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Wie man Freunde gewinnt

Wie man Freunde gewinnt

Titel: Wie man Freunde gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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beschäftigt ihn mehr als vierzig Erdbeben in Afrika. Denken Sie daran, wenn Sie das nächstemal ein Gespräch anknüpfen.
    Regel 4 Seien Sie ein guter Zuhörer.
    Ermuntern Sie andere, von sich selbst zu sprechen.
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    5 Wie man das Interesse der andern gewinnt
    Wer je Gelegenheit hatte, Theodore Roosevelt zu besuchen, staunte über sein reiches und vielseitiges Wissen. Ob es sich um einen Cowboy oder Zureiter handelte oder um einen Politiker oder Diplomaten aus New York, Roosevelt wußte immer, worüber er mit ihm sprechen mußte. Wie war das möglich?
    Diese Frage ist leicht zu beantworten. Wann immer Roosevelt Besuch erwartete, setzte er sich am Abend zuvor hin und orientierte sich an Hand von Büchern über ein Thema, von dem er wußte, daß es seinen Gast besonders interessierte.
    Der direkte Weg zum Herzen eines Menschen führt über jene Dinge, die dem betreffenden Menschen besonders am Herzen liegen. Roosevelt wußte das. Alle guten Menschenführer wissen es.
    Der Essayist William Lyon Phelps, seinerzeit Professor für Literatur an der Universität Yale, lernte diese Lektion schon in früher Jugend.
    «Als ich acht Jahre alt war», schrieb er in einem Essay über das Wesen des Menschen, «verbrachte ich ein Wochenende bei meiner Tante Libby Linsley. Eines Abends besuchte uns ein Herr in mittleren Jahren. Nachdem er mit meiner Tante ein paar höfliche Worte gewechselt hatte, schenkte er seine Aufmerksamkeit mir. Zu jener Zeit interessierte ich mich brennend für Schiffe und der Besucher unterhielt sich mit mir ausführlich über dieses Thema. Nach seinem Weggang äußerte ich mich in begeisterten Worten über diesen Mann, der anscheinend ebenso für Schiffe schwärmte wie ich, bis mir meine Tante erklärte, er sei von Beruf Rechtsanwalt, lebe in New York und hätte an Schiffen nicht das geringste Interesse.
    ‹Aber weshalb sprach er denn die ganze Zeit von Schiffen?›
    ‹Weil er ein Gentleman ist. Er merkte, daß du dich dafür
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    interessierst, und da er dir eine Freude machen wollte, sprach er über etwas, von dem er wußte, daß es dich interessiert.› »
    William Lyon Phelps fügte noch hinzu: «Diese Worte meiner Tante habe ich nie vergessen.»
    Ich habe vor mir einen Brief von Edward Chalif, einem ehemals aktiven Pfadfinderführer. Er schreibt darin: «In Europa sollte ein großes Pfadfindertreffen stattfinden, und ich hätte gerne gehabt, wenn der Generaldirektor einer der größten amerikanischen Firmen einem unserer Pfadfinder ermöglicht hätte, an diesem Treffen teilzunehmen.
    Zufällig hatte ich kurz vor meinem Besuch bei jenem Mann erfahren, daß er einen Scheck über eine Million Dollar ausgestellt hatte. Nachdem dieser Scheck eingelöst worden war, hatte er ihn entwerten und einrahmen lassen.
    Als ich in sein Büro geführt wurde, bat ich als erstes, mir diesen Scheck einmal ansehen zu dürfen. Ein Scheck über eine Million Dollar! Ich sagte ihm, ich hätte noch nie gehört, daß je zuvor ein so hoher Scheck ausgestellt worden sei, und ich würde meinen Jungen gerne erzählen, ich hätte tatsächlich einen Scheck über eine Million Dollar gesehen. Er zeigte ihn mir mit Vergnügen, und ich bestaunte das Papier und fragte, wie es zu diesem Scheck gekommen sei.»
    Wie Sie sicher selber bemerkt haben, begann Mr. Chalif nicht damit, daß er von seinen Pfadfindern oder dem Jamboree in Europa erzählte oder daß er gar direkt auf sein Ziel losstürmte.
    Er sprach von etwas, das den andern interessierte. Das Ergebnis beweist, wie gut er daran tat.
    «Plötzlich fragte mich der Mann nach dem Grund meines Besuches», fährt Mr. Chalif fort, «und ich brachte mein Anliegen vor. Zu meinem großen Erstaunen gewährte er nicht nur unverzüglich, worum ich ihn gebeten hatte, sondern er ging noch viel weiter. Ich wollte nur einen einzigen Jungen nach Europa schicken, er aber schickte gleich fünf und mich dazu.
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    Außerdem gab er mir einen Kreditbrief über tausend Dollar und sagte, wir sollten sieben Wochen in Europa bleiben. Dann überreichte er mir Empfehlungsschreiben an die Direktoren der europäischen Zweigniederlassungen seiner Firma und er selber hat uns in Paris getroffen und uns die Stadt gezeigt. Später hat er einigen Jungen, deren Eltern in finanzieller Bedrängnis waren, Arbeit vermittelt und bis auf den heutigen Tag wird unsere Gruppe aktiv von ihm unterstützt.
    Eines ist sicher: Hätte ich damals nicht einen
    Anknüpfungspunkt gefunden, der ihn interessierte und ihn ein

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