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Wie Krähen im Nebel

Wie Krähen im Nebel

Titel: Wie Krähen im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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funkelten seine Augen neugierig unter den dichten Brauen.
    «Waschbär nach dem Winterschlaf!», sagte Laura.
    «Findest du das fair?»
    «Wieso? Waschbären sind doch ausgesprochen nette Tiere. Mir ist übrigens noch etwas eingefallen, das auf deine eindrucksvolle Liste gehört. Gleich morgen früh eine Anfrage bei den italienischen Kollegen, ob es vielleicht weitere Tote gibt, die mit der Bahn zusammenhängen. Ich bilde mir ein, irgendwas gelesen zu haben.»
    «Wird gemacht. Und wer kümmert sich um den Mann, der auf den Schienen gefunden wurde? Den Rangierarbeiter hat’s übrigens auch erwischt. Wird möglicherweise ein Bein verlieren.»
    «Woher weißt du denn das? Kommst im Damenmantel direkt aus dem Bett und schüttelst die Informationen nur so aus dem Ärmel!»
    Peter Baumann rieb seine Nase und lächelte.
    «Wenn du Informationen willst, dann musst du selbst Kaffee holen, Laura. Ich habe am Automaten einen Kollegen getroffen, der gerade seinen Bericht über diese Geschichte schreibt.»
    «Na gut, dann warst du ein bisschen schneller als ich, denn mit dem hätte ich mich in zehn Minuten unterhalten. Und? Was meint er?»
    «Dass es sich um einen Selbstmordversuch handeln kann, einen Unfall oder wer weiß was!»
    «Das hat er nicht gesagt!»
    «Was?»
    «Er hat nicht gesagt: oder wer weiß was!» Laura griff nach ihrem Kaffeebecher und schaute zu, wie der Schaum in sich zusammensank.
    «Wortwörtlich hat er das gesagt, Laura. Den Rangierarbeiter konnte er nämlich nicht vernehmen, weil der unter Schock stand, und der Unbekannte ist ohne Bewusstsein.»
    «Sind beide im Rechts der Isar?»
    «Woher weißt du das?»
    «Ich habe auch meine Informationen.»
    «Tatsächlich?»
    «Ach komm, geh wieder ins Bett! Ich fahr noch schnell im Krankenhaus vorbei.» Laura trank sehr langsam, hatte das Gefühl, als wehrte sich ihr Magen gegen die bittere heiße Brühe.
    «Soll ich nicht mitkommen?» Baumann stützte beide Arme auf den Schreibtisch und stemmte sich von seinem Stuhl hoch.
    «Nein!» Laura schüttelte den Kopf. «Ich finde, du solltest den Mantel zurückbringen!»
    Peter Baumann schaute an Laura vorbei auf die Wand hinter ihr, schlug den Kragen des zu kleinen Mantels hoch.
    «Sauer?», fragte er.
    «Im Gegenteil: richtig froh!»
    «Finde ich unfair!»
    «Ich finde es fair!»

 
    Laura kam es vor, als taste sich ihr Wagen durch die Straßen, Wattestraßen mit Wattewänden. Sie fuhr Schritttempo. Auf der Isarbrücke wurde der Nebel so dicht, dass Laura kurz die Orientierung verlor und den Randstein streifte. Am rechten Flussufer lichteten sich die schweren Schleier ein wenig, sodass sie dem Halbrund der Straße um den mächtigen Parlamentsbau folgen konnte. Doch die Überquerung des Max-Weber-Platzes glich einem Abenteuer, denn hier konnte man kaum die Hand vor Augen erkennen.
    Wie blind, dachte Laura. Ich komm mir vor wie blind.
    Den Eingang des Krankenhauses konnte Laura ebenfalls mehr ahnen als sehen. Sie ließ den Wagen einfach vor irgendwelchen Stufen stehen, über denen sie einen schwachen Lichtschein wahrnahm, fühlte sich erleichtert, als sie eine Glastür vor sich sah, hinter der plötzlich alle Dinge wieder deutlich zu erkennen waren. Es war warm hier, und Laura spürte augenblicklich ihre Müdigkeit, ließ den Blick über die großen Topfpflanzen zur Wanduhr gleiten. Schon nach vier.
    Kein Schlaf mehr, dachte sie, höchstens ein warmes Bad.
    Langsam ging sie zur Rezeption, nickte dem hohläugigen jungen Mann zu, der hier Dienst tat.
    «Suchen Sie einen Verwandten?», fragte er freundlich durch die Löcher der Sprechscheibe, brachte sogar ein Lächeln zustande.
    «Nein», antwortete Laura und hielt ihren Polizeiausweis an die Scheibe. «Ich würde gern mit dem Arzt sprechen, der die Unfallopfer vom Hauptbahnhof behandelt.»
    Der junge Mann nickte und wandte sich seinem Computer zu.
    «Es sind zwei Abteilungen», murmelte er. «Der eine liegt in der Neurologie, der andere in der Chirurgie. Wo wollen Sie zuerst hin?»
    «Zu dem, der keinen Namen hat», sagte Laura.
    «Das ist der in der Neurologie. Ich werde Sie anmelden, dann kommt eine Schwester. Sonst verlaufen Sie sich hier, Frau Hauptkommissarin.»
    Laura lächelte dem jungen Mann zu.
    «Sind Sie Student?»
    Er nickte.
    «Medizin. Nachtdienst wird ganz gut bezahlt, aber ich bin jedes Mal ziemlich fertig hinterher.»
    «Ich auch!», sagte Laura.
    Sein Lächeln saß nur in den Mundwinkeln und um die Augen, eine kaum wahrnehmbare Muskelbewegung. Dann griff

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