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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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auch noch direkt auf mich zu.
    »Du musst auf den Rhythmus hören und ihn in dein Herz lassen«, säuselte sie.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und streckte trotzig das Kinn vor.
    »Kein Bock.«
    Aber Linda ließ nicht locker. »Komm schon, lass uns ein bisschen zusammen atmen. Das wird deine Anspannung lösen.«
    »Ich bin nicht angespannt!«, fuhr ich hoch.
    Linda schenkte mir ein honigsüßes Lächeln und tänzelte dann zu Finn rüber. »Schatz, dann tanz du mit mir. Das wird dir guttun.«
    Ich grinste schadenfroh, als sie seine Handgelenke umfasste und ihn mit einem Ruck vom Sofa zog.
    »Mama, ich will nicht«, jammerte Finn und machte sich stocksteif.
    Aber gegen Linda hatte er keine Chance. Sie drehte sich tanzend im Kreis und zog ihn wie eine Puppe mit sich.
    »Ich bin ein Kind der Erde, ich bin ein Kind des Himmels. Jeder Atemzug erinnert mich daran«, flötete sie.
    Die Frau war echt krass! Ob die überhaupt noch eine einzige Tasse im Schrank hatte? Ich konnte regelrecht mit ansehen, wie ultrapeinlich Finn das alles war.
    Irgendwann hatte Linda dann doch Erbarmen und ließ Finn los. Der stürzte, wie von der Tarantel gestochen, wieder in die Sofaecke und warf mir einen verstohlenen Blick zu.
    »Bist du so lieb und hilfst mir, die Matten im Raum zu verteilen?«, fragte Linda und strahlte mich an.
    »Ich geh in mein Zimmer«, murmelte ich und wandte mich um.
    Linda stöhnte leise. »Schade, aber wenn du nicht möchtest, werde ich dich bestimmt nicht zwingen.«
    Na, das wäre ja auch noch schöner, dachte ich.
    »Nimmst du Finn mit?«
    Hä?! Die hatte doch wohl den Schuss nicht gehört!
    »Was ist das denn für eine dumme Frage?! Im Leben nicht!«
    Jetzt setzte Linda ihr Lehrerinnengesicht auf. »Dumme Fragen gibt es nicht, Rick. Nur dumme Antworten.«
    »Besser dumm als eine Streberleiche.«
    Ups!
    Linda schüttelte den Kopf. »Was hat Finn dir eigentlich get…«
    Weiter kam sie nicht.
    »Ähm, Mama, von mir aus kann er gerne in sein Zimmer gehen. Ich kann mich sehr gut allein beschäftigen.«
    Ich schaute zu Finn, der mit verschränkten Armen auf dem Sofa saß und oberschlau glotzte.
    Irgendwie machte mich das schon wieder stinkwütend.
    »Hm, kann ich mir vorstellen, dass du dich allein beschäftigen kannst. Freunde hast du ja auch keine.«
    Finn neigte den Kopf ein wenig zur Seite, legte den Zeigefinger ans Kinn und betrachtete mich, als wäre ich ein missglückter Chemieversuch. »Du bist wirklich ein eigenartiger Mensch.«
    »Hört doch bitte auf zu streiten«, flehte Linda.
    Finn schaute sie irritiert an. »Aber wir streiten doch gar nicht. Wir klären die Fronten.«
    »Hä, was für Fronten?«, fragte ich.
    Finn stöhnte genervt.
    Am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gesprungen. Oder hätte ihm einen Milchzahn rausgeschlagen. So ein Milchbubi wie er hatte bestimmt noch jede Menge davon.
    »Meine Mutter bat mich darum, dass wir uns aussprechen und unseren Konflikt lösen. Deshalb bin ich mitgekommen. Aber anscheinend hast du kein Interesse daran. Das meinte ich mit
Fronten klären

    Er hob seine kalkweißen Hände und zuckte ein paarmal mit den schmalen Schultern.
    »Ach, quatsch mich nicht kariert«, fuhr ich ihn an.
    Finn lächelte verwirrt. »Wie soll das denn bitte funktionieren?«
    Jetzt mal im Ernst: War der wirklich so blöd oder tat der nur so?
    Ich ballte die Hände zu Fäusten und stürmte auf ihn zu. Finn sprang erschrocken auf. Doch bevor ich ihn erwischte, hatte Linda mich schon am Ärmel gepackt und meckerte los: »Schluss damit! So wird aus euch bestimmt kein gutes Team.«
    Team? Wie bitte? Was sollte denn dieser Blödsinn?
    Finns Gehirnwindungen schienen ausnahmsweise mal ähnlich zu ticken. Er schaute sie kopfschüttelnd an und sagte: »Und das ist auch gut so.«
    Linda ließ meinen Arm los und fuhr sich durch die Haare. In ihren blauen Augen funkelte es verdächtig. Waren das Tränen? Wenn ich sie nicht so oberblöd gefunden hätte, dann hätte sie mir jetzt leidgetan.
    Linda machte einen Schritt auf Finn zu. Doch der wich sofort zurück und ließ sich wieder aufs Sofa plumpsen.
    »Du hast es mir versprochen! Wir haben jetzt alles probiert, aber aus uns wird kein Team. Bestimmt nicht!«
    Schweigend starrte Linda ihre Hände an. Dann hob sie ganz langsam den Kopf und sagte: »Ich bin zwar sehr, sehr traurig darüber, aber ich halte mein Versprechen, Finn. Ich werde nichts tun, was dich unglücklich macht.«
    Meine Kopfhaut fing zu kribbeln an und schließlich mein ganzer

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