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Wie man Freunde gewinnt

Wie man Freunde gewinnt

Titel: Wie man Freunde gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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Eindruck zu machen. Sie hatte ein kleines Vermögen für Diamanten, Pelze und Perlen ausgegeben. Aber für ihr Gesicht hatte sie nie etwas getan. Es zeigte Bitterkeit und Egoismus. Sie hatte noch nicht gemerkt, was nachgerade jedermann weiß, daß nämlich der Ausdruck im Gesicht einer Frau wichtiger ist als die Kleider an ihrem Leib.
    Charles Schwab sagte mir, sein Lächeln sei eine Million Dollar wert gewesen. Dabei hat er möglicherweise eher untertrieben, denn Schwabs Persönlichkeit, sein Charme, sein Talent, sich bei den Leuten beliebt zu machen, waren zu einem sehr großen Teil für seinen unvergleichlichen Erfolg verantwortlich und etwas vom Erfreulichsten an seiner Erscheinung war sein gewinnendes Lächeln.
    Taten sprechen deutlicher als Worte und ein Lächeln will sagen: Ich mag Sie. Sie machen mich glücklich. Ich freue mich, Sie zu sehen.
    Deshalb sind ja auch die Hunde so beliebt. Sie freuen sich dermaßen, uns zu sehen, daß sie vor Wonne beinah aus der Haut fahren. Und dann freuen wir uns natürlich ebenfalls.
    Das gleiche passiert, wenn uns ein kleines Kind anlächelt.
    Sind Sie schon einmal im Wartezimmer eines Arztes gewesen und haben sich die sauertöpfischen Gesichter ringsum angesehen, deren Besitzer ungeduldig daraufwarten, daß sie vorgelassen werden? Dr. Stephen Sproul, Tierarzt in Missouri, erzählte, wie eines schönen Frühlingstages sein Wartezimmer voll besetzt war mit Kunden, die alle ihre vierbeinigen Lieblinge zum Impfen brachten. Keiner sprach mit dem andern und jeder
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    dachte vermutlich an ein Dutzend Dinge, die er lieber getan hätte, als seine Zeit damit zu «vertrödeln», hier herumzusitzen.
    «Es warteten etwa sechs oder sieben Leute», erzählte Dr.
    Sproul, «als eine junge Frau mit einem neun Monate alten Baby und einem kleinen Kätzchen ins Zimmer trat. Der Zufall wollte es, daß sie neben einem Herrn Platz nahm, der über die lange Wartezeit mehr als nur leicht erbost war. Da sah er plötzlich, wie das Baby mit einem so großen, offenen Lächeln zu ihm hochblickte, wie eben nur Babys lächeln können. Was tat hierauf unser Herr? Genau das gleiche, was Sie und ich auch getan hätten: Er lächelte zurück und schon war er mit der jungen Frau in ein Gespräch über ihr Kind und seine eigenen Enkelkinder verwickelt, an dem sich sehr bald das ganze Wartezimmer beteiligte. Statt Ärger und Langeweile herrschte auf einmal eine freundliche und angenehme Unterhaltung.»
    Ein schiefes Grinsen? Nein, darauf fällt niemand herein. Wir wissen, daß es unecht ist und lehnen es ab. Ich spreche vom wirklichen Lächeln, vom herzerwärmenden Lächeln, das von innen kommt, von jenem Lächeln, das einen hohen Marktwert hat.
    Professor James V. McConnell, Psychologe an der Universität Michigan, sagte über das Lächeln: «Menschen, die lächeln, haben als Manager, Lehrer und Verkäufer meist mehr Erfolg und sie erziehen glücklichere Kinder. Ein Lächeln erreicht mehr als ein Stirnrunzeln. Deshalb ist Ermunterung ein viel besserer Lehrmeister als Bestrafung.»
    Die Personalchefin eines großen New Yorker Warenhauses sagte mir einmal, eher stelle sie eine ungelernte Verkäuferin ein, die ein freundliches Lächeln zeigt, als einen Doktor der Philosophie mit einem ernsten Gesicht.
    Ein Lächeln wirkt Wunder - selbst wenn man es gar nicht sieht. Die amerikanischen Telefongesellschaften haben ein spezielles Lehrprogramm entwickelt für Leute, die ihre Dienste oder Waren am Telefon verkaufen. Darin wird empfohlen,
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    immer zu lächeln, während man telefoniert. Das Lächeln
    «klingt» aus der Stimme.
    Robert Cryer, EDV-Leiter einer Firma in Cincinnati, Ohio, berichtete, wie er glücklich den richtigen Mann für einen schwierigen Posten fand.
    «Ich suchte für meine Abteilung verzweifelt einen Informatiker mit Hochschulabschluß. Schließlich fand ich einen jungen Doktoranden mit idealen Voraussetzungen. Aus verschiedenen Telefongesprächen erfuhr ich, daß er noch andere Offerten hatte, darunter solche von größeren und bekannteren Firmen als unserer. Ich war daher höchst erfreut, als er mein Angebot annahm. Nachdem er seine Stelle bei uns angetreten hatte, fragte ich ihn, aus welchem Grund er unsere Firma allen andern vorgezogen hätte. Nach kurzem Nachdenken sagte er:
    ‹Ich glaube, weil die andern Vorgesetzten am Telefon so kühl und geschäftsmäßig klangen, daß ich den Eindruck bekam, ich sei für sie auch nichts anderes als ein Geschäft. Ihre Stimme jedoch tönte, als wären

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