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Wie man Freunde gewinnt

Wie man Freunde gewinnt

Titel: Wie man Freunde gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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im Büro gearbeitet und oft die ganze Nacht experimentiert habe und sich nur so kurze Ruhepausen gönnte, wie die chemischen Prozesse
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    dauerten. Oft kam er zweiundsiebzig Stunden lang nicht aus den Kleidern.
    Um 10.15 Uhr war James Adamson in George Eastmans Büro geführt worden, und man hatte ihn gewarnt, nicht länger als fünf Minuten zu bleiben; aber eine Stunde, zwei Stunden gingen vorüber und sie unterhielten sich immer noch miteinander.
    Schließlich wandte sich George Eastman an Adamson und sagte: «Das letztemal, als ich in Japan war, kaufte ich einige Stühle, nahm sie mit und stellte sie bei mir zu Hause auf die Sonnenterrasse. Aber leider blätterte in der Sonne die Farbe ab.
    Nun bin ich vor wenigen Tagen in die Stadt gegangen, habe mir Farbe gekauft und die Stühle selber neu gestrichen. Falls Sie Lust haben, sich von meinem Malertalent zu überzeugen, dann fahren Sie zum Mittagessen mit mir nach Hause.
    Einverstanden?»
    Nach dem Essen zeigte Mr. Eastman seinem Gast die Stühle, die er aus Japan mitgebracht hatte. Das Stück war nur ein paar Dollar wert, aber George Eastman, der mit seinem Geschäft Millionen verdient hatte, war stolz darauf, weil er sie selber angemalt hatte.
    Der Auftrag über die Theaterbestuhlung belief sich auf neunzigtausend Dollar. Was glauben Sie, wer ihn bekam? James Adamson oder einer der anderen Bewerber?
    Von jenem Tag an bis zu Mr. Eastmans Tod blieben er und James Adamson enge Freunde.
    Claude Marais, Besitzer eines Restaurants in Rouen, Frankreich, bediente sich der gleichen Methode, um sein Lokal vor dem Verlust seiner führenden Angestellten zu bewahren.
    Diese Frau, die seit fünf Jahren in seinem Dienst stand, war die entscheidende Verbindung zwischen Monsieur Marais und seinem Personal. Es traf ihn wie ein Schlag, als er den eingeschriebenen Brief mit ihrer Kündigung erhielt.
    «Ich war höchst überrascht», berichtete Monsieur Marais,
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    «und gleichzeitig auch enttäuscht, denn ich war der Überzeugung gewesen, daß ich sie korrekt behandelt hatte und es an nichts fehlen ließ. Da sie gleichzeitig Angestellte und eine Freundin unserer Familie war, hatte ich ihre Mitarbeit aber vielleicht als zu selbstverständlich betrachtet und mehr von ihr verlangt als von den übrigen Angestellten.
    Ich konnte ihre Kündigung natürlich unmöglich ohne jegliche Erklärung akzeptieren, nahm sie daher beiseite und sagte:
    ‹Paulette, Sie müssen verstehen, daß ich Ihre Kündigung nicht annehmen kann. Sie sind für mich und unser Haus sehr wichtig und für den Erfolg dieses Restaurants ebenso unentbehrlich wie ich.› Diese Worte wiederholte ich später vor dem ganzen Personal, und ferner lud ich sie zu mir nach Hause ein, um ihr mein Vertrauen auch in Gegenwart meiner Familie zu bestätigen.
    Paulette zog ihre Kündigung zurück und heute kann ich mich auf sie verlassen wie nie zuvor. Ich bestärke sie auch häufig darin, indem ich ihr meine Anerkennung für ihre Leistung ausdrücke und ihr sage, wie wichtig sie für mich und das Restaurant ist.»
    «Sprechen Sie zu den Menschen, über sie selbst, und sie werden Ihnen stundenlang zuhören», sagte Disraeli, einer der gerissensten Männer, die je das britische Weltreich regiert haben.
    Regel 6 Bestärken Sie den andern in aufrichtiger Weise in seinem Selbstbewußtsein.
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    Zusammenfassung des zweiten Teils
    Sechs Möglichkeiten, sich beliebt zu machen
    Regel l Interessieren Sie sich aufrichtig für die andern.
    Regel 2 Lächeln Sie!
    Regel 3 Vergessen Sie nie, daß für jeden Menschen sein Name das schönste und wichtigste Wort ist.

Regel 4 Seien Sie ein guter Zuhörer. Ermuntern Sie andere, von sich selbst zu sprechen.
    Regel 5 Sprechen Sie von Dingen, die den andern
    interessieren.
    Regel 6 Bestärken Sie den andern in aufrichtiger Weise in seinem Selbstbewußtsein.
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    Dritter Teil
    Zwölf Möglichkeiten, die Menschen
    zu überzeugen
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    1 Beim Streiten kann man nur verlieren
    Kurz nach dem Waffenstillstand von 1918 wurde mir eines Abends in London eine Lehre erteilt, die ich mein Leben lang nicht vergessen sollte. Ich arbeitete damals für den Australier Sir Ross Smith, der während des Krieges eine wichtige Rolle in Palästina gespielt und kurz nach Kriegsende mit seinem Flug um die halbe Welt in dreißig Tagen großes Aufsehen erregt hatte.
    Von der australischen Regierung bekam er dafür fünfzigtausend Dollar und der englische König erhob ihn in den Adelsstand. Er war eine Zeitlang das

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