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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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Trinken, trinken, trinken
    2,15 Liter Flüssigkeit sollten Kinder zwischen 9 und 13 Jahren idealerweise täglich trinken. Aber das tun sie nicht. Die meisten nehmen nur zwischen1,6 und 1,8 Liter aus Nahrung und Getränken zu sich. Das ist deutlich zu wenig. Die Folgen sind Kopfschmerzen, Verstopfung, Kreislaufbeschwerden und Müdigkeit, was wiederum zu Konzentrationsschwächen führt. Etwa 12 Prozent
der Schulkinder trinken nichts zum Frühstück, und 24 Prozent geben an, in den Unterrichtspausen »selten« oder »nie« zu trinken. Ein derart unter Flüssigkeitsmangel leidendes Gehirn lernt und arbeitet in der Schule nicht gut. Und das gilt auch für die Hausaufgaben am Nachmittag. Dabei lässt sich der Mangel an Flüssigkeitszufuhr leicht beheben. Viele Schulen stellen Wasserspender auf, einige erlauben mittlerweile sogar das Trinken während des Unterrichts. Eltern sollten ihren Kindern zum Pausenbrot immer eine Trinkflasche mitgeben. Wenn nachmittags noch Sport auf dem Stundenplan steht, darf es ruhig ein ganzer Liter sein. Am besten eignen sich Mineralwasser, Leitungswasser und Früchtetees. Es ist nicht ratsam darauf zu vertrauen, dass sich der Schüler am Kiosk ein Getränk besorgt. Mal bleibt keine Zeit, mal hat er das Geld vergessen, mal ist die Warteschlange zu lang. Eltern und Lehrer sollten Kinder daher immer wieder daran erinnern, genügend zu trinken.
Hüpfen und balancieren
    Der positive Einfluss körperlicher Bewegung auf die motorische und die geistige Entwicklung eines Kindes wird oft unterschätzt. In dem Moment, wo Kinder laufen gelernt haben, stehen sie in einem größeren Radius mit der Welt in Kontakt. Und das ermöglicht ihnen einen regelrechten Reifungsschub des Gehirns. Das Kind kann nun selbst agieren und nimmt die Welt dreidimensional wahr. Es tritt mehr als handelndes denn als reagierendes Wesen auf. Dies hat einen positiven Einfluss auf das Lernen, denn je mehr Lernvorgänge mit eigenem Handeln verbunden werden, desto leichter lernt es sich. Nicht von ungefähr kommt das Wort »begreifen« von »greifen« und »zupacken« und entspringt dem eigenen Handlungsimpuls.
    Auch Lesen und Schreiben sind wichtige Bewegungsabläufe, die ein Kind lernen muss. Es sind rhythmisch gegliederte Vorgänge, die durch rhythmische und musikalische Aktivität beim
Singen, Spielen und Tanzen als eine Art Reifungshilfe vorbereitet bzw. begleitet werden können. Besonders gut eignen sich Fingerspiele. Die Kombination von Wort und Bewegung, aber auch die Gliederung des Textes durch Pausen und Fingerwechsel sind ideale sprachunterstützende Fördermöglichkeiten. Gerade in der mittleren Kindheit (vier bis sechs Jahre) steht das Erlernen motorischer Fertigkeiten wie Radfahren, Schwimmen, Rollschuhlaufen, Fußballspielen usw. im Vordergrund. Kinder dieses Alters zeigen eine hohe Bewegungslust. Gleichgewichtssinn und Bewegungskoordination, Geschicklichkeit und rhythmische Bewegungsfähigkeit werden so bereits zum Ende des Vorschulalters gut ausgebildet. Im Alter von sechs bis acht Jahren werden Bewegungsspiele ziel- und wettbewerbsorientierter durchgeführt. Die Bewältigung einer Aufgabe sowie deren soziale Aspekte (besser sein als das Team; als Einzelperson mit Konkurrenzsituationen umgehen können) kommen also gleichermaßen zum Tragen.
    Die Bewegung und die damit einhergehende Motorkoordination dürfen Eltern nicht allein als Training des Bewegungsapparates ansehen. Gerade die Integration von Sinnesreizen mit der Planung und Durchführung von Bewegungsabläufen ist ein ganzheitlicher Entwicklungs- und Reifungsprozess für das Gehirn. So können bei Leistungs- und Lernstörungen psychomotorische Behandlungsangebote ratsam sein ebenso wie Ergotherapien, um spezielle motorische Probleme von Kindern zu beheben.
    Insbesondere bei älteren Kindern sollte man vermehrt darauf achten, dass sie ihren natürlich vorhandenen Bewegungsdrang nicht zugunsten von Fernsehen und Computer verlieren. Kondition und Ausdauer nützen sowohl der Gesundheit als auch dem Gehirn. So hat man erst in den letzten Jahren herausgefunden, dass ein Mensch, wenn er sich bewegt, nicht nur die Muskeln besser durchblutet, sondern auch das Gehirn. Bei 40 Prozent der Maximalleistung bedeutet dies eine um 25 Prozent vermehrte Blutzufuhr zum Gehirn. Die besser versorgten Bereiche liegen vor allem in der Großhirnrinde, die für alle Langzeiterinnerungen
von hoher Bedeutung ist. Neben der verbesserten Sauerstoffversorgung werden dem Gehirn durch den

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