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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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Anti-Mobbing-Projekttage in Schulen sind gute Möglichkeiten, das Bewusstsein für bestimmte Problemfelder zu schärfen.

Ist mein Kind verhaltensauffällig?
    Bei persönlichen Problemen eines Kindes sollten Eltern zunächst das Gespräch mit der Schule suchen, am besten zuerst mit dem Klassenlehrer, der meist am besten über Verhaltensauffälligkeiten eines Schülers informiert ist. Natürlich kommt es vor, dass ein Kind in so einer schwierigen Situation eine Reserviertheit dem Klassenlehrer gegenüber verspürt und lieber möchte, dass die Eltern einen anderen Lehrer zurate ziehen. In diesem Fall sollten die Eltern sich zunächst an einen Fachlehrer oder den Vertrauenslehrer wenden - und dann aber auch an den Klassenlehrer. Es ist ratsam, sich als Eltern auf das Gespräch über die Verhaltensauffälligkeiten des eigenen Kindes gut vorzubereiten und dazu eine Liste mit Fragen zu erstellen:
    › Welche Verhaltensauffälligkeiten hat der Lehrer festgestellt (z. B. Schuleschwänzen, aggressives Verhalten des Schülers gegenüber dem Lehrer und/oder seinen Mitschülern, apathisches Auftreten)? Gibt es konkrete Situationen, an denen das Problem festgemacht werden kann?
    › Seit wann verhält sich das Kind auffällig? Schließlich können Verhaltensauffälligkeiten zeitlich mit persönlichen, entwicklungspsychologischen oder familiären Problemen zusammenhängen.
    › Wo sieht der Lehrer die Hauptursache für die Verhaltensweise? Wie schätzt er den Klassenverband ein? Beurteilt er die Auffälligkeiten anders als die Eltern? Auf welche Weise und mit welchem Resultat hat er bereits versucht, mit dem Kind in Kontakt zu kommen und mit ihm darüber zu sprechen?
    Gegebenenfalls kann diese Liste um ganz konkrete Nachfragen oder Zusatzfragen ergänzt werden. Es empfiehlt sich, diese Fragen vorher schriftlich zu formulieren und sich auch während des Gesprächs Notizen zu machen. Denn in einer emotional aufgewühlten Situation trügt das Erinnerungsvermögen häufig. Eltern, die den Verdacht haben, dass ihr Kind unter psychischen Problemen leidet, sollten dies unbedingt dem Lehrer mitteilen und diesen
nach seinen Beobachtungen fragen. In jedem Schulsekretariat können Eltern auch Adressen von Schulpsychologen oder Kinderund Jugendpsychiatern erfragen. In manchen Situationen kann sicherlich auch der Kinderarzt zurate gezogen werden.
    Immer wieder gehen Verhaltensauffälligkeiten mit Notenproblemen einher bzw. bedingen sich gegenseitig. Wenn ein Kind stark in seinen Leistungen abfällt, versucht es diesen Leistungsabfall möglicherweise durch ein verändertes Verhalten zu kompensieren. Es wird z. B. zum Klassenclown, oder es macht sich aus Unsicherheit über eine schlechte Note in einer Klassenarbeit, die es gerade erhalten hat, lautstark lustig. Aber auch der umgekehrte Fall tritt ein: nämlich dass Verhaltensprobleme schlechtere Leistungen bewirken. Etwa wenn ein Kind ein Außenseiter in der Klasse ist und sich aus Angst vor den herablassenden Bemerkungen der Mitschüler nicht meldet oder aber absichtlich schlechte Leistungen erbringt, um nicht als Streber zu gelten.
    Wie auch immer - eine differenzierte Problemanalyse ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer geeigneten Therapie.
Handeln in konkreten Situationen
    Ein Kind schwänzt die Schule, lügt die Eltern an, verheimlicht Arbeiten, verprügelt andere Kinder auf dem Pausenhof, bleibt sitzen und hat partout keine Lust, irgendetwas zu lernen. Das sind massive Problemsituationen, in denen Eltern verständlicherweise häufig verärgert reagieren, nach Erklärungen verlangen und mit Strafen drohen. Problemkinder brauchen aber genau das Gegenteil: unseren einfühlsamen Schutz, Halt, Orientierungshilfen und die richtigen Vorbilder. Herrscht in der ohnehin belasteten Situation nur noch Angst vor, wird ihr Selbstwertgefühl immer kleiner, die Angst immer größer; das Kind ist dann nicht mehr imstande, Hilfe anzunehmen.
    Der Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann beschwört aber noch ein anderes Problemfeld: die Autorität. Gute Autorität bedeutet:
Kinder brauchen nicht noch mehr Grenzen, sondern Führung, Verlässlichkeit und liebevolle Fürsorge. Und genau das meint Erziehung. Regeln und Forderungen müssen präzise formuliert sein und Orientierung geben. Der Bonner Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff warnt geradezu vor einer Laissez-faire-Erziehung, die unsere Kinder zu »Tyrannen« mache.
    Einige Konzepte, z. B. die hier näher beschriebenen Elternprogramme, können

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