Wie man sich beliebt macht
gegen sechs zu euch in den Laden komme? Ich hab nach der Schule nämlich Training.«
»Klar«, sagte ich. »Das passt perfekt. Dann bis heute Abend.«
Mark zog die Augenbrauen hoch. »Bis heute Mittag, meinst du wohl? Wir sehen uns doch bestimmt in der Cafeteria.«
»Ach ja, klar«, sagte ich. »Dann bis heute Mittag.«
»Ich wollte noch was sagen … wegen gestern Abend, meine ich.«
Gestern Abend? Woher wusste er , was gestern Abend passiert war? Hatte er etwa auch gesehen, wie Jason und Becca sich geküsst hatten?
»Ich rede von der Auktion«, sagte Mark, als er meine verwirrte Miene sah.
»Ach so.« Ich lachte. »Klar, die Auktion. Was ist denn damit?«
»Ich hab gehört, dass wir siebentausend Dollar eingenommen haben.«
»Siebentausendneunhundertdreiundzwanzig«, korrigierte ich ihn, weil ich nun mal so bin, wie ich bin.
»Genau.« Mark schenkte mir sein unwiderstehliches Lächeln. »Siebentausendneunhundertdreiundzwanzig. Ich wollte mich bei dir bedanken. Das ist mehr Geld, als die letzte Oberstufe in einem ganzen Jahr zusammenbekommen hat, und dabei hat das Schuljahr erst angefangen.«
Gott. Hat das Schuljahr wirklich erst angefangen?, schoss es mir in dem Moment durch den Kopf. Ich hatte das Gefühl, es wäre Ewigkeiten her, seit ich das erste Mal
in meinen blauen langen Kniestrümpfen den Gang entlanggekommen war und »Hi« zu Mark gesagt hatte, als wäre ich ein echter Mensch und nicht die geschmähte Außenseiterin, die ich mein Leben lang gewesen war.
»Und das verdanken wir dir«, sagte Mark. »Deswegen … Danke, Stephanie!«
Und dann beugte er sich vor und küsste mich auf die Wange, und zwar genau in dem Moment, als Alyssa Krueger an uns vorbeieilte. Sie war auf dem Weg zur Mädchentoilette, wo sie wahrscheinlich ihre Wimperntusche auffrischen wollte, die verschmiert war, weil sie anscheinend geheult hatte. Wieder mal.
Echt komisch. Es gab mal eine Zeit, da habe ich gedacht, wenn Mark Finley mich küssen würde - und sei es nur auf die Wange -, würde mein Herz explodieren.
Aber als es vorhin wirklich passiert ist, da war es bloß … na ja.
Was ist bloß mit mir los?
Ob Becca und Jason sich wohl so richtig mit Zunge geküsst haben?
Eine kleine Warnung
Wer sich ständig Gedanken darüber macht, ob er beliebt ist, macht sich schnell unbeliebt!
Natürlich will jeder zu den »Beliebten« gehören. Aber wenn Sie die ganze Zeit damit beschäftigt sind, darüber nachzudenken, ob Sie wohl beliebt sind oder nicht, statt einfach nur das Leben zu genießen und mit Ihren Freunden schöne Dinge zu unternehmen, entgeht Ihnen das Beste. Außerdem will niemand mit jemandem zusammen sein, der die ganze Zeit grüblerisch und unsicher ist!
Also setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck. Das Wichtigste ist, dass Sie Spaß haben.
Sechsundzwanzig
IMMER NOCH FÜNFTER TAG DER BELIEBTHEIT
FREITAG, 1. SEPTEMBER, 13 UHR
Tja, es ist passiert. Sie haben mich ja gewarnt, aber ich habe ihnen nicht geglaubt.
Alles fing damit an, dass ich es heute nicht geschafft habe, in die Cafeteria zu gehen. Keine Ahnung, wieso. Ich … ich habe es einfach nicht über mich gebracht. Es hatte nichts mit Darlene zu tun, sondern eher mit … Na ja, ich hatte einfach Angst, dass Becca nicht kommen und ich dann mit Sicherheit wissen würde, dass sie jetzt mit Jason zusammen ist. Dass die beiden wirklich ein Paar sind.
Aus irgendeinem Grund wurde mir bei dem Gedanken ganz schlecht.
Also habe ich mir nur schnell im Automaten neben der Sporthalle einen PowerBar-Energieriegel und etwas zu Trinken geholt und bin damit in die Bibliothek, weil es zu sehr regnete, um auf den Hof zu gehen. Außerdem nahm ich an, dass ich dort meine Ruhe haben würde, weil niemand, den ich kenne, so ein Loser ist, dass er die Mittagspause in der Bibliothek verbringen muss.
Tja, da hatte ich mich geirrt.
Denn genau dort, wo ich mich hinsetzen wollte - an
dem kleinen Tisch neben dem Regal mit den Biografien, wo nie irgendjemand sitzt -, saß … Alyssa Krueger.
Ich wollte mich leise davonschleichen, aber sie hatte mich schon entdeckt.
Sie ließ ihren eigenen PowerBar, von dem sie gerade abgebissen hatte, sinken und sagte: »Na so was! Wenn das nicht Steph Landry ist.« Ihre Stimme klang dabei extrem gehässig.
Sie machte sich nicht die Mühe, zu flüstern, weil sowieso nie jemand in der Bibliothek ist, noch nicht einmal die Bibliothekarinnen, die immer gelangweilt in ihrem Büro hocken. Sie haben nichts zu tun, wenn nicht gerade
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