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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Gesichtsausdruck, alles Harte verschwand. »Nun kommt schon rein und überzeugt euch selbst, dass den Kindern nichts fehlt .  «
    Sie drückte die Zigarette aus und warf die Kippe in ein fast volles Literglas neben der Tür. Seufzend nahm sie die Einkaufstüten und ging ins Haus.
    Im Flur lagen Schuhe bunt durcheinander wie bei uns zu Hause. Nach den Geräuschen, die aus dem Wohnzimmer drangen, lief im Fernsehen gerade eine Verfolgungsjagd ab. Wir folgten Suvi in die enge Küche, wo sie die Tüten auspackte. Sie breitete Pommes, Milch und Fleischwurst vor uns aus, als wolle sie uns zeigen, dass ihre Kinder ausreichend zu essen bekamen.
    »Es geht nicht um Ihre Kinder, sondern um Ihren Mann. Wann kommt er nach Hause? «
    »Marko? « Der Joghurtbecher in ihrer Hand zitterte unmerklich. »Der ist verreist .  «
    »Und wann kommt er zurück? «
    »Das weiß ich nicht .  «
    »Ist er irgendwie zu erreichen, über sein Handy zum Beispiel? «
    »Er ist auf dem Motorrad unterwegs, und beim Fahren kann er nicht sprechen«, sagte Suvi abweisend. Ihr Gesicht konnte ich hinter der Schranktür nicht sehen. Ich fragte sie nach der Handynummer ihres Mannes, die nicht im Telefonbuch stand.
    »Was wollt ihr überhaupt von ihm? «, fragte sie mürrisch und knallte den Kühlschrank zu.
    »Seine Telefonnummer«, gab ich ebenso unfreundlich zurück. »Wohin ist er gefahren und wann? «
    »Er hat in Kotka was zu erledigen, ist Dienstagabend weggefahren«, murmelte sie ausweichend. »Janita, Tony, habt ihr schon was gegessen? Gut. Ich muss jetzt Diana aus der Kita holen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwierig es war, sie da unterzubringen, als ich zu dem Ledernähkurs abkommandiert wurde! Die Stadt schert sich einen Dreck um ihre Pflichten. Die hohen Herren brechen nämlich auch das Gesetz, aber die werden nicht wegen jeder Kleinigkeit eingesperrt wie mein Marko. Der kriegt keine Arbeit, weil er so oft gesessen hat. Versucht ihr mal, von der Stütze drei Kinder großzuziehen! «
    Sie zündete sich eine Zigarette an, schaltete die Abzugshaube ein und blies den Rauch hinein. Ihre große, glänzende Nase kräuselte sich bei jedem Lungenzug vor Genuss. Der silberne Schlangenring an ihrem schmalen Ringfinger wirkte riesig.
    »Hat Marko Bekannte in Kotka, oder übernachtet er im Hotel? «
    »Weiß ich nicht. Ich muss jetzt Diana abholen. Sie ist schon seit sieben in der Kita, der beschissene Kurs fängt um acht an, am anderen Ende der Stadt .  « Sie stand auf und ging auf Puustjärvi zu, der vor der Küchentür stand.
    »Du solltest unsere Fragen lieber beantworten, sonst müssen wir dich aufs Präsidium mitnehmen«, sagte ich streng. Ich verspürte keine große Lust, eine Mutter von drei Kindern festzunehmen, die offensichtlich alle Hände voll zu tun hatte, um den Alltag zu bewältigen, aber ich hatte einen Mord aufzuklären.
    »Aufs Präsidium? Ich hab nichts getan! «
    »Behinderung der Ermittlungen ist Grund genug für eine Festnahme. Die Kindertagesstätte macht jetzt noch nicht zu. Beantworte uns ein paar Fragen, dann kannst du deine Tochter abholen .  «
    Wenn sie festgenommen wurde und Marko unauffindbar war, würde das Jugendamt die Kinder in seine Obhut nehmen, das wusste Suvi genau. Sie riss einen Streifen von einem Werbeprospekt ab, schnappte sich den Magnetstift von der Kühlschranktür und schrieb eine Nummer auf.
    »Da. Markos Kumpel, ein Gebrauchtwarenhändler in Kotka. Bis gestern hatte Marko sich noch nicht bei ihm blicken lassen. Scheiße, wenn er sich mit einer Frau rumtreibt, bring ich ihn um! «
    Ich zählte zwei und zwei zusammen. Sie wusste offensichtlich nicht, wo ihr Mann war, wollte sich ihre Besorgnis aber nicht anmerken lassen.
    »Er ist also am Dienstagabend weggefahren«, schaltete sich Puustjärvi ein. »Ist Ihnen irgendetwas Besonderes an ihm aufgefallen? «
    »Nein .  «
    »Tony, komm mal her! «, rief Puustjärvi ins Wohnzimmer, doch der Junge konnte sich offenbar nicht von den Robotern losreißen, die über den Bildschirm wuselten. Also gingen wir zu ihm. Suvi folgte uns auf den Fersen.
    »Was wollt ihr von Tony, er ist doch noch ein Kind! Lasst ihn in Ruhe! «
    »Tony, erinnerst du dich, dass wir heute am Telefon miteinander gesprochen haben? Du hast gesagt, dein Vati wäre blutig gewesen, als er am Dienstag nach Hause kam«, fing Puustjärvi an, doch Suvi unterbrach ihn.
    »Ihr vernehmt meine Kinder nicht ohne meine Erlaubnis, oder ich bringe euch vor Gericht! «, schrie sie

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