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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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Kultur des Lobens ersetzen. Eine Studie belegt, wie notwendig solch ein Sinneswandel wäre: Die Angst vor Noten rangiert bei Sechs- bis 14-Jährigen nur knapp hinter der Furcht, dass die Eltern sich trennen könnten. Eine solche Atmosphäre der Angst fördert keineswegs die intrinsische Motivation, sondern führt im Zweifelsfall dazu, dass Schüler die schlechten Noten verschweigen. Für Eltern wie Lehrer muss daher gelten: Loben Sie in konkreten Situationen, und vermeiden Sie Strafen, wenn es auch konstruktiv motivierend geht.

3.7 Der Kampf um ein besseres Schulsystem
    Der richtige Weg zur Elternhilfe - Der gute Dialog zwischen Eltern und Lehrern - Optimale Schulbedingungen - Was das G8 bedeutet - Wie könnten Schulen noch besser werden? - Welche Reformen sind sinnvoll?
     
    Die Ausbildung junger Menschen könnte durch viele Maßnahmen noch besser werden. So könnten wir mehr Steuergelder in das Schul-, Ausbildungs- und Universitätssystem stecken oder die Lehrerausbildung reformieren, indem zukünftige Lehrer intensiver und moderner auf ihren so wichtigen und zudem so komplexen Beruf vorbereitet werden. Sicher ließen sich Schulen mit finanzieller Hilfe auch besser ausstatten, z. B. mit neuen digitalen Schultafeln oder Laptops. Risse in Wänden und Löcher in Dächern könnten ausgebessert werden, und ein farbiger Anstrich der Toiletten würde freundlicher wirken. All das wäre wohl richtig und doch immer noch nicht genug. Es muss viel mehr geschehen. Wir dürsten geradezu nach der gesamtgesellschaftlichen Erkenntnis, dass Bildung das einzige Mittel ist, um unsere Kinder gut für die Zukunft und ihr Leben zu rüsten. Das allerdings zieht ein Umdenken - eine völlige Neuorientierung - nach sich:
    › Schule und damit allen, die im Schulwesen tätig sind, muss nicht nur mehr Geld, sondern vor allem mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. Dies hätte zur Folge, dass motivierte Lehrer und Lehrerinnen auch motiviert blieben und mehr kluge Köpfe diesen Berufszweig als den ihren auswählten.
    › Bildung muss uns etwas wert sein, nicht nur rhetorisch, sondern in der Tat in Form von Steuergeldern und direkter finanzieller Beteiligung der Eltern.
    › Die Schulen müssten selbstständiger agieren und ihr eigenes Schulprofil erarbeiten. Die Eltern müssten sich nicht nur die Mühe machen, die ihrem Kind und ihren eigenen Wertvorstellungen
gemäße Schule zu suchen, sondern sich dort auch zu engagieren.
    › Geboten wäre auch eine neue Kommunikationskultur zwischen Lehrern und Eltern. Gegenseitige Vorwürfe bringen die Bildung um keinen Zentimeter voran. Dies kann nur in einem ehrlichen Miteinander geschehen, bei dem Lehrer ebenso wie Eltern umdenken müssen. An immer mehr Schulen (aber auch Volkshochschulen) werden z. B. Elternkurse angeboten, die Vater und Mutter nahebringen wollen, wie sie die Schulbildung ihres Kindes optimal begleiten können. Auf der anderen Seite gehört das Thema »Eltern« auch in die Lehrerausbildung. Wie integriert man Eltern intelligent in den Schulablauf? Wie reagiert man auf ihre Wünsche oder Vorwürfe? Denn Eltern sollten im besten Fall Partner werden - ehrliche, respektvolle und einsatzbereite Partner. Dies kann nur gelingen, wenn wir mehr Transparenz schaffen, wenn Eltern mehr über das Innere der Schulen erfahren - auch über deren Qualität - und Lehrer die Eltern besser einbinden.
Der richtige Weg zur Elternhilfe
    Fakt ist, dass die wenigsten Kinder völlig ohne Probleme die Schule durchlaufen und die meisten Schüler eine oder mehrere Krisen zu bewältigen haben, bevor sie erfolgreich ihren Schulabschluss machen.
    Zuallererst sollten Eltern versuchen, ihre Kinder dazu zu befähigen, ihre schulischen Probleme alleine zu lösen, z. B. nachzufragen, wenn etwas nicht verstanden wurde. In vielen Situationen werden die Kinder aber nicht in der Lage sein, den Anforderungen der Schule allein gerecht zu werden, sie sind dann auf die vorübergehende Hilfe ihrer Eltern angewiesen, z. B. wenn sie mit dem Lerntempo der anderen nicht Schritt halten können oder Ängste entwickeln. Da die meisten Eltern keine Fachleute, z. B. Lehrer, sind, stehen sie vor einer gewissen Herausforderung,
wenn sie ihre Kinder zu selbstständigen Lernern erziehen bzw. sie in schulischen Fragen angemessen unterstützen wollen. Häufig fehlt ihnen auch einfach das Fachwissen, etwa weil ihre eigenen Kenntnisse in englischer Grammatik zu nebulös geworden sind, sie sich nur noch dunkel an physikalische Gesetze

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