fertig mit dem Garten, und morgen wird alles anders, dann sind wir wieder unterwegs.
    Da klickt es im Schloss, ich drehe den Schlüssel um und öffne die Tür.
    Ich muss ein paar Mal blinzeln, ehe ich begreife, dass wir vor einer Mauer stehen. Kein Zimmer, nicht einmal ein Schrank, nur gleichmäßige Reihen aus roten Backsteinen mit Zement dazwischen.
    Ich fasse die Steine an, um sicher zu sein. Dann gebe ich der alten Dame den Schlüssel zurück.
    »Jetzt tust du mir einen Gefallen, wie abgemacht.«
    Wir steigen die Treppe wieder herunter. Gehen ins Wohnzimmer, wo ich seit unserer Ankunft nicht mehr gewesen bin. Vorbei an den Porzellanfiguren und den großen, dunklen Ledermöbeln. Dann öffnet sie die Tür zu einem kleineren Zimmer mit Regalen vom Boden bis zur Decke. »Du kannst doch lesen, oder?«
    Ich nicke.
    »Damit habe ich gerechnet. Mit so einem Vater.«
    Sie setzt sich in den Sessel unter dem Fenster. Die Sonne blendet mich, sodass ich nur den Umriss der alten Dame sehe.
    Sie zeigt auf den Stuhl neben der Tür. »Dort kannst du sitzen. Aber zuerst müssen wir ein Buch aussuchen.«
    Die Bücher haben rote Ledereinbände, auf denen in Goldbuchstaben die Titel stehen.
    »Drittes Regal, ganz rechts. Das handelt von einem großen Wal.«
    Ich puste den Staub von der Oberseite, setze mich und schlage das Buch auf. Meine Stimme klingt dünn und zittert, als ich die ersten Worte lese.

D as T-Shirt meines Vaters ist nass geschwitzt, als er aus den Büschen kommt. Wieder ist er zerkratzt und voller Blätter. Wir setzen uns auf die Terrasse, und er sieht sich meine neuesten Zeichnungen an. Viele davon zeigen Wale.
    Dann höre ich die alte Dame hinter uns, ihr Kleid knistert beim Gehen.
    »Wie läuft es mit dem Garten?«, fragt sie.
    Mein Vater will aufstehen.
    »Bleib sitzen, du arbeitest hart genug.«
    Er wischt sich die Hände an der Hose ab.
    »Ich weiß genau, wie es werden soll«, sagt er. »Jetzt, wo wir auch hier wohnen. Aber es ist viel mehr Arbeit, als ich dachte.«
    »Der Garten ist ja auch groß.«
    »So war das nicht gemeint.«
    »Ich weiß … Letztes Jahr war ein anderer junger Mann hier. Ich sagte, er solle die Sache ruhig angehen, aber er schuftete jeden Tag von früh bis spät. In der ersten Woche lachte er noch wie ein frisch geretteter Schiffbrüchiger, aber eine Woche später sah er aus wie ein Lagerhäftling. Schließlich kam er gar nicht mehr. Ich

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