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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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meinen Alten zu warten. Der wollte nämlich noch zum Baumarkt und das kann dauern.«
    Verdammt!, fluchte ich innerlich. Wie gern hätte ich dem lässigsten und stärksten Spieler der Jugendmannschaft mein Handy geliehen. Selbst wenn er damit in Timbuktu angerufen hätte! Aber leider ging das nicht. Und warum? Tja, wenn man einen Vater hat, der der Ansicht ist, dass ein beinahe Zwölfjähriger noch kein Handy braucht, dann kann man auch niemandem ein Handy leihen. Auch nicht dem lässigsten und stärksten Spieler der gesamten Young Indians.
    So einfach war das.
    Nur, wie erklärt man das einem fünfzehnjährigen supercoolen Torhüter, ohne dabei wie ein absolutes Baby auszusehen und vor Scham direkt vor seinen Augen zu einem Häufchen Asche zu verglühen?
    Mir blieb nur eine Möglichkeit.
    »Ähm … tut mir echt leid, aber ich hab mein iPhone zu Hause auf dem Tisch vergessen.«
    Der starke Matze bekam große Augen. »Haste etwa das neue?«
    Ich nickte.
    »Krass, das will ich auch haben. Aber meine Eltern sagen, das ist viel zu teuer. Und ’nen Vertrag erlauben die mir auch nicht.«
    Ich blies die Backen auf und winkte lässig ab.
    »Mein Pa ist ziemlich cool bei solchen Sachen.«
    Matze schaute mich anerkennend an. »Mann, hast du’s gut.«
    Ich nickte und fühlte mich kein bisschen verlogen.
    Ganz im Gegenteil, am liebsten hätte ich ihm noch von meiner soeben erfundenen neuen Wii erzählt, die mir Mary und Wutz erst letzte Woche gekauft hatten. Und den zehn Spielen, die mir Pa dazu geschenkt hatte.
    Aber dann fiel mir ein, was Mary immer sagt: Lügen haben kurze Beine. Und irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, ein kleines bisschen zu schrumpfen.
    Matze bemerkte zum Glück nicht, dass sich meine Beine gerade um mindestens vier Zentimeter verkürzt hatten. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich mein Gewichtleicht auf die Zehenspitzen verlagert hatte und den Hals giraffenartig in die Höhe streckte.
    »Na ja«, sagte Matze, »dann such ich mir mal ’ne Telefonzelle.«
    »Neben der Kirche ist eine. Aber die geht nur mit Karte. Soll ich dir meine Te…« Zum Glück bemerkte ich gerade noch rechtzeitig, was für einen Unsinn ich gerade von mir geben wollte.
    »Was?«, fragte Matze.
    Ich lief krebsrot an. So ein Mist! Wie konnte ich nur so blöd sein?
    Matze würde doch sofort schnallen, dass ich gelogen hatte, wenn ich ihm nun meine popelige Telefonkarte unter die Nase hielt. Ein Junge, der im Besitz eines iPhones ist, hat ganz sicher keine uncoole Telefonkarte in der Hosentasche.
    »Ähm … nichts«, nuschelte ich mit Feuerbirne.
    Matze musterte mich einen Moment skeptisch, bevor er den Kopf schüttelte und sich dann mit einem gemurmelten »Hau rein« in Richtung Telefonzelle davonmachte.
    Ich hob die Hand zum Abschied.
    Aber das sah Matze nicht mehr. Er hatte mir längst den breiten Rücken zugekehrt.
    Als ich an der Haltestelle stand und die Linie 1 vorfuhr, waren meine Beine immer noch wie Pudding.
    Lügen waren einfach nicht mein Ding.
    Wie ich Chrissy beneidete! Der konnte lügen. So richtig. Ohne dabei rot zu werden. Der hätte Matze keinen vorgestammelt.Aber Chrissy war weit weg und hatte noch immer nichts von sich hören lassen. Mann, wie er mir fehlte!
    Zu Hause angekommen fand ich zwei Nachrichten auf dem Küchentresen.
    Bin mit Wutz joggen!
Der stammte von Pa.
    Den anderen hatte Wutz geschrieben.
Hey, Kumpel! Topsecret-Einsatz schneller als gedacht beendet
.
    Ich machte vor Freude einen kleinen Luftsprung. Wutz war wieder zurück. Jetzt würden wir uns endlich an diesen runden Tisch setzen und uns aussprechen. Na gut, einen runden Tisch hatten wir noch immer nicht, aber vielleicht ging ja auch ein eckiger.
    Ade, Trulla-Linda! Bye bye, Spargel-Finn!
    Warum ich mir da so sicher war?
    Na ja, ich würde Pa von dem Gespräch zwischen Linda und Finn erzählen. Dass Finn gesagt hatte, dass aus uns bestimmt kein gutes Team werden würde und nun die Fronten geklärt seien. Schließlich hatte Linda versprochen, dass sie nichts tun würde, was Finn unglücklich macht.
    Aus der Sache mit Linda und Pa konnte also nichts werden. Das war so klar wie Kloßbrühe.
    Ich rannte zurück in den Flur, schleppte die Sporttasche in mein Zimmer, zog meine Turnschuhe aus und kramte meine Inliner unter dem Bett hervor. Dann knallte ich die Wohnungstür hinter mir zu und stürmte auf Socken die Treppe hinunter.
    Fast wäre ich dabei in den haarlosen Peruaner hineingerannt, der empört die buschigen Augenbrauen bis zur

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