Wie Kinder heute lernen
einigen spektakulären Zwischenfällen, die auch in den Medien ausführlich geschildert wurden, reagieren Schulen mit strengen Strafen auf Mobbing. Wichtig ist aber, dass die Mobbingopfer sich zunächst ihren Eltern und Lehrern anvertrauen. Ein vertrauensvolles Eltern-Kind-Verhältnis ist die beste Voraussetzung dafür. Deshalb sollten Eltern mit ihren Kindern über dieses Thema ganz bewusst sprechen und deutlich machen, dass ihr Kind in solchen Situationen nur durch unbedingte Offenheit Hilfe bekommen kann. Kindern, die gemobbt werden, sollten Eltern auch bei Gesprächen mit den Lehrern zur
Seite stehen oder ihnen zumindest das Angebot machen, bei diesem Gespräch dabei zu sein. Häufig sind die betroffenen Kinder durch das Mobbing ihrer Mitschüler so verunsichert, dass sie Selbstzweifel haben und sich nicht trauen, ein Gespräch mit dem Lehrer zu führen. Lehrer sind aber auf die Informationen von Schülern oder Eltern angewiesen, weil die Mobbingattacken oft unbemerkt stattfinden. Sie geschehen in den seltensten Fällen während des Unterrichts, und wenn doch, dann nur versteckt. Meistens findet Mobbing in den Pausen oder vor und nach dem Unterricht statt.
Mobbing in der Schule ist nur durch gezielte Maßnahmen zu bekämpfen, die gemeinsam von Eltern und Lehrern in Gang gesetzt und durchgeführt werden müssen. In den meisten Fällen werden Schüler ohne eigenes Dazutun zu Mobbingopfern. Inzwischen haben Psychologen aber auch herausgefunden, dass Kinder mit einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur - sie sind z. B. überangepasst oder sehr ängstlich - anfällig für Mobbing sind. Unter diesen Umständen gilt es Strategien zur Stärkung der Persönlichkeit der Opfer zu entwickeln. Viele Schulen haben seit einiger Zeit Beratungslehrer oder Streitschlichter, die sich mit solchen Problemen auseinandersetzen.
Oft sind Jugendliche, die Mitschüler mobben, selbst Opfer gewesen. So neigen Schüler, die im Elternhaus körperliche Gewalt erfahren haben, eher dazu, Mitschüler zu mobben. »Gewalt erzeugt Gegengewalt« - diese Redewendung trifft leider häufig zu. Sicher ist es für Eltern schlimm, wenn sie hören, dass ihr Kind andere Kinder ausgrenzt, beleidigt oder körperlich attackiert. Sie müssen das aber als Hilferuf des Kindes verstehen und ihm dann entsprechende Unterstützung bei der Bewältigung seines Problems geben. Einen Kinder- und Jugendpsychologen hinzuzuziehen, ist der professionellste Weg, sich Hilfe zu holen.
Die virtuelle Gefahr: Cyber-Mobbing
Experten halten Mobbing im Internet für ein ernst zu nehmendes Problem. Es kommt in allen Schulformen und Klassenstufen vor, vor allem jedoch bei 12- bis 17-jährigen Gymnasiasten, die mit ihren Freunden vielfach in sozialen Netzwerken wie Lokalisten, Schuelervz, Facebook oder MySpace kommunizieren. Sie stellen Bilder von sich auf diese Online-Kommunikationsplattformen, beschreiben ihre Vorlieben, Gedanken und tauschen sich aus. Fand Mobbing unter Schülern früher ausschließlich auf dem Schulhof oder im Verein statt, so geschieht das heute häufig im Internet und für jeden sichtbar. Etwa wenn zerstrittene Freunde plötzlich sogenannte Hassgruppen gründen und sich gegenseitig beschimpfen. 2006 trieb solch eine Mobbingkampagne auf der Internetplattform MySpace die 13-jährigen Megan Meier in den USA in den Selbstmord. Experten raten Eltern immer wieder, ihre Kinder über die Gefahren des Cyber-Mobbing zu informieren und aufzuklären. Sie brauchen eine Anlaufstelle, wenn sie mit Cyber-Mobbing oder anstößigen Kontaktversuchen via PC konfrontiert werden (siehe Kapitel 3.5, »Die richtige Mediennutzung«). Und das sollten zuallererst die Eltern sein.
3.3 Lernen braucht Organisation
Den Schultag richtig vorbereiten - Die richtige Heftführung - Aufgaben für die Schule zeitnah erledigen - Zeitmanagement - Der Wochenplan - Klassenarbeiten klug vorbereiten - Vertrauen versus Kontrolle - Schreibtisch mit Atmosphäre - Wann sollen Kinder Hausaufgaben machen? - Fragen, reden und melden - Wie lernt mein Kind am besten? - Nachhilfe: Hilfe oder Erziehung zur Faulheit?
Schüler und Eltern sind keineswegs hilflos der Lernsituation ausgeliefert. Gemeinsam können sie ungewohnte und schwierige Situationen meistern. Entscheidend ist, dass Eltern nicht generell Forderungen an ihr Kind stellen, es müsse mehr lernen, sich besser konzentrieren oder einfach mehr Einsatz zeigen, sonst würden Fernsehen, Computerspielen oder der Ausflug gestrichen. Wo Noten oder die
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