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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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vermehrten Blutstrom Botenstoffe zugespült, die die Schmerzschwelle heben und für Hochgefühle (Euphorie) sorgen können. Diese körpereigenen Opiate, die sogenannten Endorphine, treten nicht nur mit den Nervenzellen in der Großhirnrinde in Wechselwirkung, sondern auch und vor allem mit Arealen des limbischen Systems, welches von herausragender Bedeutung für das emotionale Befinden ist. Es spielt aber auch für Motivation und Antrieb - essenzielle Komponenten jeden Lernens - eine wichtige Rolle. Insofern haben Sportvereine in vielerlei Hinsicht eine positive Wirkung auf die kindliche Entwicklung: Sie fördern die Kondition und die motorischen Fähigkeiten und führen zu einem regelmäßigen Training, zu vorgegebenen Zeiten in einem kommunikativen Rahmen. Damit leisten sie auch einen Beitrag zur Ausbildung von emotionaler und sozialer Intelligenz. Die Bewegung trägt dazu bei, den stattfindenden Muskelaufbau zu stärken und die Sauerstoffversorgung aller Organe zu verbessern.
    Generell gilt, dass Bewegung direkt über die motorischen Areale im Gehirn, aber auch indirekt über Endorphine und andere Substanzen die Reifung des Gehirns fördert. Hingegen werden Faktoren, die stressbedingt das heranwachsende Gehirn schädigen könnten, durch Bewegung gehemmt bzw. abgebaut. 2008 ergab eine Studie der Hochschule Aalen an 3000 Kinder in den Klassen eins bis zehn, dass die Fähigkeit der Kinder, das Gleichgewicht zu halten, Einfluss auf ihre Noten hat. Schüler mit Gleichgewichtsdefiziten waren in Mathematik um 0,6 Notenstufen schlechter als Kinder, die gute Balancierfähigkeiten zeigten (in Deutsch waren es 0,7 Notenstufen). Ein gezieltes Gleichgewichtstraining kann demnach durchaus zu besseren Noten führen.
    Überhaupt sitzen Kinder viel zu viel und viel zu ruhig: in der Schule, vor dem Computer, dem Fernseher, im Auto. Deshalb empfehlen Experten, sogenannte Kippelstühle anzuschaffen. Kinder haben ein erhöhtes Bewegungsbedürfnis, das sie heute kaum
mehr ausleben können. Sie ändern z. B. alle 60 bis 90 Sekunden ihre Haltung. Moderne Schulmöbel sind entsprechend darauf ausgerichtet. In vielen Schulen hat man bereits eine »bewegte Pause« eingeführt, die den Kindern vielseitige Möglichkeiten der Bewegung bietet. Bewegung fördert nicht nur die Durchblutung und schult den Gleichgewichtssinn. Sie reduziert auch Stress, fördert die Konzentration und schärft die Wahrnehmung.
    Umso trauriger, dass ausgerechnet der Wandertag, den die Ministerien der Bundesländer den Schulen vorschreiben, oft nicht mehr als solcher genutzt wird, sondern die Schüler ins Kino, zum Gokartfahren oder gar zum Shoppen in die Stadt gehen. Ein Wandertag beinhaltet - wie das Wort bereits sagt - Bewegung und Gehen in freier Natur. Das ist überall möglich, und deshalb gilt es, an alle Lehrer zu appellieren, diese Tage auch im Sinne des Erfinders zu gestalten. Wandern ist ein geradezu idealer Kontrast zu unserer virtuellen Computerwelt. Gelingt es den Lehrern, daraus auch noch einen Erlebnistag mit Fantasie und Abenteuer zu machen, kann der Tag für die Kinder zu einer unvergesslichen Erinnerung werden: Höhlenwanderungen, Selbstversorgerhütten und nächtliche Exkursionen im Team zu viert - mit einem Handy und 5 Euro ausgestattet. Das kombiniert Bewegung und Erleben und bringt jede Hirnzelle auf Trab.

3.2 Psyche: Glücklich und gut gelaunt
    Wenn die Seele aus dem Gleichgewicht gerät - Ist mein Kind verhaltensauffällig? - Handeln in konkreten Situationen - Stress und Prüfungsangst abbauen - Mobbing: Opfer und Täter - Die virtuelle Gefahr: Cyber-Mobbing
     
    Die drei großen Zs sind für das psychische Wohlbefinden eines Kindes ausschlaggebend: Zeit, Zuneigung, Zärtlichkeit. Das ist die Grundregel elterlicher Erziehung. Den Alltag mit Freude und einer Portion Gelassenheit zu genießen, ist sicher ein wichtiger Baustein für eine gute Entwicklung. Aber er ist kein Garant. Ein Kind kann sich - ganz unabhängig von der Liebe der Eltern und einem guten Bildungsklima - in der Schule nicht wohlfühlen: weil es überfordert ist, keine Lust auf Schule hat oder ihm der Stoff nicht liegt. Oder weil es die falschen Lernstrategien benutzt, der Tagesablauf zu unruhig für das Kind ist, es sich selbst unter Druck setzt oder mit dem Unterrichtsstil der Lehrer nicht klarkommt. Darüber hinaus kann es eine Lernstörung entwickeln, angefangen bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche bis hin zu Konzentrationsstörungen. Die Ursachen dafür zu erkennen ist

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