Wie man sie zum Schweigen bringt
und Reijo Rahnasto trat an unseren Tisch. »Soll ich Ihnen ein neues Messer holen? «
»Danke, nicht nötig, es geht sicher auch so . «
»Darf ich mich zu Ihnen setzen? Ich bin Reijo Rahnasto und nehme in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses und als Stadtverordneter an diesem Seminar teil. Ich danke Ihnen beiden für Ihre interessanten Vorträge . «
Sein Händedruck war fest und übermäßig lang.
»Schrecklich, was Petri Ilveskivi zugestoßen ist. Es tut mir Leid, dass ich den Fall in aller Öffentlichkeit zur Sprache gebracht habe, aber die Sache hat mich sehr erschüttert. Es freut mich, dass die Ermittlungen voranschreiten . «
»Haben Sie Ilveskivi gut gekannt? «
»Wir haben fast eine volle Wahlperiode gemeinsam im Stadtrat und im Ausschuss gesessen, da lernt man sich zwangsläufig kennen. Petri war sehr engagiert und hat sich gründlich in die Materie eingearbeitet. Natürlich liefen unsere Ansichten in einigen Fragen auseinander. Die Prinzipien der modernen Stadtplanung waren ihm nicht immer einsichtig, aber unsere Differenzen waren nie persönlicher Art . «
Nach Eila Honkavuoris Aussage hatte Rahnasto zweideutige Witze über geplatzte Gummis erzählt, wenn Ilveskivi zu spät zu einer Sitzung kam. Vielleicht gehörte Rahnasto zu denjenigen, die gern chauvinistische und rassistische Witze reißen und jeden, der nicht darüber lachen kann, für humorlos erklären. Sie meinten es schließlich nicht böse.
»Sie haben mich vor ein paar Tagen angerufen. Ist Ihnen seitdem etwas eingefallen, was zur Aufklärung beitragen könnte? «, fragte ich geradeheraus, da Rahnasto offensichtlich nicht auf unverbindlichen Smalltalk aus war.
Er runzelte die Stirn, als wolle er zeigen, dass er nachdachte. Die Falten machten sein Gesicht weder älter noch ausdrucksvoller, sie erschienen einfach kurz auf seiner Stirn und verschwanden wieder. Es war, als versuche er meine Reaktion abzuschätzen, bevor er sagte: »Vielleicht liegt der Grund in seiner sexuellen Orientierung. Da kommen einem doch unwillkürlich Eifersuchtsmotive in den Sinn . «
Er lächelte zurückhaltend und ohne die geringste Anzüglichkeit. Ich bemühte mich, meine Aufregung zu verbergen, als ich nachfragte: »Wie meinen Sie das? Meines Wissens lebte Ilveskivi in einer ausgesprochen glücklichen Beziehung . «
»Das hat er zu verstehen gegeben, aber letzten Endes war er eben doch ein Mann . « Der verständnisinnige Blick, den er Taskinen zuwarf, blieb wirkungslos.
Spontan fragte ich: »Ist Eriikka Rahnasto mit Ihnen verwandt? «
»Sie ist meine Tochter aus erster Ehe. Wieso? «
»Ach nichts, ich bin nur irgendwo auf den Namen gestoßen. Er ist so ungewöhnlich, dass er mir in Erinnerung geblieben ist«, wich ich aus. Eriikka war fünfundzwanzig, also musste ihr Vater etwa zehn Jahre älter sein, als er aussah. Der Gedanke, er habe Ilveskivi töten lassen, um sich stellvertretend für seine Tochter zu rächen, klang allzu phantastisch, so etwas passierte höchstens in Verdi-Opern. Eriikka würde in ein paar Stunden landen, ich musste mich vergewissern, dass Koivu und Wang sie in Empfang nahmen. Oder hatte die Haussuchung bei den Seppäläs Indizien ans Licht gebracht, die ihre Vernehmung überflüssig machten?
Der Stadtdirektor kam pflichtschuldig an unseren Tisch, um einige Worte mit Taskinen und mir zu wechseln, und Rahnasto nutzte die Gelegenheit, sich zu verabschieden. Wir gaben die Sätze von uns, die Stadtdirektoren und leitende Kriminalbeamte zueinander zu sagen haben. Dann brachen wir auf, um wieder die Arbeit zu tun, für die wir bezahlt wurden.
In den Schaufenstern waren Sommerkleider und Studentenmützen ausgestellt, und im Zentrum von Tapiola boten Studenten der Technischen Hochschule ihr Witzblatt feil, das sie wie jedes Jahr zum Ersten Mai produziert hatten. Mein Handy piepte, als wir das Parkhaus betraten. Koivu hatte eine SMS geschickt: Bei der Haussuchung hatte sich der Verdacht gegen Marko Seppälä erhärtet.
»Du hältst also Seppälä für den Täter? «, fragte Taskinen während der Fahrt.
»Es deutet alles auf ihn hin, nur das Motiv fehlt. Allem Anschein nach hat er das Opfer gar nicht gekannt. Ich weiß nicht, was wir weiter tun können, als auf das Ergebnis des zweiten DNA-Tests zu warten, es sei denn, Seppälä wird inzwischen aufgegriffen . «
»Ihr werdet hoffentlich allein mit dem Ilveskivi-Fall fertig, die Jungs vom Raubdezernat haben nämlich mit den
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