Wie man sich beliebt macht
schwärmte ich. »Ich sehe schon die Bildunterschrift vor mir: Wenn er die Kampffische nicht gerade
zum Sieg in der State-Meisterschaft führt, entspannt Mark Finley sich gerne bei Courthouse Square Books .«
Mark lächelte bescheiden. »Falls ich es schaffe, uns zum Sieg zu führen, meinst du.«
»Ach, da mache ich mir keine Sorgen.« Ich schoss die ersten Fotos. »Das Kinn ein bisschen höher. Toll! Du schaffst doch alles, wenn du nur willst. Du bist ein Siegertyp.«
»Na ja.« Marks Lächeln wurde breiter. »Ich weiß nicht.«
»Doch«, sagte ich. »Weil du einfach gut bist. Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch auf anderen Gebieten.«
»Ach komm!« Mark verdrehte die Augen. Aber sein Lächeln wurde immer breiter.
»Nichts: ach komm «, widersprach ich. »Du weißt doch genau, dass es stimmt. Darum beneide ich dich echt.«
»Jetzt hör aber auf«, sagte Mark. »Du hast keinen Grund, so bescheiden zu sein. Seit der Gründung der Bloomville Highschool hatte noch nie jemand eine Idee, die der Schule an einem einzigen Abend so viel Geld eingebracht hat.«
»Ja, okay. Mit Geld kann ich umgehen, das stimmt«, gab ich zu, während ich ihn aus verschiedenen Perspektiven fotografierte. »Aber mit Menschen kann ich nicht so gut. Zum Beispiel mit deiner Freundin. Hey, könntest du das eine Bein lässig über die Armlehne legen? Ja, genau, das sieht schön entspannt aus.«
»Du meinst Lauren?« Jetzt lächelte Mark nicht mehr.
»Genau … Lauren. Du hast das wahrscheinlich nicht so mitbekommen, aber sie hat mich jahrelang gehasst.«
»Kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Mark und lächelte wieder. »Lauren findet dich toll! Sie hat mir sogar
erzählt, dass ihr früher zusammen mit Barbies gespielt habt.«
»Das hat sie dir erzählt?« Vor lauter Verwunderung vergaß ich abzudrücken. »Hat sie dir auch das mit dem Gatorade erzählt?«
»Kann sein, dass ich mal irgendwas in der Richtung gehört hab.« Mark rutschte etwas unbehaglich im Sessel hin und her. »Aber das ist doch schon Urzeiten her, oder? Lauren und alle anderen sind jedenfalls total begeistert, dass wir in der Sternwarte von deinem Großvater den Rave veranstalten dürfen.«
»Äh, ja.« Ich räusperte mich. »Könntest du dich jetzt mal an die Kasse stellen, als würdest du was kaufen?«
»Klar.« Mark schwang sich aus dem Sessel und gewährte mir einen wunderbaren Blick auf seinen knackigen Hintern in der ausgewaschenen engen Jeans.
»Äh, wegen dem Rave …« Ich schluckte. »Darüber wollte ich sowieso noch mal mit dir reden. Über den Rave, meine ich.«
»Es ist echt supernett von dir, dass du uns dort feiern lässt«, sagte Mark.
Er stellte sich an die Theke und stützte das Kinn in die Hand. Die Pose wirkte so professionell, dass ich mir sicher war, er machte so etwas nicht zum ersten Mal. Er sah aus, als wäre er direkt einem Abercrombie & Fitch-Katalog entsprungen. Aber darauf wollte ich ihn jetzt nicht ansprechen.
»Du hast uns echt den Arsch gerettet. Wieder mal«, sprach Mark weiter.
»Ja«, sagte ich. »Ich weiß. Aber das mit Lauren …«
»Was ist mit Lauren?«
»Die Sache zwischen Lauren und mir …«
»Hey, Steph«, sagte Mark mit einem Lachen. »Das versuche ich dir doch die ganze Zeit zu erklären. Da gibt es keine ›Sache‹. Jedenfalls nicht von Lauren aus. Sie findet dich total nett. Du hast doch mitgekriegt, dass sie mit Alyssa Krueger kein Wort mehr redet, nachdem sie dir diesen widerlichen Zettel geschrieben hat. Das ist doch wohl der Beweis dafür, dass ihr etwas an dir liegt - warum sollte sie sonst ihre beste Freundin fallen lassen?«
Damit du sie nicht fallen lässt , hätte ich gern gesagt, aber stattdessen sagte ich: »Ich glaub, die Sache ist etwas komplizierter. Und ich hab Angst, dass …«
»Moment mal.« Mark erstarrte. Er hatte einen Ellbogen auf die Theke gestützt und die andere Hand an die Hüfte gelegt. »Jetzt verstehe ich, worum es dir geht.«
Ich sah ihn erstaunt an. »Du … verstehst es?«
»Ja.«
Und dann griff er nach meiner Hand - nach der, mit der ich nicht die Kamera hielt - und zog mich zu sich heran.
Ich kapierte erst nicht, was passierte, bis ich etwa vier Zentimeter vor ihm stand und er einen Finger unter mein Kinn legte. Er hob meinen Kopf leicht an, sodass ich ihm direkt in die Augen sah.
»Du hast Angst«, sagte Mark und lächelte auf mich herab, mit diesem schiefen Lächeln, bei dem mein Herz jedes Mal einen Sprung macht, »dass die Leute die Sternwarte heute Nacht in
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