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Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Titel: Wie keiner sonst / ebook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas T. Bengtsson
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aufgesetzt.
    Er spricht draußen auf dem Korridor mit der alten Dame, sie flüstern, als gäbe es noch andere im Haus, die wir nicht wecken dürfen. Mein Vater lacht, sie tun, als wäre es schon immer geplant gewesen, dass wir hier einziehen. Die alte Dame wünscht uns eine gute Nacht, dann höre ich ihre Pantoffeln über den Korridor schlurfen.
    Das letzte Stück Knäckebrot liegt noch auf dem Teller, meine Augenlider sind schwer. Mein Vater trägt mich die Treppe hinauf und schubst die Tür mit dem Fuß auf. Unser neues Heim. Das Zimmer ist nicht groß, aber größer als unsere letzte Wohnung. Die Tapete ist gelblich mit kleinen Blumen, die Matratze hart. Mein Vater legt mich ins Bett, das Laken ist steif und duftet nach frischer Luft.

I ch wache allein auf. Weit draußen höre ich die Motorsäge. Ich bleibe im Bett und lese wieder und wieder dasselbe Comicheft. Lerne alle Spinnweben an der Decke kennen, die verlassenen und die, aus denen sich regelmäßig Spinnen abseilen und blitzschnell wieder hinaufkrabbeln. Ich erforsche jeden Riss in der Wand, einer zeigt direkt auf mich. Ich stelle mich auf den Koffer und pinkle aus dem Fenster. Jedes Mal, wenn das Haus knackt, habe ich Angst, dass die alte Dame kommt und mich holt. Dann verkrieche ich mich unter der Decke.
    Erst gegen Mittag erscheint mein Vater, wir gehen hinunter und essen zusammen. Ich frage ihn, ob er mich morgen wecken und mit hinausnehmen könne, ich würde schon auf mich aufpassen. Er nickt, und ich bin froh, dass er mich nicht fragt, warum.
    Ich bleibe auf der Wiese, bis mein Vater Feierabend macht. Er sagt dem Auto Gute Nacht. »Wir waren gemein zu dir«, sagt er. »Aber du hast es gut gemacht.«
    In der Küche warten ein großer Topf Suppe und frisch gebackenes Brot auf uns. Die Teller stehen auf dem Tisch, ein Bier für meinen Vater, eine Limonade für mich.
    Nachts lässt der Wind das Haus knirschen und knarren, Holz auf Holz, wie ein Segelschiff im Sturm.
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich wieder allein. Ich durchsuche die Koffer, bis ich sicher bin, dass mein Vater nur ein einziges Comic mitgenommen hat, als er die Wohnung ausräumte. Ich kann es schon auswendig, sehe die Bilder auch mit geschlossenen Augen. Ich sitze auf dem Bett und weine. Sicher lässt mich mein Vater absichtlich allein hier im Zimmer. Er will, dass ich etwas lerne.
    Ehe ich michs versehe, habe ich die Hand an der Türklinke, doch ich lasse sie wieder los und flüchte zurück ins Bett. Ich ziehe die Beine an, der Boden ist giftig. So bleibe ich sitzen und wische die Tränen mit dem Ärmel ab. Es wird noch lange dauern, bis mein Vater mich holt. Gestern habe ich allen Geräuschen des Hauses gelauscht, Türen, die auf und zu gehen. Ich bin fast sicher, dass die alte Dame ihr Zimmer erst verlässt, wenn sie Mittagessen für uns macht. Mir bleiben also mehrere Stunden, um die Treppe hinab und in den Garten zu kommen.
    Ich öffne die Tür, halte die Schuhe in der Hand. So still ich kann, gehe ich über den Korridor. An der obersten Treppenstufe bleibe ich stehen. Auf dem Korridor war eine Tür einen Spaltbreit geöffnet. Dahinter habe ich etwas gesehen, das wie Haare aussah, aber ich bin mir nicht sicher. Wenn ich nicht herausfinde, was es ist, wird es mich den ganzen Tag verfolgen. Ich schleiche zurück und öffne die Tür. Das Zimmer ist voller Geweihe. Alle vier Wände sind voll bis zur Decke. Keine Möbel, nur Geweihe von Hirschen und Gazellen, von allem, was Hörner hat. Schnell husche ich die Treppe hinab und zur Tür hinaus.
    Als mein Vater zwischen den Bäumen hervorkommt, sitze ich im Gras und zeichne. Er lächelt, ich glaube, er ist stolz, mich hier zu finden.
    »Ein seltsames Haus ist das hier«, sage ich, während wir Brote mit Leberpastete essen.
    »Die meisten Leute sind seltsamer, als sie zugeben.« Er steckt eine saure Gurke in den Mund. »Warum sollen ihre Häuser nicht auch seltsam sein?«
    Am nächsten Tag stehe ich wieder vor der Treppe. Ich weiß, dass ich so schnell wie möglich gehen sollte, aber ohne zu rennen. Die Treppe hinunter, zur Tür hinaus. Trotzdem bleibe ich stehen. Gestern habe ich es auch geschafft und habe noch immer beide Arme und Beine.
    Ich entscheide mich für die Tür gegenüber. Sie ist zu, aber nicht verschlossen. Ein kleiner Junge blickt mich aus dem halbdunklen Zimmer an. Ich halte die Hand vor den Mund, der Junge tut dasselbe. Ich trete ein, das Zimmer ist voller Spiegel. Vom Boden bis zur Decke, mit Gold- und dunklen

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