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Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Titel: Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
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Medien durchgesickert waren. Plötzlich klingelte sein Telefon. Es war Hilsons Sekretärin, die ihm mit eisiger Stimme erklärte, er solle sofort zu einer Dringlichkeitssitzung in das Büro des stellvertretenden Direktors kommen. Er hatte keine Ahnung, was der Alte wollte, aber er spürte, wie sich ihm vor Angst der Magen zuschnürte.
    Das gleiche könnte auch in der ersten Person geschrieben werden:
    Ich war an jenem Morgen schon früh in meinem Rattenloch von Büro in Sektion vier und fing an, die Berichte durchzugehen, die mit dem Nachtkurier aus Kairo gekommen waren. Der übliche Scheiß. Ace Two wollte mehr Geld, um sich die Dienste dieses raffgierigen kleinen Arschlochs beim sowjetischen Konsulat zu erkaufen, ein Angestellter, der davon träumte, ein Rockefeller zu werden, indem er die Raketengeheimnisse seines Landes verkaufte. Dann war da ein Antrag von einem Kryptologen, der einen Monat Urlaub auf Mallorca machen wollte, vermutlich um sein Land an die Bulgaren zu verkaufen. Und schon wieder ein Antrag auf Reparatur der Abhöreinrichtung, die vom sowjetischen Doppelagenten im ägyptischen Verteidigungsministerium beschädigt worden war. Dieser Kerl, wenn ich den erwische, werde ich ihn durch den Wolf drehen und im Schlamm des Nils versenken.
    Okay, also setzte ich auf die meisten Anträge den Stempel: Gebilligt und schickte sie an meinen Vorgesetzten weiter, der sie ohne draufzugucken ebenfalls billigen würde. Dann machte ich mich an ein Memorandum für den Sektionschef in Alexandria wegen der In - formationen über den Abzug unserer Flugzeugträger von der syrischen Küste, die an die verdammten Medien durchgesickert waren. Da klingelte das Telefon. Es war Hilsons Sekretärin. Sie sagte, ich solle sofort zu einer Dringlichkeitssitzung in das Büro des stellvertretenden Direktors kommen. Ihre Stimme klang frostig. Ich hatte keine Ahnung, was der Alte wollte, aber aus irgendeinem Grund schnürte sich mir vor Angst der Magen zusammen.
    Wenn Sie Romanpassagen auf diese Weise bearbeiten und jedesmal eine andere Erzählerstimme benutzen, wird Ihnen das helfen, ihre Stimmen stark zu machen und neue, unverbrauchte zu entwickeln.
    Es ist also der Erzähler, der den Leser informiert, die vorangegangene Handlung (was den Figuren passiert ist, bevor die Geschichte beginnt) lebendig macht, uns über die Herkunft der Figuren berichtet und auf tiefere Bedeutungen der Geschichte verweist. Die jeweilige Haltung

und Sichtweise des Erzählers sind wichtig zur Herstellung des Vertrags zwischen Autor und Leser, der ausführlich in Kapitel sieben erläutert wird.
    7
    DER VERTRAG ZWISCHEN AUTOR UND LESER ODER VERSPRECHEN SIE KEINE SCHLÜSSELBLUME UND LIEFERN DANN NUR EINE SAURE GURKE
    DER GRUND VERTRAG
    Die Idee eines Vertrags ist ziemlich einfach. Es ist ein Austausch von Versprechen. Partei A verspricht etwas und bekommt dafür etwas; Partei B verspricht etwas und bekommt dafür etwas. Sie wollen ein Haus kaufen, Sie versprechen Geld und bekommen ein Haus. Der Verkäufer verspricht, Ihnen ein Haus zu geben und bekommt Geld. So einfach ist das.
    Ein Immobilienvertrag ist ein formeller Vertrag. Eine Absprache vor der Ehe ist ein formeller Vertrag. Ein Ratenzahlungsvertrag ist ein formeller Vertrag.
    Es gibt aber auch informelle Verträge, die genauso bindend sind, sozusagen implizierte Verträge. Wenn Sie einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren, erklären Sie sich bereit, zur verabredeten Uhrzeit dort zu sein und die Schmerzen zu ertragen, und er erklärt sich bereit, zu dieser Zeit dort zu sein, um sie Ihnen zuzufügen.
    Wenn Sie einen Roman schreiben, gehen Sie einen Vertrag mit dem Leser ein. Der Grundvertrag mit dem Leser sieht so aus: Sie versprechen, einen verdammt guten Roman zu schreiben, Ihr Leser zahlt verdammt gutes Geld dafür. Doch es hängt noch mehr daran. Viel mehr.
    Abgesehen davon, daß der Roman verdammt gut sein soll, erwartet Ihr Leser, daß er einem bestimmten Typus entspricht - entweder Genre, Mainstream oder literarisch.
    GENRE
    Genreromane werden manchmal auch als »Trivial-«, »Schund-« oder »Groschenromane« bezeichnet. Sie werden normalerweise als Taschenbuch verkauft (gelegentlich jedoch auch als Hardcover), damit sie in die Bücherständer der Supermärkte und Drugstores passen. Wenn sie in Buchhandlungen verkauft werden, dann normalerweise im hinteren Teil des Ladens auf Regalen, die nach den diversen Sparten unterteilt sind: Krimi, Science-Fiction, Fantasy, Horror, Liebesroman, Schauerroman,

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