Wie Kinder heute lernen
erinnern, oder sie nie Latein gelernt haben. Gibt es ernsthafte Verständnisprobleme bei den Kindern, müssen Eltern sich Hilfe von außen holen, z. B. in Form eines Nachhilfelehrers. Oft reicht es aber schon, die Kinder zu begeistern oder sie zum Üben zu bewegen, indem man ihnen zeigt, wie sie sich selbst Aufgaben zusammenstellen können. Neue Lernportale im Internet wie www.scoyo.de bieten gute Lernanreize für Kinder, die gerne am PC arbeiten (was sich insbesondere bei Jungen als motivationsfördernd herausgestellt hat). Andere Kinder benötigen vielleicht Unterstützung in einer Lerngruppe, wieder andere Intensivunterricht in Einzelstunden. So können Eltern Hilfe zur Selbsthilfe bieten, indem sie ihre Kinder auf den richtigen Weg bringen.
Wer Hilfe suchenden Kindern antwortet: »Das musst du doch alleine können. Pass gefälligst in der Schule auf. Mir hat früher auch keiner geholfen«, macht es sich als Eltern zu einfach. Früher waren die Anforderungen an Berufsanfänger weniger differenziert, und Lehr- oder Studienplätze weniger hart umkämpft als heute. Wer seinem Kind Chancengleichheit bieten will bei einem guten Schulabschluss oder bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, darf es in schwierigen Situationen nicht allein lassen.
Der gute Dialog zwischen Eltern und Lehrern
Der Bildungsforscher Werner Sacher von der Universität Erlangen-Nürnberg beklagt seit Jahren, dass »die meisten Versuche, schulische Elternarbeit zu optimieren, einem oberflächlichen Aktionismus verhaftet bleiben«. Er ist überzeugt, dass gute Elternarbeit und das kooperative Miteinander auf vielen Ebenen zwischen
Elternhaus und Schule ein elementarer Grundstein für den Schulerfolg eines Kindes ist.
Wenn Eltern mit den schulischen Leistungen ihres Kindes oder seinem Verhalten in der Schule nicht einverstanden sind, sollten sie mögliche Konsequenzen mit den Lehrern absprechen. Reagieren Eltern bei einem bestimmten negativen Verhalten ihres Kindes mit Nachsicht oder sogar mit Verständnis, kann das den Einfluss des Lehrers mindern. Umgekehrt ist eine häusliche Erziehungsstrategie ineffektiv, wenn sie in der Schule nicht unterstützt wird. Wenn Eltern beispielsweise der Meinung sind, dass ihre Kinder zu nachlässig mit den Hausaufgaben sind, sollten sie das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Vielleicht entsprechen ihre eigenen Vorstellungen von Ordnung oder Pingeligkeit nicht unbedingt dem heutigen Standard, und der Lehrer ist mit der Heftführung des Schülers durchaus zufrieden. Nur durch Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus können solche Probleme - manchmal sind es einfach Kommunikationsschwierigkeiten - im gegenseitigen Einvernehmen gelöst werden. Wenig zielführend ist es auch, wenn Eltern in der Schule beschlossene pädagogische Maßnahmen offen vor den Kindern kritisieren. Das bedeutet nicht, dass Eltern völlig kritiklos Schule und Lehrern gegenüberstehen müssen. Aber sie sollten ihre Vorbehalte lieber mit dem Lehrer diskutieren, als seine Kompetenz zu untergraben.
Ohne ein konstruktives Miteinander zwischen Schule und Eltern sind Erziehung und Lernerfolg eines Kindes heute kaum zu realisieren. Dabei sind sowohl Eltern als auch Lehrer gefordert, diese Zusammenarbeit zu pflegen. Lehrer sehen manche Eltern erst nach drei »blauen Briefen« und mehreren Telefonaten, andere Eltern dagegen kommen jede Woche in die Sprechstunde. Was richtig oder normal ist, hängt vom Gesprächsbedarf ab und von der Gesprächsbereitschaft. Oft ist die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern von Vorurteilen, Unwissenheit und Ängsten geprägt. Wenn Eltern gegenüber der Schule ein Gefühl der Ohnmacht verspüren, sind sie frustriert und fühlen sich ihr ausgeliefert.
Umgekehrt bemächtigt sich Lehrern ein Ohnmachtsgefühl, wenn sie den Eindruck haben, sie seien die »Prügelknaben« der Nation, weil sie ständig von den Eltern ihrer Schüler kritisiert werden.
Es gibt auf vielen Ebenen gute Möglichkeiten, Vorurteile abzubauen und eine neue, bessere Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus zu initiieren. So öffnen einige Schulen z. B. den Unterricht für Eltern, die sich hinten in die Klasse setzen und eine Schulstunde verfolgen können. Manche Lehrer versenden auch regelmäßig Newsletter, sodass die Eltern sich immer informiert fühlen. Oder aber sie sind online erreichbar, sodass man kleine Missverständnisse zeitnah ausräumen kann, ohne dass Eltern sich einen halben Tag frei nehmen müssen, um in die Sprechstunde kommen zu
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