Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
Vom Netzwerk:
Gesicht und enthüllt, was er wirklich von mir hält   …
    Verletzende Andeutungen
    »Du weißt bestimmt noch ganz genau, wie dir dieses
peinliche Missgeschick unterlaufen ist   …«
    Es wird vom eigentlichen Thema abgewichen und gezielt an eine dem Partner unangenehme Episode erinnert, um ihn zu schwächen.
    Drohungen
    »Wenn du nicht endlich mit mir in Urlaub fährst, verlasse ich dich!«
    Der Partner wird meist vor die Wahl gestellt. Entweder er verhält sich wunschgemäß, und es passiert nichts (für ihnBelohnendes), oder er muss mit empfindlichen Konsequenzen rechnen. Das klingt auf den ersten Blick klar und offen. In einer Drohung wird meist nur mehr die Verhaltensebene angesprochen, die Gefühls- und Bedürfnisebene wird dadurch leicht ausgeklammert. Ärger und Enttäuschung über den Partner sind schon soweit angewachsen, dass dies oft gar nicht mehr geäußert wird und scheinbar nur mehr mit Zwang reagiert werden kann. Es werden Ultimaten gestellt, düstere Konsequenzen ausgemalt und »Strafmaßnahmen« in Aussicht gestellt, die meist nicht nur für den Partner, sondern obendrein auch noch für den »Droher« bedrohlich sind. Die Bestrafung des anderen rückt in den Mittelpunkt. Wenn mein Partner nicht tut, was ich will, soll er dafür büßen, auch wenn’s mir selber weh tut. Die Konsequenz: Drohungen erzeugen Gegendrohungen, der andere reagiert ebenfalls mit irgendeiner Art der Bestrafung, und was auch immer von ihm verlangt wurde, er wird es, wenn überhaupt, nur ungern tun.
    Ironie
    »Das hast du ja wirklich großartig gemacht. Eine
Meisterleistung. Ich gebe dir meinen Lieblingspulli
zum Waschen und heraus kommt ein krätziger Putzlappen. Du solltest damit im Zirkus auftreten.«
    Ironie kann sehr humorvoll sein und ist bisweilen eine gute Möglichkeit, kleinen Konflikten eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen, die es beiden Partnern ermöglicht, locker damit umzugehen und die Sache nicht »tierisch« ernst zu nehmen. Ironie muss allerdings fein dosiert sein, im gleichen Augenblick von beiden Partnern verstanden und als Kommunikationsstilakzeptiert werden. Ist dies nicht der Fall, fühlt sich der ironisch Angesprochene nicht ernst genommen, verschaukelt und häufig auch noch unterlegen, weil der Partner die Lacher auf seiner Seite hat und mit dem Einsatz von Ironie über den Dingen zu stehen scheint. Der Betroffene wird dann zum Schmollen neigen.
    Sarkasmus
    »Wenn das so weitergeht, können wir uns auch gleich
scheiden lassen, nicht wahr mein Schatz?«
    Sarkasmus ist eine den Partner verletzende Flucht aus der eigenen Hilflosigkeit. Die eigene Betroffenheit über ein Problem oder einen Konflikt in der Partnerschaft wird dadurch indirekt verleugnet, das eigene Bemühen um eine Lösung ad acta gelegt. Was beim Partner ankommt, ist versteckte Aggressivität und das Gefühl, dass dem anderen (momentan?) alles egal ist und man ihm nichts mehr bedeutet.
    Verbündete und »Zeugen« zitieren
    »Meine Mutter hat mir immer schon gesagt, dass aus
dir nichts wird.«
    Auseinandersetzungen mit gegenseitigen Vorwürfen weisen immer den Charakter eines Kampfes oder einer Gerichtsverhandlung mit Angriff bzw. Anklage und Verteidigung auf. Und unter diesen Bedingungen liegt es nahe, echte oder fiktive Verbündete aufzubieten, um die eigene Position zu stärken. Es geht wiederum nicht um Gefühle und Wünsche – die sind viel zu
subjektiv
– und damit für eine Anklage ungeeignet, sondern um Recht und Unrecht, und damit auch um Schuld. Es geht um Einsehen statt um Verstehen. Es geht nicht um Bedürfnisse, auf die der Partner eingehen kann oder nicht, es geht um die »besseren« Argumente, was richtig und was falsch ist, nach scheinbar
objektiven
Maßstäben. Im Bemühen, dem Partner klar zu machen, dass ich objektiv Recht habe, halte ich ihm Aussagen Dritter vor, damit er endlich
einsieht
, dass er auf dem völlig falschen Dampfer ist und seine Fehler und seine Schuld erkennt.

    Der Grundstein für einen kleinen Grabenkrieg ist damit gelegt. Der so Angeklagte wird erst einmal die »Zeugen der Gegenseite« in ihrer Glaubwürdigkeit und Aussagekraft zu erschüttern versuchen (»Ausgerechnet deine Mutter! Diehat doch nicht einmal einen Baumschulabschluss und Kochen kann sie auch nicht. Komm mir bloß nicht mit der!«). Sodann werden eigene Verbündete (am liebsten »Abtrünnige aus dem gegnerischen Lager«) aus paritätischen Gründen ins Feld geführt (»Dein Ex-Freund hatte übrigens auch immer so einen Zirkus mit

Weitere Kostenlose Bücher