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Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
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schlecht gestimmt ein. Man sieht sich beim Frühstück wieder. Der Konflikt kommt zweifellos wieder auf den Tisch. Keiner weiß, wie er eine konstruktive Fortsetzung oder Klärungder vorausgegangenen Auseinandersetzung herbeiführen sollte, aber beide sind an einer Versöhnung interessiert.
    Je nachdem, wie lange die beiden es aushalten, nicht »wieder gut zu sein«, kann jetzt zum Schwamm gegriffen werden. Dazu bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten an (in alphabetischer Reihenfolge):
    Ablenken und Themenwechsel
    Etwa beim (Hintergrund)-Thema Eifersucht: »Warum Simone auf der Feier zweimal nach mir gefragt hat? Warum ich unter der Woche dauernd so spät nach Hause komme? Du machst dir vielleicht Sorgen. Frag’ dich lieber mal, für wen ich so viel schufte. Für uns beide natürlich und für diese hübsche kleine Eigentumswohnung, die sich nicht ganz von selbst bezahlt. Ich schlafe deswegen schon schlecht. Sag mal, könntest Du nicht mal mit Deinen Eltern reden, ob sie uns ein wenig unter die Arme greifen können?«
    Hier wird versucht, innerhalb kürzester Zeit von einem heißen Eisen (Eifersucht in der Beziehung) wegzukommen, indem das Thema auf ein gemeinsames (scheinbar viel wichtigeres) Problem gelenkt wird, für das erst einmal der andere etwas tun kann.
    Aussitzen, Gras über die Sache wachsen lassen
    Das bedeutet im Konfliktfall z.   B. »cool« bleiben, den anderen »beruhigen«, mit keinem Wort selbst den Konflikt thematisieren, Vorwürfe einfach nur dementieren oder abperlen lassen (»Ja, ja, du hast schon recht«), den anderen mit seinem Zorn einfach ausrauchen lassen, keinen offensichtlichen Widerstand bieten.
    Bagatellisieren
    Das Konfliktthema und die zugrunde liegenden unerfüllten Bedürfnisse werden heruntergespielt. (»Simone? Wer ist Simone? Ach die Simone! Mit der hab’ ich in meiner Schülerzeit gerade mal ein paar Wochen was gehabt. Die ist halt neu im Verein. Außerdem ist die ja längst verheiratet. Auf die bist du doch nicht etwa eifersüchtig? Das hast du doch gar nicht nötig.« Oder: »Mein Gott, was regen wir uns wegen dieser Eigentumswohnung eigentlich auf? Wenn’s mit den Tilgungen eng wird, dann muss halt dein Wagen verkauft werden. Die halbe Welt hungert und wir streiten uns wegen so etwas.«
    Beleidigt sein
    Zeitlich begrenztes emotionales Aushungern des Partners durch abruptes Einstellen jeglicher Zuneigung. Kommunikation wird auf das sachlich Notwendige beschränkt, ansonsten wird emsig eisig geschwiegen und weggeschaut. Tränen werden unterdrückt. Der Partner wird früher oder später durch einlenkendes Verhalten diese selbstgewählte Verhärtung des Kontakts aufweichen. Es geht auch etwas weniger dramatisch, durch bloßes Sichzurückziehen, in der Hoffnung, der andere werde dann leichter »Einsicht« zeigen.
    Bestechen
    »Ich finde diese Vereinsfeiern unmöglich. Und diese wichtigtuerische Simone mag ich auch nicht.« »Mein Gott, jetzt hab’ dich nicht so. Ich fand’s gar nicht so übel gestern. Und diese Simone hat mir doch nur erzählt, wie nett sie dich findet. Du bist halt etwas überarbeitet. Was hältst du davon, wenn ich dieses Wochenende den ganzen Haushalt schmeiße? Ist doch ein Angebot, oder?«
    Dieses aufwendige Angebot ist vielleicht nett gemeint, aber soll wiederum nur vom eigentlichen Konflikt ablenken. Und dieser wird vorsorglich auch noch bagatellisiert und uminterpretiert. Der Partner wird regelrecht eingelullt.
    Dramatisieren
    Statt besänftigen, bagatellisieren und »bestechen« gibt es auch völlig andere Möglichkeiten: Die Flucht nach vorne. Der Konflikt wird dramatisiert. Das heißt, er wird bewusst verzerrt und überdreht dargestellt, um den Partner aus Furcht vor verheerenden Konsequenzen zu einer raschen Versöhnung zu bewegen.
    »Ich habe überhaupt nicht bemerkt, dass du gestern nicht so lange bleiben wolltest, ich habe mich halt mit einigen Leuten ganz gut unterhalten.
    »Ich denke, es ist ausgesprochen bedenklich, wenn du schon gar nicht mehr merkst, wie schlecht es mir auf dieser Feier gegangen ist. Mangelnde Sensibilität ist der Anfang vom Ende jeder Beziehung.«
    »Es ist ja gut, es tut mir leid. Dann gehen wir halt nächstes Mal nicht mehr hin.«
    Einlenken und Ausblenden
    Eine unfruchtbare Auseinandersetzung zu beenden, ist sicherlich sinnvoll. Dazu eignet sich als Einstieg nichts besser als das Einlenken einer oder beider Beteiligten. Sätze wie »Ich hab’s gar nicht so gemeint«; »Tut mir leid, das mit gestern« oder

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