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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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Körper, so als ob ich kopfüber in einen Busch voller Brennnesseln geflogen wäre. Und plötzlich sehnte ich mich nach meinem Pa. Denn er und ich, wir waren wirklich ein richtig gutes Team. Nur irgendwie hatten wir das in der letzten Zeit total vergessen.
    Die Japanerinnen sahen eigenartig aus. Keine von ihnen hatte Schlitzaugen oder lange schwarze Haare. Und sie sagten auch nicht »Will wollen jetzt tlainielen« oder so. Aber das lag wohl daran, dass sie keine echten Japanerinnen waren.
    Das weiß ich, weil ich sie heimlich beobachtet habe.
    Der Billardraum war zwar mittlerweile in eine weißliche Vanillewolke gehüllt, doch von meinem Zimmer aus konnte ich gut erkennen, wie die Frauen sich im Kreis aufstellten.
    »Lasst uns zunächst unsere Füße begrüßen!«, rief Linda.
    Ich war entsetzt. Besonders, weil die allesamt in blaue Kimonos gehüllten Frauen Lindas Aufforderung sofort nachkamen.
    Anschließend waren die Beine, dann der Bauch und zu allem Überfluss auch noch die Brüste dran.
    Oh Gott, wie peinlich.
    An dieser Stelle wollte ich den Türschlitz eigentlich angeekelt zuziehen, aber als ich kurz zu Finn rüberschielte und ihn, ziemlich gleichgültig vor sich hin starrend, auf dem Sofa sitzen sah, überlegte ich es mir anders.
    Wenn der das verkraftete, verkraftete ich das schon lange!
    »Jetzt nehmen wir die Storchstellung ein«, verkündete Linda und schon streckten die Frauen die Hände in die Höhe und wickelten das eine Bein um das andere. Ich hätte wetten können, dass jeden Moment eine von ihnen umkippen würde, doch nichts dergleichen geschah.
    Stattdessen gab Linda eine neue Anweisung. »Vom Storch zu der Gebärenden. Gebt euch dem Wechsel der Stellung ganz und gar hin und vergesst dabei das intensive Atmen nicht.«
    Fast gleichzeitig gingen die Frauen breitbeinig in die Hocke und stöhnten dabei.
    Es war zum Schreien!
    Hauptsache, die Harakiri-Tanten pinkelten uns nicht gleich auf den Boden!
    Als bei der nächsten Hockstellung einer ziemlich dicken Kursteilnehmerin ein unüberhörbarer Pups entwich und Linda daraufhin begeistert rief: »Ja, gut so. Lasst alles raus. Lasst es fließen und öffnet euch ganz und gar«, zog ich die Tür zu.
    Das war eindeutig nicht mehr zu ertragen.
    Ich drehte den Schlüssel im Schloss um und schmiss mich aufs Bett.
    So ein ganz kleines bisschen tat Finn mir leid. Jetzt, wo die Fronten zwischen uns geklärt waren. Schließlich konnte er nirgendwohin flüchten. Aber vielleicht hatte der Vanillenebel ihn ja auch gnädigerweise ins Nirwana geschickt.



Am Montag fiel das Training aus. Nur hatten die Trainer dummerweise vergessen, uns Bescheid zu sagen. Also standen wir wie die Trottel vor dem breiten Gittertor und rüttelten daran herum.
    Selbst Matze, der schrankbreite Torhüter des Jugendteams, bekam es nicht auf.
    »Keine Chance«, murmelte er schließlich und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Is abgeschlossen.«
    »So ’ne Sauerei!«, regte sich Tobias auf.
    »Vielleicht kommt ja gleich noch jemand«, meinte Manuel.
    »Glaub ich nicht«, widersprach einer der älteren Jungen, dessen Namen ich nicht kannte. »Die Profis haben doch immer vor uns Training und in der Halle ist kein Mensch zu sehen.«
    Ich beschloss, zum Parkplatz zu gehen, um nachzuschauen, ob das Auto unseres Trainers da war.
    Als ich mich gerade in Bewegung gesetzt hatte, schrie Vladi plötzlich hinter mir: »Hey, guckt mal! Hier liegt ein Zettel.«
    »Was steht drauf?«, rief ich Vladi über die Köpfe der anderen Eishockeyspieler zu.
    »Training fällt heute aus!«
    »Mist. Und warum?«, wollte Matze wissen.
    »Steht hier nicht«, erklärte Vladi. »Nur: Heute fällt das Training für alle Kinder- und Jugendabteilungen der Young Indians aus!«
    »Gib mal her«, sagte Matze und riss Vladi den Zettel aus der Hand. Er las ihn und schüttelte dann den Kopf. »Na, die haben ja Nerven.«
    »Warum haben die denn nicht angerufen? Jetzt ist mein Vater schon gefahren«, schimpfte Nelly und kramte ihr Handy aus der Sporttasche hervor. »Der wird begeistert sein, wenn er gleich wieder zurückkommen kann.«
    Einer nach dem anderen wurde abgeholt, bis schließlich nur noch Matze und ich übrig blieben.
    »Wo musste denn hin?«, fragte er mich.
    »Südstadt«, erklärte ich.
    »Ach so. Das geht ja noch. Ich muss ganz nach Langenhagen raus.«
    »Ätzend«, murmelte ich.
    Matze nickte. »Kannste mir mal dein Handy leihen? Ich hab kein Guthaben mehr. Dann brauch ich nicht ewig hier rumzustehen und auf

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