Wie man sie zum Schweigen bringt
und stieß Puustjärvi weg. »Marko hatte ein bisschen Blut im Gesicht, weil er auf irgendeinem Schotterweg einen Stein an die Schläfe gekriegt hat. Die Kinder haben sich erschreckt, das war alles . «
»Benutzt er denn keinen Helm? «, fragte ich.
»Das Visier war hochgeklappt oder was weiß ich. Lasst mir eure Nummer da, dann sag ich Marko, er soll euch anrufen. Mehr kann ich nicht tun. Marko hat sich ein Pflaster ins Gesicht geklebt und ist weggefahren. Er hat gesagt, er müsste was nach Kotka bringen, für einen Antiquitätenhändler, den ich nicht kenne. Schwarzarbeit natürlich, ihr könnt uns also auch noch das Finanzamt auf den Hals hetzen! Jetzt geh ich Diana abholen, also verlasst bitte mein Haus . «
Wir legten unsere Visitenkarten neben das Telefon. Nachdem sie mit uns hinausgegangen war, machte Suvi sich im Laufschritt auf den Weg zur Kindertagesstätte. Ich sah ihr eine Weile nach und warf dann einen Blick in den winzigen Vorgarten. Der Rasen hatte den Winter nicht gut überstanden, an einigen Stellen schimmerte die blanke Erde durch, und dort waren Reifenabdrücke zu sehen.
»Seppälä stellt sein Motorrad offenbar auf dem Rasen ab, weil der Stellplatz von dem Datsun belegt ist. Auf einen derart vagen Verdacht hin bekommen wir bestimmt weder einen Durchsuchungsbefehl noch die Erlaubnis, Gipsabdrücke zu machen, aber wir können die Reifenspur ja mal skizzieren, nur so zum Vergnügen. Vielleicht hat sie dasselbe Muster wie der Abdruck vom Tatort. Du kannst doch gut zeichnen, probier's mal. Aber beeil dich, Suvi Seppälä kommt sicher gleich zurück . «
Puustjärvi machte auf seinem Notizblock eine Skizze und maß die Breite des Abdrucks. Als wir an der Kindertagesstätte vorbeifuhren, sahen wir Suvi Seppälä, die ein aufgeweckt aussehendes Mädchen mit großer Nase in einer Sportkarre schob. Ich dachte an Iida und Antti, die sicher schon auf dem Weg nach Inkoo waren, und hatte plötzlich wahnsinnige Sehnsucht nach den beiden.
SIEBEN
Auf dem Präsidium verglichen wir Puustjärvis Skizze mit den Abdrücken vom Tatort. »Warum hast du nicht gleich noch eine Zahnbürste oder ein Haar für eine DNA-Analyse mitgebracht? «, frotzelte Koivu.
»Ohne Vergleichsmaterial bringt das nichts. Ein DNA-Register wäre wirklich nützlich. Schade, dass Seppälä bisher nur Bagatelldelikte begangen hat, bei denen keine DNA-Probe fällig war. Wie sieht's aus, Petri? «, fragte ich Puustjärvi, der mit seinem Vergrößerungsglas aussah wie die Karikatur eines Geheimdetektivs.
»Ich halte es für wahrscheinlich, dass es sich um denselben Reifentyp handelt, andererseits ist das leider ein sehr häufiger Typ«, antwortete er.
»Aber wir können Seppälä aufgrund dieser Spur jedenfalls nicht ausschließen . «
Koivu sprach mit dem Altwarenhändler, dessen Nummer Suvi uns gegeben hatte. Er behauptete, er habe Seppälä seit Wochen nicht gesehen.
»Also schreiben wir Seppälä zur Fahndung aus und rufen die Kollegen in Kotka an. Die sollen sich mal bei den anderen Hehlern umhören, vielleicht weiß einer von denen etwas über ihn . «
Ich redete lange mit einem Kollegen in Kotka und merkte überrascht, dass ich in meinen nordkarelischen Dialekt verfiel, den auch er sprach.
Im letzten Sommer war Iida zusammen mit ihren Vettern und Kusinen eine Woche bei meinen Eltern in Arpikylä gewesen und hatte danach den ganzen Wortschatz einer Zweijährigen mit nordkarelischer Färbung von sich gegeben. Antti, der in Espoo geboren und aufgewachsen war, hatte nur noch gestaunt.
Gegen sieben, als ich mit dem Gedanken spielte, endlich Feierabend zu machen, kam Koivu herein. »Hast du Zeit für ein Bier? «
»Jetzt? Ich bin mit dem Fahrrad da, aber ein Glas kann ich trotzdem trinken. Kommt Anu auch mit? «
Er schüttelte den Kopf. Wir waren seit einer Ewigkeit nicht mehr zu zweit ausgegangen. Offenbar wollte er etwas Privates besprechen.
»Nimmst du mich auf dem Gepäckträger mit, wenn ich meinen Wagen hier lasse? «, fragte er auf dem Flur. »Wir bleiben ja sicher nicht so lange, dann kann ich mit der Fünfunddreißig nach Hause fahren . «
»Bei mir darf es jedenfalls nicht so spät werden, ich will morgen wieder arbeiten. Zu allem anderen muss ich auch noch den Vortrag für nächste Woche schreiben . «
»Kommissarsstress«, lachte Koivu und versuchte mich zu überreden, ihn die zwei Kilometer zur nächsten Kneipe radeln zu lassen, während ich auf dem Gepäckträger saß.
»Kommt nicht in die
Weitere Kostenlose Bücher