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Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Titel: Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
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Stapeln oder auf besonderen Aus - stellungsständern. Mainstream-Romane werden häufig von den Verlegern mit einem gigantischen Werbeaufwand gepuscht.
    Mainstream-Romane sind manchmal glitzernde Melodramen, in denen große Autos und schicke Häuser vorkommen. Glitzerromane spielen üblicherweise an Orten wie Monte Carlo, im Buckingham Palace oder an der mexikanischen Riviera und enthalten Figuren, die von nacktem Ehrgeiz besessen sind. Mainstream-Romane können auch von der Immigrantenerfahrung handeln, wie zum Beispiel die von Howard Fast und heutzutage die von Amy Tan. In diesen Romanen geht es um die Überwindung des Kulturschocks, den die Ankunft in Amerika auslöst. Die Amerikaner lieben solche Romane. In ihnen können wir uns selbst durch die Augen der anderen sehen.
    Ein großer Teil der Mainstream-Romane läuft unter »Frauenliteratur«. In diesen Romanen geht es meist um Eheprobleme, wie Scheidung und Ehebruch, oder um Mutter/Tochter- Beziehungen. Manchmal werden diese Romane von Anfang an als Taschenbuch vermarktet und sehen nach außen hin wie Genreromane aus, sind es aber nicht. Sie haben nicht diese strengen Konventionen, und es gibt keine festen Vorgaben.
    Mainstream-Romane sind oft moralisch weniger eindeutig als Genreromane, die zu Schwarzweißmalerei neigen, also das Gute gegen das Böse ausspielen. In Mainstream- Romanen sind die Figuren stärker herausgearbeitet als in Genreromanen. So könnte ein Main- stream-Roman einen Detektiv auch zu Hause bei Frau und Kindern zeigen und neben der Mordermittlung, die einen Genreroman beherrschen würde, auch andere Konflikte aufzeigen, zum Beispiel zwischen dem Detektiv und seiner Frau.
    Mainstream-Romane haben oft ein riesiges Figureninventar. Die Hauptfiguren haben meist eine sehr gute Ausbildung und waren häufig auf Eliteuniversitäten. Oft besteht einer der Hauptreize bei einem Mainstream-Roman in der Welt, in der er angesiedelt ist, meist irgend etwas Glamouröses, zum Beispiel Hochfinanz, Designermode oder Fotografie. Das Leben in Mainstream-Romanen ist aufwendig und verschwenderisch - die meisten Figuren haben reichlich Geld zur Verfügung. Mainstream-Romane haben fast immer ein Happy-End.
    Einige Autoren von Genreromanen haben den »Durchbruch« geschafft und gelten jetzt als Mainstream. Dazu gehören Sue Grafton, Robert B. Parker, Dean Koontz, Tom Clancy und Danielle Steele. Sie alle schreiben zwar Genreromane, werden aber inzwischen als Main - stream vermarktet.
    Historische Romane und Sagas werden manchmal als Genreliteratur betrachtet und manchmal als Mainstream. Genreautoren wird oft geraten, historische Romane und Sagas zu schreiben, um in den Mainstream hineinzukommen.
    LITERARISCH
    Manche Leute glauben, literarische Romane hätten keine Konventionen. Das stimmt nicht. Wenn Sie einen literarischen Roman schreiben, dann schreiben Sie für die kulturelle Elite, und die erwartet von Ihnen vor allen Dingen das, was man unter »gutem Stil« versteht. In Mainstream- und Genreromanen wird man Ihnen vielleicht den übermäßigen Gebrauch von Adverbien oder eine gewisse Schwerfälligkeit verzeihen, doch in literarischen Romanen gilt als feste Konvention, eine absolut geschliffene Sprache zu benutzen.
    Eine Zeitlang standen Bewußtseinsromane im Faulknerschen Stil, Romane über existentielle Zweifel und andere philosophische Romane an oberster Stelle bei den literarischen Romanen. Aber so etwas ist nicht mehr in Mode. Eine beliebte Form des literarischen Romans ist zur

Zeit der sogenannte »magische Realismus«; diese Romane imitieren die südamerikanischen Fabulierer. Unterschichtsromane sind immer noch in Mode. Und Romane über die verkorksten Vorstädte gibt es auch noch. Romane über ethnische Erfahrungen in Amerika verkaufen sich gut. Metafiktionale Romane treten allmählich in den Hintergrund. Metafiktion ist ihrer selbst bewußte Fiktion, das heißt, der Autor versucht gar nicht erst so zu tun, als sei die erzählte Welt real - die Illusion wird zugegeben.
    Die Typen des literarischen Romans sind weniger stabil als die anderen. Deshalb sollten sie sich ein wenig umsehen, bevor sie einen schreiben, um sicherzugehen, daß das, was sie schreiben, gerade aktuell ist. Lesen Sie das New York Times Book Review und das New York Review of Books. Beide wissen ganz genau, was in und was out ist.
    Literarische Romane werden als Hardcover oder als Paperback im Hardcoverformat vermarktet. Viele literarische Romane werden
    außerhalb der New Yorker Verlagsszene

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