Wie man sich beliebt macht
zerstören.
Aber ich will auch auf gar keinen Fall eine Steph-Landry-Nummer abziehen.
WAS SOLL ICH NUR MACHEN?
»Was ist mit dir los?«, hat Mom mich gerade gefragt. »Seit du hier bist, wirkst du total nervös.« Mit hier meint sie den Laden, weil Mark doch nachher kommt, damit wir die Fotos machen können.
»Nichts ist los«, behauptete ich. »Alles klar.«
Und wenn Jason mich verpetzt?
Wobei ich ihn das schon gefragt habe. Ich habe nach der Schule auf dem Schülerparkplatz auf ihn gewartet. Er ist so schnell an mir vorübergerannt, dass ich seine Konturen nur verschwommen wahrnehmen konnte. Keine Ahnung, vor wem er weglaufen wollte, aber ich glaube nicht, dass ich es war, weil er sich umdrehte, als ich ihn rief. Er sah auch erleichtert aus, als er erkannte, dass es bloß ich war.
Aber die ganze Zeit, während wir uns unterhielten, huschte sein Blick nervös hin und her, als würde er nach jemandem Ausschau halten.
»Was gibt’s denn?«, fragte er unfreundlich.
»Ich muss nur eines wissen«, sagte ich. »Hast du vor, mich zu verpetzen?«
»Wem soll ich was petzen?«, fragte Jason.
»Du weißt genau, was. Das mit dem Rave heute Abend. Hast du vor, es deinen Eltern zu sagen … oder Kitty?«
»Was hab ich damit zu tun?«, fragte Jason. »Falls es dir nicht aufgefallen ist: Ich bin nicht eingeladen.«
»Ich weiß«, sagte ich. Ich verzichtete darauf, ihm zu widersprechen. Er würde so oder so nicht kommen. »Mich interessiert vor allem, ob du vorhast, den Rave irgendwie zu verhindern?«
»Hör zu, Steph«, sagte Jason. »Du hast in der letzten Woche ziemlich deutlich klargemacht, dass du deine eigenen Entscheidungen triffst und dabei keine Hilfe brauchst - und dich auch nicht für die Meinung anderer Leute interessierst. Du kommst doch ganz gut ohne mich klar. Wieso sollte ich mich jetzt einmischen?«
Ich spürte, wie sich meine Schultern vor Erleichterung entkrampften.
»Das heißt … du sagst niemandem etwas davon?«
»Nein«, sagte Jason. »Ich vertraue darauf, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst. Du bist ja sowieso davon überzeugt, dass du immer alles richtig machst.«
»Wenn ich ihnen nicht erlaube, den Rave in der Sternwarte zu machen, werden sie mich hassen.«
»Stimmt.« Jason nickte. »Davon kannst du ausgehen.«
»Aber wenn ich ihnen erlaube, den Rave zu machen«, sagte ich, »wirst du mich hassen. Falls du mich nicht sowieso schon hasst.«
»Stimmt auch.« Jason nickte wieder. »Falls es dich überhaupt interessiert, was ich über dich denke.«
»Natürlich interessiert es mich«, sagte ich beleidigt, weil ich es ganz schön hart fand, dass er das Gegenteil für möglich hielt.
Aber ich glaube nicht, dass er das noch gehört hat, weil er in diesem Moment irgendetwas hinter mir sah, blass wurde und schnell sagte: »Okay, bis morgen.«
Und dann rannte er zum Beemer.
Als ich mich umdrehte, sah ich nur Becca und Stuckey aus der Schule kommen.
»War das gerade Jason? Hast du mit ihm geredet?«, fragte Becca, als sie bei mir waren.
Ich nickte. Egal was gestern zwischen den beiden passiert ist, von großer Liebe ist wenig zu merken. Es ist offensichtlich, dass Jason alles tut, um Becca aus dem Weg zu gehen.
Aber warum bloß? Immerhin hat er sie ersteigert und geküsst. Sehr merkwürdig.
Weil ich Beccas Gefühle nicht verletzen wollte, sagte ich: »Er muss noch ein paar Besorgungen machen. Für die Hochzeit.«
»Ach so«, sagte Becca. »Stuckey fährt mich nach Hause. Sollen wir dich mitnehmen?«
»Gerne.« Ich hatte zwar keine große Lust, mir die Auflistung sämtlicher triumphaler Siege und schicksalhafter Niederlagen der Basketballmannschaft der Indiana University anzuhören, aber es war besser, als mit dem Bus zu fahren.
Überraschenderweise war Stuckey aber dann doch in der Lage, mit uns über Themen zu reden, die nichts mit Basketball zu tun hatten, unter anderem über das Basteln von Erinnerungsalben (er hat eindeutig schon zu viel Zeit mit Becca verbracht) und den bevorstehenden Rave in der Sternwarte von Grandpa.
»Stimmt es, dass die in der Sternwarte von deinem Großvater feiern wollen, Steph?«, wollte er wissen. »Das erlaubst du denen aber nicht, oder? Todd Rubins Raves sind berüchtigt. Letztes Jahr hat er einen bei einem Typen gemacht, dessen Eltern auf Aruba im Urlaub waren. Die haben einen Schaden von zehntausend Dollar angerichtet. Irgendjemand hat den Teppich im Wohnzimmer in Brand gesetzt. Mit Feuerzeugbenzin. Die haben ihre Namen
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